BVB investiert weitere Millionen Euro ins Stadion Neue Großprojekte im Signal Iduna Park

BVB investiert weitere Millionen Euro ins Stadion: Neue Großprojekte im Signal Iduna Park
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Das größte Stadion Deutschlands, die größte Stehplatztribüne Europas – der Signal Iduna Park wird von den BVB-Fans nicht umsonst Tempel genannt. Und ein bisschen sei so ein Fußball-Tempel auch vergleichbar mit einer Kathedrale, findet Christian Hockenjos. Imposant ragen beide in den Himmel, eine besondere Aura geht von ihnen aus – und sie müssen permanent in Schuss gehalten werden. Darum hat Borussia Dortmund auch in diesem Sommer seine Heimspielstätte saniert und wird auch im laufenden Geschäftsjahr weitere Millionen Euro ins Stadion investieren.

BVB-Cateringanbau fertiggestellt

Größter Kostenpunkt der vergangenen Monate war der neu errichtete Catering-Anbau an der Westtribüne. Der Trakt erstreckt sich über vier Etagen, enthält eine zentrale Küche und mehrere große Kühllager. So ist eine Fläche von 500 Quadratmetern entstanden. 15 Millionen Euro hat der BVB dafür ausgegeben. „Durch den Anbau ist unsere Cateringlogistik nun auf dem neuesten Stand der Technik und entspricht damit den gewachsenen Anforderungen. Das ist sicherlich im Sinne aller Zuschauerinnen und Zuschauer. Gleichzeitig optimieren wir dadurch auch unsere eigenen Prozesse“, sagt Hockenjos im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten.

Der Signal Iduna Park von außen.
Der BVB hat in den Cateringanbau an der Westtribüne des Signal Iduna Parks rund 15 Millionen Euro investiert. © RHR-Foto

Bei einem Rundgang zeigt der BVB-Stadionchef auch die weiteren Neuerungen. So gibt es nun im Nordosten des Stadions einen dieselbetriebenen Generator, um die Rasenheizung in der Roten Erde zu betreiben und zugleich eine unterbrechungsfreie Stromversorgung sicherzustellen. Die Stadt Dortmund hat die Anschaffung in Höhe von 250.000 Euro mit 100.000 Euro bezuschusst. Für die Modernisierung der Toiletten und Kioske sind im laufenden Budget zudem jeweils 200.000 Euro eingeplant. Der Kinderhort unterhalb der Südtribüne wird im Zuge dessen ebenfalls für rund 50.000 Euro saniert. Unterhalb der Nordtribüne wurde in der Energiezentrale zudem eine neue Mittelspannungsanlage installiert, die ab sofort größere Stromkapazitäten verarbeiten kann.

BVB installiert neue Photovoltaik-Anlage

Darüber hinaus nimmt Borussia Dortmund im Laufe dieser Saison zwei weitere Großprojekte in Angriff. So wird auf dem Dach des Stadions eine neue Photovoltaik-Anlage installiert. Deren Module haben eine wesentlich höhere Sonnensensibilität als die bisherigen, die aus dem Jahr 2012 stammen. Die alte Anlage ist lediglich auf der Nord-, West- und Osttribüne installiert, künftig wird auch die Süd bestückt. Durch die höhere Effektivität der Module wird die Menge an produziertem Solarstrom mehr als vervierfacht – von bisher 0,9 auf bis zu 4,4 Megawatt.

Der Signal Iduna Park von oben.
Auf dem Dach des Signal Iduna Parks wird bald eine neue Photovoltaik-Anlage installiert. © dpa

Rund um den Jahreswechsel möchte die Borussia mit dem Abbau der alten Anlage beginnen, dann eine Dachsanierung vornehmen und im Anschluss die neue Anlage installieren. Erhoffte Fertigstellung: Sommer 2025. Zeitgleich wird auch ein Batteriespeicher angeschafft. Wird mehr Strom produziert als benötigt, wird dieser dort zwischengespeichert. Bei Bedarf kann die überschüssige Energie auch ins städtische Stromnetz eingespeist und verkauft werden. Für die neue Photovoltaik-Anlage samt Batteriespeicher investiert der BVB einen hohen einstelligen Millionenbetrag.

BVB-Stadionchef Hockenjos hat ehrgeizige Ziele

„Die Installation der neuen Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Signal Iduna Park ist für uns ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu Nachhaltigkeit und Klimaneutralität. Die neuen Solarmodule sind wesentlich effektiver als die bisherigen. In Kombination mit weiteren Energiesparmaßnahmen erhoffen wir uns, künftig zwei Drittel bis drei Viertel unseres Stromverbrauchs selbst produzieren zu können“, sagt Hockenjos.

Christian Hockenjos schaut auf sein Handy.
Auf BVB-Stadionchef Christian Hockenjos warten mehrere Großprojekte. © RHR-Foto

Zur Senkung des Verbrauchs wird auch der sukzessive Austausch der Leuchtmittel beitragen. Das Flutlicht soll künftig nur noch mit LED betrieben werden. Das spart neben Strom auch Emissionen (rund 80.000 Tonnen CO2 pro Jahr). Der gesamte Austausch wird allerdings vier bis fünf Jahre dauern.

BVB gestaltet Containerplatz neu

Das zweite Großprojekt befindet sich hinter der Südtribüne. „Die Neugestaltung des Containerplatzes ist eines der nächsten logistischen Themen, das wir in diesem Geschäftsjahr in Angriff nehmen werden“, so Hockenjos. Aktuell ist die Fläche wenig ansehnlich und ähnelt einer Schutthalde. Das Thema hat die Borussia schon lange auf der Agenda. Doch nach der Corona-Pandemie musste das rund 4000 Quadratmeter große Areal erst noch ertüchtigt werden, sprich unterirdische Bergbauschäden beseitigt werden. Allein deren Verdichtung durch Betonverfüllungen hat rund eine Million Euro gekostet.

Der Containerplatz hinter der Südtribüne.
Der Containerplatz hinter der Südtribüne des BVB-Stadions wird in den nächsten Monaten saniert. © RHR-Foto

„Es ist unser Ziel, dass wir diesen Platz in unterschiedliche Bereiche definieren. Geplant sind Lagerflächen, ein Bereich für die Müllentsorgung, ein fester Platz zur Lagerung des Rasenlichts, die Installation der neuen Batteriespeicherlösung sowie eine kleine Halle für Gerätschaften der Greenkeeper. In diesem Zuge werden wir auch Topografie und Bodenbeschaffenheit anpassen“, kündigt der BVB-Stadionchef an. Die gesamte Neugestaltung des Containerplatzes wird noch einmal rund eine halbe Million Euro in Anspruch nehmen.

Neue Herausforderungen im BVB-Stadion

Über mangelnde Arbeit kann sich Christian Hockenjos kaum beschweren. „Das Stadion ist in den vergangenen Jahren gewachsen. Es gibt permanent neue Anforderungen und Technologien. Der technische Fortschritt erfordert immer neue Maßnahmen. Und auch das Konsumverhalten unserer Fans hat sich verändert. All dem wollen und müssen wir gerecht werden.“ Für ihn gilt daher das Prinzip eines bekannten Baumarkts: Es gibt immer etwas zu tun.