BVB-Joker Bynoe-Gittens meldet Ansprüche an „Habe beinahe auf dem Rasen geweint“

BVB-Joker Bynoe-Gittens meldet Ansprüche an: „Habe beinahe auf dem Rasen geweint“
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Wer genau hingeschaute, der konnte die Folgen der Schulterverletzung bei Jamie Bynoe-Gittens noch erkennen. Im Oberkörperbereich wirkte der junge Engländer breiter als sonst. Das war allerdings nicht den unzähligen Stunden im Kraftraum geschuldet, in denen er nach der Operation im vergangenen Jahr die verlorene und zusätzliche Muskelmasse draufgepackt hatte, sondern vielmehr einer dicken Bandage unter dem Trikot, die seine linke Schulter stützte. Also die, die ihm erst vor wenigen Wochen aus dem Gelenk gerutscht war.

Hinter Bynoe-Gittensliegen harte Monate

Das war an diesem Sonntagabend im Signal Iduna Park allerdings allerdings das einzige Indiz dafür, dass hinter dem 18-Jährigen extrem harte Wochen und Monate liegen. Denn der Youngster hauchte bei seinem Comeback gemeinsam mit dem ebenfalls eingewechselten Giovanni Reyna den zu diesem Zeitpunkt leblosen Dortmundern mit seiner Unbekümmertheit und spielerischen Finesse neues Leben ein. „Jamie hat unglaubliche Fähigkeiten und wir haben ihn und diesen Spielertypen sehr vermisst, weil er diese magischen Momente kreieren kann“, schwärmte Trainer Edin Terzic später auf der Pressekonferenz von seinem Joker auf der linken Außenbahn.

Von dort aus zog er in 75. Minute – vorbei an den Augsburgern Gumny und Demirovic – nach innen und zog einfach mal ab. Jude Bellingham duckte sich noch früh genug weg. „Das war das Beste, was mir hätte passieren können. Ich wurde so sentimental, ich habe beinahe auf dem Rasen geweint“, beschrieb Bynoe-Gittens einen Tag später bei „BVB-TV“ den Moment, als der Ball im hinteren Toreck einschlug und er zum Jubel abdrehte. Es war sein zweiter Treffer für die BVB-Profis, seinen ersten hatte er in der Hinrunde beim SC Freiburg erzielt. „Das Traurige an der Nummer ist, dass drei Monate dazwischen liegen“, spielte Terzic auf Bynoe-Gittens‘ lange Ausfallzeit an.

Bynoe-Gittens kämpft sich beim BVB zurück

Nach seiner Schulterluxation im Spiel gegen die TSG Hoffenheim und monatelanger Pause meldete sich der Youngster in einer der letzten Einheiten vor der Winterpause zurück im Mannschaftstraining, arbeitete auch in der spielfreien Zeit im Kraftraum und auf dem Platz.

Dann, als es mit der Vorbereitung so richtig losgehen sollte, folgte der nächste Rückschlag: Diesmal war die linke Schulter betroffen. Doch Bynoe-Gittens kam glimpflich davon. Einige Tage Ruhe, ein paar individuelle Einheiten, dann konnte er wieder voll mitmischen. „Jamie hat schon Top-Einheiten in Marbella gehabt. Diese Eins-gegen-Eins-Szenen kann er“, zählte Vorbereiter Nico Schlotterbeck die wohl größte Stärke des Engländers auf. „Deswegen habe ich ihm gesagt: Trau dich und mach so weiter!“ Diesen Auftrag hat er wohl auch seinem Pass auf Bynoe-Gittens mit auf den Weg gegeben, der den Angreifer überhaupt erst in die aussichtsreiche Position gebracht hatte.

Bynoe-Gittens gegen Mainz in der BVB-Startelf?

Ein Pass, von dem auch Edin Terzic sehr angetan war. „Es geht darum, dass wir als Mannschaft dahin kommen, unsere Waffen auf den Platz zu bekommen. Und wenn Jamie diese Waffe im Eins-gegen-Eins besitzt, dann müssen wir es so hinbekommen, dass er in torgefährlichen Räumen in die Situationen kommt.“

Wie häufig Bynoe-Gittens diese Gegebenheiten vorfindet, hängt natürlich auch davon ab, wie viel Spielzeit er in den kommenden Wochen bekommen wird. Mit seinem Auftritt gegen Augsburg hat er den Druck auf seinen erneut enttäuschenden Kontrahent Donyell Malen deutlich erhöht, viele BVB-Fans würden ihn am liebsten schon beim Auswärtsspiel in Mainz am Mittwoch (18.30 Uhr, live auf Sky) in der Startelf sehen. Nach seinem Premierentreffer in Freiburg gab es von Terzic die Belohnung: Gegen Bremen durfte er damals von Beginn an ran.

Bynoe-Gittens istbereit für „magische Momente“

Ob es jetzt erneut für die erste Elf reichen wird, hängt in großen Teilen davon ab, wie belastbar Bynoe-Gittens und seine Schulter(n) nach der langen Pause sind. Sollte ein dicker Tape-Verband genügen, ist der 18-Jährige sicherlich bereit für weitere „magische Momente“. Er selbst meldete sich jedenfalls schon wieder zum Dienst: „Ich sollte bereit sein. Ich bin selbstbewusst, es sollte also gut sein!“

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