BVB-Neuzugang Felix Nmecha hat sich in einem für Sky produzierten Interview zu seinen umstrittenen Beiträgen bei Instagram geäußert. Der 22-Jährige hatte unter anderem einen Post geteilt, in dem das Wort „Pride“, das in der LGBTQ-Community für den Stolz auf die eigene Identität steht, mit dem Teufel gleichgesetzt. Das hatte für großen Wirbel gesorgt. Dem Nationalspieler wurde angekreidet, er verurteile homosexuelle oder transsexuelle Menschen. Nmecha erklärte nun, es habe sich eine falsche Interpretation gehandelt.
Nmecha spricht über Treffen mit BVB-Verantwortlichen
„Um ehrlich zu sein: Man konnte meine Pride-Postings verstehen, wie man möchte. Im Englischen gibt es zwei Arten von Pride. Die gute Seite: auf etwas stolz zu sein, was man getan hat. Und die schlechte Seite: die selbstsüchtige“, sagte Nmecha in dem Interview, das im Trainingslager in Kalifornien Fußballreporter Marco Hagemann mit ihm führte: „Ich glaube, in der deutschen Sprache gibt es dafür zwei verschiedene Wörter: Stolz und Hochmut. Auf mein Posting bezogen: Ich finde es wichtig, bescheiden zu sein und nicht das Gegenteil.“ Dass sein geteilter Beitrag missverstanden worden sei, habe er verstanden. Beabsichtigt habe er die diskriminierende Auslegung nicht. „Jeder kann es interpretieren, wie er möchte. Ich kann verstehen, dass man es falsch interpretieren kann, aber ich kann das nicht entscheiden.“
Nmecha ist bekennender und missionierender Christ. Aus seinem Glauben heraus betont er: „Mein Fokus ist es, Leute zu lieben und die Wahrheit zu teilen. Ich glaube nicht, dass ich homo- oder transphob bin. Nicht einmal im Ansatz.“
Außerdem sprach Nmecha über das Treffen mit der BVB-Führung um Hans-Joachim Watzke im Vorfeld des Transfers. Die Vereinsführung wollte überprüfen, ob der 22-Jährige sich zu den weltoffenen, antidiskriminierenden Werten des Klubs bekennen könne. „Ich war einfach ehrlich zu ihnen. Ich habe ihnen gesagt, dass ich ein Christ bin. Ich bin nicht gegen irgendjemanden. Ich hasse niemanden. Aber ich stehe für meinen Glauben ein. Damit waren sie einverstanden.“
Nmecha distanziert sich von Walsh
Aus heutiger Sicht, betonte der BVB-Neuzugang, würde er anders agieren. So distanzierte sich Nmecha von Matt Walsh, einem selbsternannten „theokratischen Faschisten“, dessen Posting er geteilt hatte: „Ich übereinstimme nicht mit der Person und mit dem, für was sie steht.“ Seine Erkenntnis: „Ich werde in Zukunft klar machen, was ich meine und keinen Raum für Interpretationen lassen.“
Um Verzeihung gebeten hat Nmecha in dem knapp halbstündigen ausgestrahlten Teil des Interviews explizit nicht. Er hoffe, er habe seinen Standpunkt klargemacht und hoffe, dass die Menschen ihm glauben, sagte er. Ob seine Einlassungen – knapp zwei Monate nach seiner Verpflichtung und dem Wirbel – die Vorbehalte bei manchen Fans und das Thema für den BVB beenden können, wird sich zeigen.
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