Sicherer Rückhalt, Lautsprecher und Leistungsträger: BVB-Neuzugang Gregor Kobel.

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BVB-Neuzugänge in der Einzelkritik mit Noten: Kobel top, Malen ein Flop?

rnBorussia Dortmund

Der BVB hat ein Drittel der Saison gespielt. Zeit, um die Neuzugänge aus dem Sommer unter die Lupe zu nehmen. Während Gregor Kobel von Beginn an zu überzeugen weiß, gibt Donyell Malen Rätsel auf.

Dortmund

, 09.11.2021, 06:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Der wohl prominenteste Neuzugang des BVB war im Sommer kein Spieler. Immerhin fünf Millionen Euro überwies Borussia Dortmund an Mönchengladbach, um Trainer Marco Rose loszueisen. In Gregor Kobel, Donyell Malen, Soumaila Coulibaly und schließlich auch noch Marin Pongracic streifen sich seit dem letzten Transferfenster aber auch vier neue Spieler das schwarzgelbe Trikot über. Nach dem ersten Saisondrittel ist es Zeit, die Leistungen der Neu-Dortmunder unter die Lupe zu nehmen.

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Gregor Kobel: Der Schweizer Nationaltorhüter kam im Sommer für 15 Millionen Euro vom VfB Stuttgart als designierte neue Nummer Eins. Diesem Status wird er bei Borussia Dortmund seither voll und ganz gerecht: Kobel gehört trotz seines noch jungen Alters mit 23 Jahren bereits zu den Lautsprechern auf und neben dem Platz.

Er hat den Anspruch, Führungsspieler zu sein und wird dem auch mit entsprechenden Leistungen gerecht. Zwar kassierte der BVB in der Liga und der Königsklasse satte 24 Gegentore in 15 Begegnungen – einen klaren Torwartfehler sucht man dabei allerdings vergebens. Stattdessen hielt der Schweizer mehrfach herausragend, unter anderem beim 3:2-Sieg gegen Hoffenheim am 3. Spieltag, in der Königsklasse bei Besiktas oder zuletzt gegen den 1.FC Köln. Bei der 0:4-Klatsche in Amsterdam war er zudem der einzige Dortmunder, der sich mit allen Mitteln gegen ein waschechtes Debakel wehrte.

Mit dem Ball am Fuß hat Kobel sicherlich noch Luft nach oben. Dennoch überzeugt er von Woche zu Woche auf der Linie und ist ein sicherer Rückhalt.

Nur sechs Mannschaften kassierten in der Liga mehr Tore als der BVB. An Gregor Kobel liegt das nicht – der 23-jährige Schlussmann erhält die Schulnote zwei plus.

BVB-Leihspieler Marin Pongracic fällt negativ neben dem Platz auf

Marin Pongracic: Der Deutsch-Kroate wurde als Last-Minute-Transfer vom VfL Wolfsburg ausgeliehen, weil der BVB im Abwehrzentrum arg dünn besetzt war. Als die erhoffte Verstärkung hat sich der 23-Jährige bislang aber nur selten erwiesen. Sein bestes Spiel machte er gleich zu Beginn, als er in Leverkusen durch starke Zweikampfführung auffiel. Danach ging es bergab.

Im Zentrum der Dreierkette gegen Bielefeld überfordert, verschob ihn Marco Rose noch in der ersten Hälfte nach außen. Auch danach gegen Köln und in Leipzig wackelte Pongracic mehrmals und wurde früh ausgewechselt.

Bis zum Sommer hat der kroatische Nationalspieler noch Zeit, die BVB-Verantwortlichen nachhaltig von sich zu überzeugen. Die Kaufoption für den Geliehenen liegt bei neun Millionen Euro – das verriet Pongracic selbst in einem Aufsehen erregenden Interview.

Den Nachweis, warum der BVB diese Summe im Sommer 2022 für ihn auf den Tisch legen sollte, ist er noch schuldig. Für ihn gibt es die Schulnote ausreichend – Versetzung gefährdet.

Donyell Malen: Die Schallplatte hängt. Immer und immer wieder spielt sie den Titel „Er braucht noch Zeit“. Doch so langsam droht der Geduldsfaden zu reißen, denn eine wirkliche Steigerung ist bei Donyell Malen schwer zu erkennen. Dass er Anpassungsprobleme haben, nicht derart einschlagen würde wie die vorherigen BVB-Sturmeinkäufe Erling Haaland, Paco Alcacer oder Pierre-Emerick Aubameyang – das war zu erwarten.

In elf Bundesligaspielen steht aber immer noch die große Null beim Niederländer. Einzig in der Champions League erzielte er das – äußerst wichtige – 1:0-Siegtor gegen Sporting Lissabon. Es ist aber nicht nur die mangelnde Ausbeute, die sich aus den Zahlen lesen lässt. Auf dem Platz wirkt Malen wenig eingebunden in das Dortmunder Spiel. Seinem Auftreten fehlen der unbedingte Wille und die Bereitschaft, auch gegen den Ball zu arbeiten. Eine Entwicklung ist bislang nicht erkennbar.

Donyell Malen ist noch nicht angekommen beim BVB.

Donyell Malen ist noch nicht angekommen beim BVB. © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

Sein unbestreitbar vorhandenes Potenzial lässt der 22-Jährige immer wieder aufblitzen. Gerade der erste Kontakt und der Antritt des Niederländers können sich durchaus sehen lassen – anschließend fällt Malen aber ebenso regelmäßig die falsche Entscheidung. Ein Erfolgserlebnis würde dem Stürmer gut tun, ansonsten droht die bereits erkennbare Verunsicherung weiter zu wachsen. Für die ersten Monate im BVB-Trikot gibt es eine vier minus.

BVB-Talent Soumaila Coulibaly wartet lange auf sein Debüt

Soumaila Coulibaly: Für den Transfer des 18 Jahre alten Top-Talents durfte sich Borussia Dortmund im Frühjahr feiern lassen. Coulibaly gilt als einer der vielversprechendsten Nachwuchs-Innenverteidiger Frankreichs. Der BVB eiste ihn gegen eine sechsstellige Ausbildungsentschädigung aus der Akademie von Paris Saint-Germain los, den Großteil seiner Zeit bei Schwarzgelb verbrachte Coulibaly allerdings in der Reha – im Februar hatte er sich im Profi-Training bei PSG das Kreuzband gerissen.

Die lange Leidenszeit des 1,91 Meter messenden Verteidigers endete jüngst: Coulibaly feierte sein BVB-Debüt in der U23 und spielte etwas länger als 20 Minuten. Eine ganze Halbzeit stand er anschließend in der Youth League mit der U19 auf dem Platz und kämpft sich Schritt für Schritt zurück zu alter Stärke. Ist er bei hundert Prozent, soll er möglichst schnell in die Profi-Mannschaft integriert werden. Bis dahin bleibt er ohne Note.

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