BVB-Juwel Bynoe-Gittens dämpft die Erwartungen „Ich brauche noch Spielpraxis“

BVB-Juwel Bynoe-Gittens dämpft die Erwartungen: „Ich brauche noch Spielpraxis“
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Jamie Bynoe-Gittens verkörpert im BVB-Kader einen Spielertypen, der seit dem Abgang von Jadon Sancho verloren gegangen ist: den Tempodribbler. Sicher, auch Donyell Malen oder Karim Adeyemi können ihre Gegenspieler dank ihrer Geschwindigkeit stehen lassen, doch wenn der Engländer den Ball eng am Fuß führt, auf seinen Gegner zuläuft und zum Dribbling ansetzt, liegt stets das Besondere in der Luft. Über die Intuition des Youngsters, der im taktischen Bereich jedoch noch etwas Luft nach oben hat, verfügt kaum ein anderer Borusse.

JBG startet furios in die BVB-Saison

So war es nur wenig verwunderlich, dass der „Gamechanger“ (BVB-Trainer Edin Terzic) trotz seiner gerade einmal 18 Jahre zu Saisonbeginn fleißig Spielminuten sammelte und in den ersten fünf Bundesligapartien sogar zwei Mal in der Startelf (ein Tor) stand. Doch dann setzte ihn eine Schulterverletzung rund drei Monate außer Gefecht. Das Unglück hatte sich Anfang September in der Schlussphase der ersten Halbzeit des Heimspiels gegen die TSG 1899 Hoffenheim ereignet. „Es war gar kein Zweikampf, meine Schulter war auf einmal ausgerenkt“, beschreibt „JBG“ im BVB-Podcast, wie es zur bereits zweiten Schulterverletzung im Jahr 2020 kam.

Anschließend durchlitt er eine schwierige Phase. „Ich hatte in den ersten Wochen furchtbare Schmerzen, konnte nichts machen. Meine Familie war hier, die haben mich durch die Zeit begleitet. Mit meinen Freunden habe ich per FaceTime Kontakt gehabt, das hat mir geholfen.“ Neben seiner Reha nutzte der Sommerzugang des Jahres 2020 von Manchester City wie bereits die erste Zwangspause zum Deutschlernen – und stellte seine Fähigkeiten im Podcast mit der perfekten Übersetzung fußballtypischer Sätze unter Beweis.

Doch mittlerweile zeigt Bynoe-Gittens sein Können auch wieder auf dem Rasen. Und das durchaus eindrucksvoll: Gleich bei seinem Comeback zum Bundesliga-Restart gegen den FC Augsburg trug er sich in die Torschützenliste ein. Für den Rückkehrer natürlich ein besonderer Augenblick: „Es war emotional, ich war kurz davor, zu weinen. Drei Monate sind nach meiner Schulterverletzung vergangenen, es war es super, sofort zu treffen. Ich genieße es, mit den Jungs auf dem Rasen zu stehen – das ist das beste Gefühl“, so der englische Junioren-Nationalspieler, der aber die Erwartungen etwas bremst: „Ich denke, ich bin noch ein ganzes Stück von der ersten Mannschaft entfernt. Ich brauche noch Spielpraxis, bin jetzt vielleicht bei 95 Prozent.“

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Auch BVB-Trainer Edin Terzic ist froh, mit Bynoe-Gittens wieder eine weitere Waffe auch im aktuell gut besetzten Kader zur Verfügung zu haben: „Er hat Fähigkeiten, Eins-gegen-Eins-Situationen, auch ganz enge, aufzulösen und für uns Torgefahr zu entwickeln. Er hat uns sehr gefehlt und sich deutlich weiterentwickelt.“

BVB-Trainer Terzic schwärmt

Damit der BVB auch zukünftig möglichst ohne Zwangspausen von den Stärken des 1,77 Meter großen profitieren kann, hatte Terzic vor der Partie beim 1. FSV Mainz 05 einen Einblick in die veränderte Rolle von Byone-Gittens gegeben: „Er hat sich besonders im Nachwuchsbereich den Ball häufig an der Mittellinie abholen wollen und da schon ganz viele Zweikämpfe geführt, wo es für den Gegner uninteressant ist, wenn er ein Foul spielt. Wir wollen ihn wie am Sonntag ins letzte Drittel bekommen, damit der Gegner zweimal überlegt, wie er in den Zweikampf geht, um nicht den Elfmeter oder die Gelbe Karte zu riskieren.“

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