Der Deadline Day war ein langer und anstrengender Tag für Carney Chukwuemeka. Der englische Neuzugang des BVB landete am Montagmittag aus London kommend in Dortmund, unterzog sich dem zweiteiligen Medizincheck und besuchte zum Abschluss am späten Abend den Signal Iduna Park für werbewirksame Fotos und Videodrehs. Gegen 21 Uhr kontaktierte ihn per Handy Jamie Gittens, gerade als Chuckwuemeka auf dem Rasen stand. „I´m ready“, meinte der 21-Jährige.
BVB-Neuzugang Chuckwuemeka ohne Premier-League-Einsatz
Aber sind Chukwuemeka und Daniel Svensson wirklich bereit, dem strauchelnden Team in dieser schwierigen Phase sofort unter die Arme zu greifen? Das erscheint fraglich – vor allem bei Chuckwuemeka. Denn die Leihgabe des FC Chelsea stand in der aktuellen Premier-League-Spielzeit kein einziges Mal im Kader. Sein letzter Startelfeinsatz für die Geldverbrenner aus London datiert vom 13. August 2023. In der aktuellen Saison kam der 1,88 Meter große Mittelfeldspieler lediglich viermal in der Conference League (116 Minuten) sowie einmal im EFL Cup (14 Minuten) zum Einsatz.
Die Entwicklung des 21-jährigen Box-to-Box-Spielers stagniert. Dabei ging es in seiner Karriere eigentlich immer nur bergauf. Mit 17 Jahren debütierte er für Aston Villa. Chukwuemeka durchlief von der U17 an alle englischen U-Nationalmannschaft, gewann gemeinsam mit Gittens 2022 die U19-Europameisterschaft. Im Anschluss wechselte er für rund 18 Millionen Euro an die Stamford Bridge. Jetzt ist er auf Leihbasis beim BVB gelandet. Der Klub hat sich eine Kaufoption in Höhe von 35 Millionen Euro gesichert.
BVB-Neuzugang Chukwuemeka will sich zeigen
„Jude Bellingham, Jadon Sancho, Jamie Gittens. Dieser Klub kann Talente groß machen. Es ist hier eine Chance für mich, um mich zu zeigen“, sagt Chukwuemeka. Gittens kennt er schon seit der U11. Damals kickte er für Southhampton, Gittens für Reading. „Ich gehe gerne ins Dribbling, leite Spielzüge ein, passe und schieße gerne“, sagt er über sich selbst.
„Aufgrund von Verletzungen gibt es aus seiner Zeit bei Chelsea nur wenige Beispiele für seine Fähigkeiten. Aber seine Tore bei West Ham und im Heimspiel gegen Leicester City in der vergangenen Saison haben gezeigt, wie schnell er mit den Füßen ist, sich geschickt hinter der Abwehr durchsetzen kann und cool abschließt“, sagt Simon Johnson, Chelsea-Reporter von „The Athletic“, über Chuckwuemeka.
BVB-Trainer Niko Kovac dämpft die Erwartungen
Dortmunds neuer Trainer Niko Kovac dämpft die Erwartungshaltung jedoch. „Carney kommt aus einer Verletzung. Wir haben schon gesehen, dass er ein Topspieler ist. Wir wollen dem Spieler jetzt helfen und ihn punktuell heranführen.“ Entsprechend wird er zunächst Pascal Groß oder Marcel Sabitzer den Vortritt lassen müssen. Dabei wäre extrem wichtig, dass der BVB im Zentrum wieder an Kreativität und Durchschlagskraft zulegt.

Bei Svensson liegt das bislang letzte Pflichtspiel über zwei Monate zurück. Seit dem 3. Dezember pausiert die dänische Liga. Zuvor stand der 22-jährige schwedische Nationalspieler jedoch bei allen 17 Partien für Nordsjaelland jeweils die kompletten 90 Minuten auf dem Platz und bereitete als Linksverteidiger einen Treffer vor. Auch Svensson ist zunächst bis zum Sommer ausgeliehen und kann per Option fest verpflichtet werden.
BVB-Zugang Daniel Svensson ist in Topverfassung
Trotz der längeren Spielpause ist Svensson laut Kovac in einer Top-Verfassung nach Dortmund gekommen. „Er befindet sich auf einem hohen Level, dort, wo man sich es vorstellt. Wichtig ist für die beiden Neuen, dass sie Minuten sammeln“, sagt Kovac. Beide sollen bereits am Samstag (15.30 Uhr, live bei Sky) gegen den VfB Stuttgart erstmals in den Kader rücken. Svensson muss sich mit der Rolle des Backups für den zuletzt überzeugenden Ramy Bensebaini begnügen.
Sportdirektor Sebastian Kehl hat zwei junge Spieler verpflichtet, die dem BVB mittelfristig weiterhelfen können, aber kaum als Soforthilfe eingeplant werden können. Das wäre jedoch dringend nötig, da der aktuelle Kader zahlreiche Schwachstellen aufweist und die Fantasie fehlt, dass Borussia Dortmund die große Aufholjagd Richtung Champions-League-Plätze startet. Platz elf spricht eine deutliche Sprache.