Die Situation ist verfahren. Etliche Gesprächsrunden zwischen Borussia Dortmunds Sportdirektor Sebastian Kehl auf der einen und Youssoufa Moukoko und dessen Berater Patrick Williams auf der anderen Seite haben die beteiligten Parteien der angestrebten Lösung nicht nähergebracht. Das Gegenteil wird eher wahrscheinlicher. Nachdem sich Bedenken um eine Moukoko-Zukunft in Dortmund mit den steigenden Einsatzzeiten des Dortmunder Mega-Talents im Verlauf der Hinrunde zu zerstreuen schienen, lässt die fortdauernde Hängepartie die Zweifel wieder wachsen.
BVB-Angebot liegt Moukoko seit Monaten vor
Erst kurz vor Weihnachten saßen die Verhandlungspartner gemeinsam am Tisch. Es war ein erneuter Versuch, nachdem schon einige Treffen in den vergangenen Monaten ergebnislos beendet worden waren. Festliche Stimmung mochte auch diesmal nicht aufkommen. Der gordische Knoten ließ sich auch weiterhin nicht durchschlagen. Eher haben sich die Fronten weiter verhärtet – und im Verein mehreren sich mittlerweile die Stimmen, die der Haltung der Moukoko-Partei immer weniger Verständnis entgegenbringen.
Das Angebot, das dem 18-Jährigen Ausnahmestürmer seit Monaten vorliege, sei entsprechend seiner Entwicklung und seinem Potenzial sehr gut, heißt es im Verein. Summen nennt niemand. Der Boulevard spekulierte am Tag vor Heiligabend, Moukokos Zögern läge darin begründet, dass der Angreifer mit den angeblich angebotenen drei Millionen Euro Grundgehalt nicht zufrieden sei und auch die Ausgestaltung nicht akzeptiere. Während der BVB auf ein Konstrukt mit starker Gewichtung erfolgsabhängiger Prämien setze, würde Moukoko dieses ablehnen und auf ein deutlich höheres Grundgehalt pochen.
Moukokos schwieriges Verhältnis zu Rose
Eine Behauptung, die eine öffentliche Reaktion des Spielers hervorrief. Eine „solche Lüge über mich werde ich nie akzeptieren“, schrieb Moukoko in einer Instagram-Story, es sei traurig, „dass man so einen Bericht in die Welt bringen kann, damit ihr (Fans) ein schlechtes Bild von mir habt.“ Nach Informationen der Ruhr Nachrichten ist gleichwohl die Höhe des Handgelds für Moukoko ein Knackpunkt in den Gesprächen.

Schon im Laufe der vergangenen Saison scheiterte der BVB mit dem Versuch, Moukokos in nun wenigen Monaten auslaufenden Vertrag zu verlängern – damals schien das Zögern des Torjägers in seiner sportlich undurchsichtigen Situation begründet zu sein. Unter Marco Rose kämpfte er mit Verletzungen und vermeintlich geringer Akzeptanz. Moukokos Spielanteile blieben über die gesamte Saison hinweg auf überschaubarem Niveau. Das Verhältnis zu Rose galt als unterkühlt. Der Trainerwechsel zu Edin Terzic und dessen Co Sebastian Geppert schien die Situation grundlegend zu ändern. Terzic ist bekannt als jahrelanger Unterstützer, und Geppert ist der Förderer des Talents schlechthin, seit Moukoko als Elfjähriger nach Dortmund kam und dann im Eiltempo mehrere Altersklassen übersprang.
Moukoko über BVB-Trainer Terzic: „Wie ein Vater“
Diesen Rückhalt spürte Moukoko auch in der Hinrunde, er zahlte ihn mit Leistung zurück, die ihn im November überraschend in die A-Nationalmannschaft und zur Weltmeisterschaft in Katar spülte. Am persischen Golf gab er dann ein Interview, das einer Liebeserklärung an den BVB glich: Borussia Dortmund sei der perfekte Ort für ihn, sagte Moukoko, „ich bekomme das Vertrauen, Edin ist wie ein Vater für mich. Ich fühle mich pudelwohl, ich liebe den Verein.“

Was unweigerlich zu der Frage führt: Wie passt das mit Moukokos Zögern zusammen?
Man ist versucht, dem Youngster Verständnis entgegenzubringen: Das Duell gegen Anthony Modeste hat Moukoko vorerst deutlich für sich entschieden. Er stand in 14 der 15 Liga-Partien auf dem Rasen. Mit der Rückkehr von Sebastien Haller könnte der Zweikampf um den einen Platz im Angriff jedoch spätestens ab dem Sommer neu geführt werden. Und Moukoko hat in besagtem Interview auch darauf verwiesen, wie wichtig für ihn sei, regelmäßig zum Einsatz zu kommen. „Ich will mich weiterentwickeln, und ohne Spiele kann ich mich halt nicht weiterentwickeln“, hat Moukoko gesagt und betont: „Ich möchte nicht, dass meine Entwicklung wieder stoppt.“
Kritische Stimmen unter den BVB-Fans
Doch bei welchem Spitzenklub – egal in welchem Land – gäbe es eine Stammplatz-Garantie für einen 18-Jährigen, der gerade einmal 44 Bundesliga-Spiele auf dem Konto hat und den Anpassungsprozess an die körperlichen und taktischen Anforderungen auf Bundesliga- und europäischem Niveau noch längst nicht abgeschlossen hat?
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Moukoko wird geliebt von den Dortmunder Fans, nicht nur wegen seines Derby-Siegtreffers gegen Schalke im September. Für sie ist er einer von ihnen, groß geworden in der Jugend, mit großer Identifikation zum Verein. Doch es mehren sich auch unter den Anhängern die kritischen Stimmen derer, die sein Zögern nicht verstehen können und es dabei vor allem auf unterschiedliche finanzielle Vorstellungen reduzieren. Es scheint, mit jedem Tag Zögern würde sich Youssoufa Moukoko immer weiter in eine Ecke manövrieren, aus der er sich nur schwer wieder wird befreien können.
BVB strebt bei Moukoko eine zeitnahe Entscheidung an
Auch die Geduld der Borussia nähert sich dem Ende: Der BVB will nach Informationen der Ruhr Nachrichten zeitnah, möglichst noch vor Beginn der Restserie am 22. Januar, eine Entscheidung in der Causa Moukoko herbeiführen. Um das eigene Gesicht zu wahren, vor allem aber, um Planungssicherheit zu erlangen. Auf die Gefahr hin, dass sich eins der größten Talente der vergangenen Jahre dann doch gegen Borussia Dortmund entscheidet.
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