Jayden Braaf zeigt im Training den Daumen hoch.

Es geht aufwärts: Das Lächeln bei BVB-Neuzugang Jayden Braaf kommt allmählich zurück. © Till-Henning Andersen

BVB-Neuzugang Braaf exklusiv: „Menschen, die das behaupten, kennen mich nicht wirklich“

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In Jayden Braaf hat der BVB ein weiteres Toptalent verpflichtet - doch zuletzt geriert die Karriere des 19-Jährigen ins Stocken. Im Exklusiv-Interview spricht er über Ziele, seine Verletzung und Vorurteile.

Dortmund

, 10.07.2022, 15:00 Uhr / Lesedauer: 4 min

Er gilt als möglicher Jadon Sancho 2.0. Wie der Engländer vor ihm ist auch Jayden Braaf von Manchester City zu Borussia Dortmund gewechselt. Auf dem 19-Jährigen ruhen große Hoffnungen. Der BVB hat den Niederländer bis 2025 verpflichtet. Nach einem Kreuzbandriss soll er nun über die U23 behutsam an die Profis herangeführt werden.

Im Trainingslager in Kirchberg trainiert Braaf in den ersten sechs Tagen ausschließlich individuell unter der Anleitung von Athletikcoach Benjamin Schüßler. Die fehlende Dynamik ist ihm noch anzumerken. Aber der Linksaußen macht Fortschritte. Und nach einer Woche Trainingslager feiert Jayden Braaf einen wichtigen Etappensieg – er nimmt erstmals vollumfänglich am Mannschaftstraining teil. Anschließend stellt er sich den Fragen von RN-Redakteur Cedric Gebhardt.



Am Freitag haben Sie erstmals mit der Mannschaft trainiert. Wie war das für Sie?

Es war wirklich schön und hat sich gut angefühlt. Ich muss mich noch ein wenig daran gewöhnen, aber ich bin sehr glücklich darüber, dass es meine erste volle Trainingseinheit war. Und jetzt muss ich einfach weitermachen, hart arbeiten, um fit zu werden und hoffentlich bald mein erstes Spiel zu absolvieren.

Sie sind jetzt seit drei Wochen bei Borussia Dortmund. Wie fallen Ihre ersten Eindrücke aus?

Ich bin sehr glücklich, hier zu sein. Der BVB ist wirklich ein großer Klub, das Training ist gut und das gesamte Drumherum auch. Ich kann wirklich nur Positives über den Verein sagen. Ich möchte so früh wie möglich zeigen, was ich kann.



Warum haben Sie sich für den BVB entschieden?

Ich denke, es ist genau der richtige Verein für junge Spieler. Ich habe in der Vergangenheit gesehen, dass viele junge Spieler hier die Chance bekommen haben, sich zu entwickeln. Jadon Sancho ist damals auch von Manchester City nach Dortmund gekommen, um hier den nächsten Schritt zu machen. Oder Jamie Bynoe-Gittens, auch er ist ein junger Kerl, der jetzt bei den Profis spielt. Es war also keine wirklich schwere Wahl, mich für Dortmund zu entscheiden. Ganz einfach, weil ich gesehen habe, dass sie hier gerne mit jungen Spielern arbeiten und sie pushen.



Haben Sie im Vorfeld Ihres Wechsels mit Jamie Bynoe-Gittens oder Ihrem Landsmann Donyell Malen gesprochen, um sich einen Eindruck vom BVB zu verschaffen?

Ja, ich habe mit ihnen gesprochen. Sie haben nur Positives über den Verein gesagt. Und sie haben mir nochmal bestätigt, dass man hier gute Bedingungen vorfindet und als junger Spieler die Chance erhält, sich zu zeigen.



Bei Manchester City haben Sie unter Pep Guardiola trainiert. Was haben Sie von ihm gelernt?

Wir alle wissen, dass Pep Guardiola ein sehr guter Trainer. ist Er hat mir beigebracht, noch schneller zu spielen, mit nur wenigen Kontakten und kleinen Bewegungen.

Jayden Braaf lächelt.

BVB-Neuzugang Jayden Braaf (r.) im Gespräch mit Cedric Gebhardt. © Till-Henning Andersen

Zum Durchbruch bei den Profis hat es bei ManCity aber nicht gereicht. Warum?

Zu der Zeit, als ich da war, habe ich gedacht, ich wäre schon soweit, wäre bereit, für die Profis zu spielen und mich dort zu zeigen. Ich hätte wahrscheinlich mehr Geduld haben müssen. Leider hat es nicht mit meinem Debüt in der Premier League geklappt.



