Edin Terzic und Mats Hummels schauen Mateu Morey nach dem Abpfiff in Rhynern mit großen Augen an. Ein kurzer Moment der Stille, dann nimmt der BVB-Trainer den Spanier herzlich in den Arm. Er flüstert ihm noch ein paar Worte zu. Beide lachen. Die Stimmung ist gut. Vor allem bei dem 23-Jährigen, der nach seiner Odyssee an Verletzungen im ersten Testspiel der Vorbereitung sein Comeback gefeiert hat.
Morey dankt BVB-Trainer Terzic
Aber was hat Terzic seinem Schützling nach Schlusspfiff zugeflüstert? „Er hat mir einfach gratuliert“, verrät Morey später. „Er hat mir sehr geholfen in den zwei Jahren. Und jetzt tut es einfach gut, wieder zurück zu sein.“ In der Tat sind es schon zwei Jahre seit dieser schwerwiegenden Verletzung im Pokal-Halbfinale gegen Holstein Kiel. Quasi alle Bänder in seinem Knie gingen kaputt, zwei Operationen folgten. Im vergangenen Sommer dann der erste Comeback-Versuch im Testkick gegen Nuri Sahins‘ Antalyaspor. Wenige Wochen später folgte der nächste Rückschlag. Diesmal war das andere Knie betroffen. Wieder eine Operation. Wieder eine monatelange Pause. Wieder der belastende Weg durch die Reha.
„Er hatte eine extrem schwierige Zeit bei uns, er stand jetzt ein Jahr nicht auf dem Platz“, verweist Terzic noch einmal auf den langen Leidensweg. „Wenn man aber sieht, wie fleißig er auf und neben dem Platz ist, dann freuen wir uns natürlich extrem.“ 45 Minuten stand Morey gegen Rhynern auf dem Rasen. „Wir haben das behutsam aufgebaut, um ihn in diesem Jahr mit in die Vorbereitung nehmen zu können. In der Hoffnung, dass er möglichst wenig verpasst.“ Ganz bewusst dosieren sie in Dortmund die Belastung des Spaniers, schauen immer wieder, wie die Knie reagieren, befinden sich im engen Austausch mit der medizinischen Abteilung.
BVB-Rückkehrer Morey wird noch Zeit benötigen
Morey selbst fühlt sich gut. Er sei mittlerweile frei von jeglicher Angst, würde keine Zweikämpfe scheuen, sich reinhauen, nicht zurückziehen. Diesen Eindruck unterstrich er auch im Test gegen Westfalia Rhynern, die Spielfreude war ihm anzumerken. Er forderte Bälle, wollte eingebunden werden ins Spiel. „Aber“, schränkt er ein, „es wird noch Zeit brauchen.“

Es bleibt die Frage: Geben die Verantwortlichen von Borussia Dortmund ihm diese Zeit? Fest planen kann der BVB mit dem Rechtsverteidiger vorerst nicht, dafür ist die Verletzungsanfälligkeit in seiner noch jungen Karriere viel zu hoch. Schon in Barcelona hatte Morey mit massiven Knieproblemen zu kämpfen. Aber in Dortmund sehen sie auch nach wie vor das große Talent des Spaniers.
Moreys BVB-Vertrag läuft 2024 aus
„Wir wissen, welche Stärken er mitbringt. Damit meine ich nicht nur seine Qualitäten auf dem Platz, sondern auch die mentale Stärke, sich immer wieder zurückzukämpfen. Die hat er bewiesen. Das sind Jungs, auf die freut sich ein Trainer einfach besonders“, unterstrich Terzic am Mittwochabend. „Er ist definitiv auf einem richtig guten Weg.“
Ob ihn der wirklich wieder zurück in den Profikader von Borussia Dortmund führt, bleibt abzuwarten. Der sich anbahnende Abgang von Thomas Meunier könnte ihm dabei in die Karten spielen. Sollte der Belgier den Verein verlassen, stünde neben Neuzugang Ramy Bensebaini, Marius Wolf und Julian Ryerson nur noch Morey als gelernter Außenverteidiger zur Verfügung. So oder so: Es wird die letzte Chance des Spaniers, dessen Vertrag im kommenden Sommer endet.