Er war mehr als nur der heimliche Matchwinner. Mit seinen vier Vorlagen beim 6:0 gegen Union Berlin avancierte Pascal Groß am vergangenen Samstag neben Vierfach-Torschütze Serhou Guirassy zum Spieler des Spiels. Doch hinter dem Mittelfeldspieler, der im Sommer von Brighton zum BVB gewechselt ist, liegen keine einfachen Wochen. Das belegt auch sein ehrliches Geständnis beim Talkformat „Brinkhoff‘s Ballgeflüster“ mit Stadionsprecher Norbert Dickel und Handball-Torhüterin Tess Lieder.
BVB-Profi Groß mit Geständnis
„Ich habe mir persönlich schon mehr für diese Saison vorgenommen. Wir wollten als Mannschaft besser in der Bundesliga dastehen. Und ich wollte darauf einen größeren Einfluss haben“, sagte der 33-Jährige. „Da ist definitiv noch Luft nach oben.“ Groß war vor allem zum Start des neuen Jahres weit entfernt von seinen Glanzzeiten in England. Doch mittlerweile geht es langsam bergauf. Erst sein erstes Tor für den BVB in der Champions League bei Sporting Lissabon („Das hat mir viel Selbstvertrauen gegeben“), jetzt die vier Vorlagen gegen Union („Auf dem Niveau ist mir das noch nie gelungen, das war schon etwas Besonderes.“).
Solche Phasen sind ihm deutlich lieber, der öffentliche Druck und die Kritik in der Krisenzeit seien hier in Dortmund schon „eine andere Hausnummer, als bei den Vereinen, bei denen ich vorher gespielt habe. Aber das muss man aushalten“ Die sportliche Talfahrt habe ihn auch persönlich extrem belastet. „Ich schalte sehr schwer ab und nehme die Niederlagen und solche Phasen immer mit nach Hause“, sagte er. „Ich hätte aber auch wenig Verständnis, wenn man sich damit nicht beschäftigen würde. Fußball war mal mein Hobby und ich bin froh, dass ich es zum Beruf machen durfte. Ich mache es aus Liebe und Leidenschaft, und dann ist es für mich das Mindeste, dass ich das mit voller Hingabe mache.“
Die Auftritte zuletzt geben ihm allerdings Hoffnung, dass der BVB endlich den Turnaround schafft. Er gab zwar offen zu: „Ich habe das Gefühl schon öfters in dieser Saison gehabt, dass es jetzt besser wird.“ Jetzt habe man aber deutliche Entwicklungen wahrnehmen können. „Wir haben gesehen: Wenn wir mal in Führung gehen und nachlegen können, löst sich viel und wir spielen besser.“ Nur so und über gute Trainingsarbeit könne man das verlorengegangene Selbstvertrauen zurückerlangen. „Es ist erst Februar, es sind noch einige Spiele zu spielen. Dann hoffe ich, dass es einen positiven Abschluss findet.“

Vielleicht müssen die Fans auf der Südtribüne auch einfach Woche für Woche ein riesiges Pyro-Spektakel abfeuern. Bei Pascal Groß und der Mannschaft hat es vor dem Union-Spiel jedenfalls für einen extremen Motivations-Schub gesorgt. „Die Aktion vor dem Spiel war extrem besonders. Schlotti kam beim Aufwärmen zu mir und meinte: ,Die machen heute eine Choreo. Und wenn das so ist, hauen wir den Gegner immer weg“, gab Groß Einblicke in die Momente vor dem Anstoß. „Das hat uns extrem gepusht. Und es ist in unserer Phase nicht selbstverständlich. Wir haben sie schließlich zuletzt nicht verwöhnt.“
Groß führt bei BVB-Kantersieg gegen Union Regie: „Das ist der Pascal, den wir uns wünschen“