Und jetzt ist es an der Zeit für den nächsten Schritt?

Ja, definitiv. Ich möchte mich zeigen und dann wird meine Chance kommen. Zuerst muss ich aber fit werden, dann bin ich mir sicher, dass meine Chance kommen wird.



Sie spielen künftig in einem anderen Land, in einer anderen Liga. Haben Sie eine Vorstellung davon, inwieweit der deutsche und der englische Fußball miteinander vergleichbar sind?

Englischer Fußball ist aggressiv und physisch hart. Aber so wie ich das hier in den Trainingseinheiten gesehen habe, ist auch der deutsche Fußball sehr intensiv. Und man muss viel laufen. Man muss also schon eine echt gute Kondition haben.



Im vergangenen Jahr sind Sie für kurze Zeit zu Udinese Calcio in die Serie A gewechselt. Wie bewerten Sie die vier Monate in Italien?

Leider habe ich wegen einer Knieverletzung nur wenige Spiele in der Serie A machen können. Aber es war trotzdem eine wertvolle Erfahrung. Ich habe einen Einblick erhalten, wie es ist, Teil eines Profi-Teams zu sein, mit der Mannschaft zu reisen und die Abläufe zu erleben. Ich habe meine Zeit dort sehr genossen. Der Fußball ist noch mal ganz anders, sehr viel taktischer geprägt. Auch die Kultur war natürlich eine andere. Das alles hat mich persönlich weitergebracht und ich kann davon hoffentlich künftig profitieren.



Sie haben Jadon Sancho bereits erwähnt. Sie werden mitunter mit ihm verglichen. Inwieweit ist der Vergleich gerechtfertigt?

Der Vergleich ist in erster Linie ein Privileg, denn Jadon Sancho ist ein sehr guter Spieler, der schon viel mehr erreicht hat. Wenn Leute sagen: Du spielst ja ein bisschen so wie Sancho, dann ist das natürlich schön zu hören. Aber am Ende des Tages bin ich Jayden Braaf. Und ich möchte zeigen, zu was Jayden Braaf imstande ist. Er hat seine Qualitäten, ich habe meine Qualitäten. Wir sind zwei unterschiedliche Spieler.


In England hieß es bisweilen, Sie seien ein schwieriger Charakter. Wie gehen Sie mit solchen Vorbehalten um?

Die Menschen, die das behaupten, kennen mich nicht wirklich. Wer mich persönlich kennenlernt, stellt fest, dass ich ein ruhiger Typ bin, dass ich Witze mache, viel lache und nun wirklich kein schwieriger Charakter bin.

Jayden Braaf trainiert mit dem Ball am Fuß.

Noch umkurvt Jayden Braaf nur die Slalomstangen, demnächst sollen es wieder die Gegner auf dem Platz sein. © Till-Henning Andersen

Sie sind nach Ihrem Kreuzbandriss noch im Aufbautraining. Können Sie schon absehen, wann Sie körperlich wieder der Jayden Braaf sind, der Sie sein wollen?

Ich habe jetzt erstmals mit der Mannschaft trainiert. Ich fühle mich gut und stark. Ich bin natürlich noch nicht bereit, aber ich arbeite darauf hin. Ich hoffe einfach, dass es nicht mehr allzu lange dauert, bis ich mein erstes Spiel machen kann. Aber ich muss mich noch an die Belastung der normalen Trainingseinheiten gewöhnen und auch an das Tempo und den Spielstil des BVB. Deshalb kann und möchte ich noch keinen genauen Zeitpunkt nennen. Nur so viel: Es wäre schön, wenn es in den nächsten ein, zwei Monaten klappt.



Was sind Ihre Ziele bei Borussia Dortmund?

Als Erstes möchte ich natürlich fit und gesund werden. Dann möchte ich mich mit dem Fußball in Deutschland vertraut machen und in der U23 meine Spiele machen. Und wenn es richtig gut läuft, würde ich natürlich auch gerne in der Bundesliga zeigen, was ich draufhabe.



Vor dem Betreten und vor dem Verlassen des Platzes beten Sie. Was bedeutet Ihnen Ihr Glaube?

Mein Glaube ist mir sehr wichtig. Und nicht nur mir, auch meiner ganzen Familie. Seit ich jung bin, bete ich zu Gott. Es hilft mir sehr, es gibt mir Kraft. Zum Beispiel in den Phasen, in denen ich verletzt war. Da habe ich zu Gott gesprochen. Ich werde es auch weiterhin tun. Es tut mir einfach gut.

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