Als Vierter mit drei Zählern Rückstand auf die strauchelnden Bayern hat Dortmund sogar Tuchfühlung zur Tabellenspitze hergestellt. Der dritte Sieg des Jahres war vollauf verdient, Edin Terzic durfte eine große kämpferische Leistung seiner Elf und endlich auch eine deutliche spielerische Entwicklung bejubeln. Auch zur Freude der eigenen Fans: „Der BVB ist wieder da“, sangen sie mit einer zuletzt selten gekannten Inbrunst.
BVB überzeugt beim 2:0 in Leverkusen
Spätestens mit dem Eigentor von Edmond Tapsoba nach einem schönen Konter über den frisch aufspielenden Marius Wolf hatte Dortmund den Gastgebern den Zahn gezogen und war am Ende einem deutlicheren Sieg näher als die Werkself dem Anschlusstreffer.
Schon zur Pause durfte Trainer Terzic zufrieden in die Kabine stapfen. 1:0 führte sein BVB zu diesem Zeitpunkt, das Rezept gegen die als konterstark bekannte Werkself war bis zu diesem Zeitpunkt fast perfekt aufgegangen. 15 Minuten lang deutete Bayer 04 an, wie man nach Ballgewinnen mit überfallartigem Kombinationsspiel Dortmunds Defensive aufreißen könnte, danach aber drehte Schwarzgelb den Spieß um.
Haller erstmals in der BVB-Startelf
Im Gegenpressing hatte der BVB einige wertvolle Ballgewinne, unterband dadurch weitgehend das Aufbauspiel der Leverkusener und kreierte einen Spielverlauf, der sich zunehmend mehr in der Hälfte der Heimmannschaft abspielte. Auch die Führung resultierte aus einem dieser guten Pressing-Momente: Wolf, überraschend in der Startelf wie auch Sebastien Haller, gewann im Verbund mit Julian Brandt das Duell gegen Nadim Amiri, danach ging es über außen schnell nach vorne. Und Brandts flache Hereingabe ließ Haller klug vorbei. Hinter ihm vollendete der freistehende Karim Adeyemi mit einem trockenen Linksschuss (33.).
Das erste Bundesliga-Tor im schwarzgelben Trikot hatte sich der zuletzt stark in der Kritik stehende Adeyemi redlich verdient. Ganz anders seine Körpersprache, anders auch seine Zweikampfführung. Dass er sich nach einem rüden Einsteigen gegen Frimpong an der eigenen Grundlinie eine Gelbe Karte abholte, durfte Terzic ebenfalls als Beleg einer deutlich verbesserten Griffigkeit werten.
Guerreiro beim BVB nur auf der Bank
Nur in der Anfangsviertelstunde gelang es Leverkusen, den BVB mit schnellen Vorstößen unter Druck zu setzen. In der umformierten Viererkette der Gäste mit Wolf rechts und den für Guerreiro (Bank) auf die linke Seite rückenden Julian Ryerson sah dieser schlecht aus, als Florian Wirtz im Zentrum das Spiel beschleunigte und den perfekten Steckpass auf den einlaufenden Moussa Diaby spielte. Der visierte die lange Ecke an, fand in Gregor Kobel jedoch seinen Meister (16.). Eine spektakuläre Rettungstat des Dortmunder Keepers, gleichzeitig die beste Gelegenheit der Werkself, die sich gegen die gute defensive Staffelung der Borussia zunehmend schwertat. Der BVB war komplett im Spiel.
Wie erwartet startete Leverkusen mit viel Wut in den zweiten Durchgang. Wieder initiierte Wirtz den Ball in die Tiefe, wieder war es Diaby, der Kobel zur nächsten Glanzparade zwang (48.). Doch der BVB fand die perfekte Antwort: Jude Bellingham befreite sich an der linken Außenlinie aus einer Doppeldeckung, spielte dann den öffnenden Diagonalball zu Wolf, der den Ball flach und scharf in die Mitte passte – mit dem gewünschten Effekt: Tabsoba war zwar eher am Ball als Haller, lenkte die Kugel aber unhaltbar ins eigene Netz (53.). Leverkusens Antwort: ein Kopfball von Adli, wieder war Kobel die Endstation (58.). Danach räumte Haller seinen Platz, etwas überraschend allerdings für Anthony Modeste.
BVB-Torhüter Kobel ragt heraus
Dortmunds zweites Tor war ein richtiger Wirkungstreffer. Leverkusen spielte seine Angriffe viel zu kompliziert und ohne die notwendige Präzision, was dennoch aufs Dortmunder Tor kam, wurde eine Beute des überragenden Kobel. Der Schweizer entschärfte auch Diabys dritten Torschuss mit einer blitzschnellen Fußabwehr (76.). Kurz zuvor hatte Bellingham das 3:0 nach einem weiteren guten Konter über Wolf knapp verpasst. Auch Leverkusens letzte Chance durch den eingewechselten Azmoun verpuffte (81.).
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