Mit dem Ball am rechten Fuß nimmt er mächtig Tempo auf, lässt per Körpertäuschung einen Gegner ins Leere laufen, schüttelt einen zweiten ab, zieht bis fast zur Grundlinie und flankt scharf nach innen. Videosequenzen wie diese gibt es zuhauf von Julien Duranville. Und sie erklären, warum die Scouts von Borussia Dortmund den jungen Belgier schon längere Zeit beobachteten, bevor der Klub schließlich in diesem Winter zuschlug. Der BVB griff tiefer denn je für einen 16-Jährigen in die Geldschatulle und zahlte acht Millionen Euro Ablöse für Duranville an den RSC Anderlecht. Aufgrund diverser Boni könnte die Summe noch auf bis zu elf Millionen Euro anwachsen. Sollte dies der Fall sein, hieße das jedoch: Der Flügelflitzer hätte beim BVB gezündet und damit seinen Marktwert flugs vervielfacht.
BVB-Trainer Terzic schwärmt von Duranville
Zweifel daran, dass der Teenager den Durchbruch in Dortmund schaffen kann, hegen die Verantwortlichen nicht. „Er ist ein hochtalentierter Flügelspieler, der sich sehr wohlfühlt auf der rechten Seite und super stark ist in den Eins-gegen-eins-Situationen, eine sehr gute Kreativität hat und viel Torgefahr ausstrahlen kann“, schwärmte Cheftrainer Edin Terzic im Januar von seiner neuen Offensivkraft, die auf beiden Außenbahnen einsetzbar ist.
Allerdings konnte Duranville den explosiven Antritt und die herausragenden technischen Fähigkeiten, die ihm attestiert werden, noch nicht ein einziges Mal im schwarzgelben Trikot zeigen. Ein Muskelteilabriss, erlitten im Dezember in Anderlecht, setzte ihn bisher außer Gefecht. Seitdem arbeitete sich der belgische U19-Nationalspieler in seiner Reha intensiv und fern der Öffentlichkeit Stück für Stück ans Profiteam heran. Und die Leidenszeit hat nun ein Ende: Duranville wird nach Informationen der Ruhr Nachrichten zu Beginn der nächsten Woche ins Mannschaftstraining des BVB einsteigen. Erstmals seit seiner Verpflichtung steht er dann mit seinen neuen Kollegen auf dem Platz.
BVB-Sportdirektor Kehl bremst die Erwartungen
Bis zum Debüt in einem Pflichtspiel dürfte es dann zwar noch mindestens zwei Wochen dauern. Und BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl will ihn ohnehin erst „Schritt für Schritt an das Niveau der Bundesliga heranführen“. Aber eine Mission hat Duranville bereits jetzt: Er soll den etablierten Flügelspielern des BVB zusätzlichen Druck machen. Konkurrenz belebt eben das Geschäft, das zeigt sich seit Wochen an mehreren Stellen des nun von deutlich weniger Verletzungspech gebeutelten Kaders.
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Und klar ist auch: Duranville, der in seiner leichtfüßigen, frechen Spielweise an den jungen Jadon Sancho erinnert, wird nicht zunächst in Borussias Nachwuchs geparkt. „Der klare Plan ist, dass er Kaderspieler der ersten Mannschaft ist“, betonte Terzic. Auch, wenn nicht ausgeschlossen ist, dass er Spielpraxis in der U23 oder U19 des BVB sammeln könnte, falls er sie benötigen sollte.
Kompany-Lob für BVB-Spieler Duranville
Sie sind in Dortmund ohne Wenn und Aber überzeugt von ihrem bisher verhinderten Winter-Neuzugang. Bis 2027 hat der BVB Duranville an sich gebunden – und erntete dafür Applaus von Vincent Kompany. Unter dem früheren Weltklasse-Spieler debütierte Duranville im vergangenen Jahr bei Anderlechts Profis, kurz nach seinem 16. Geburtstag, als drittjüngster Spieler in der Geschichte des belgischen Rekordmeisters. Kompany ging sogar soweit, dem Eigengewächs eines Tages den Griff zum Ballon d’Or als weltbesten Fußballer zuzutrauen. Er sehe ihn in einer Reihe neben Erling Haaland und Kylian Mbappe, erklärte der jetzige Coach des FC Burnley.

Dieser gewaltige Rucksack dürfte heute noch deutlich zu schwer sein für Duranville. Aber sehr großes Potenzial sieht auch Sebastian Kehl in seinem jüngsten Transfer: „Dies wollen wir heben und seine Entwicklung vorantreiben.“ So wie es auch bei Christian Pulisic, Giovanni Reyna, Jadon Sancho oder Jude Bellingham in Dortmund gelang. Aber vor der Zukunftsmusik kommt jetzt erst einmal Schritt eins: das erste Training.
Offiziell: BVB verpflichtet Julien Duranville: Dortmund schnappt sich nächstes Top-Talent
BVB meldet Kader für die Champions League : Ein Neuzugang fehlt im Aufgebot
Kehl treibt BVB-Umbruch konsequent voran: Dahoud-Nachfolger im Blick – viel hängt an Bellingham