BVB-Innenverteidiger Schlotterbeck im Leistungsloch „Die Fehler muss ich abstellen“

BVB-Innenverteidiger Schlotterbeck im Leistungsloch: "Die Fehler muss ich abstellen"
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Während Gregor Kobel mit dem Essen in der Hand noch kurz in der Mixed Zone erschien und Trainer Edin Terzic sich auf der Pressekonferenz den Fragen der Journalisten stellte, saßen die anderen Spieler des BVB schon abfahrtbereit im Bus. Es sollte möglichst zügig wieder zurück nach Dortmund gehen. Außer für Nico Schlotterbeck. Der Innenverteidiger war am Samstagabend noch im ZDF-Sportstudio zu Gast, wo er über seine WM-Chancen und natürlich auch den schmeichelhaften Sieg seiner Borussia sprach – aber auch sehr selbstkritisch mit seiner eigenen Leistung umging.

BVB-Neuzugang Schlotterbeck im Leistungsloch

Denn Schlotterbeck wusste genau: Das Spiel im Deutsche Bank Park zählte, trotz seiner spektakulären Rettungstat auf der Linie bei Mario Götzes Schuss, zu einem seiner schwächsten im Trikot von Borussia Dortmund. Der 22-Jährige, den der BVB vor der Saison für rund 20 Millionen Euro vom SC Freiburg verpflichtet hat, legte in Dortmund einen fulminanten Start hin, avancierte aufgrund seiner Leidenschaft, Zweikampfhärte und Spielübersicht sofort zum Publikumsliebling. Doch seit einigen Wochen befindet sich der Innenverteidiger in einem Leistungstief, immer wieder schleichen sich (folgenschwere) Wackler ein. So auch am Samstagabend in Frankfurt.

Der eklatanteste, als er gegen Götze den Ball eigentlich schon erobert hatte, ihn dann aber wieder herschenkte. „Für mich hatte ich den Ball und will ihn irgendwie aus der Gefahrenzone klären, er macht einen langen Schritt“, erklärte Schlotterbeck im Sportstudio. „Dass ich das besser klären kann, die Frage stellt sich nicht: Da hatte ich etwas Glück.“

Schlotterbeck leitet strittigste Szene des Spiels ein

Glück insofern, weil aus diesem Ballverlust die strittigste Szene des Spiels resultierte, in der Schiedsrichter Stegemann nach dem eigentlich offensichtlichen Schubser von Karim Adeyemi an Jesper Lindström zwingend auf den Punkt hätte zeigen müssen. Im Spiel sei alles so schnell gegangen, aber „wenn ich die Bilder sehe: Klarer Elfer“ gab auch Schlotterbeck trotz „BVB-Brille“ zu.

Nico Schlotterbeck sitzt neben seinen Eltern.
Seine Eltern begleiteten BVB-Innenverteidiger Nico Schlotterbeck (r.) ins Sportstudio. © imago / Martin Hoffmann

Beim Gegentreffer durch Daichi Kamada war Schlotterbeck ebenfalls das letzte Glied einer längeren BVB-Fehlerkette. Jude Bellingham ließ im Zweikampf gegen Kolo Muani die nötige Härte vermissen, Salih Özcan stellte den Passweg ins Zentrum zu, ermöglichte so aber den Querpass auf Kamada, Schlotterbeck konnte nicht mehr schnell genug herausrücken. „Ich ärgere mich, dass ich da den Block nicht hinbekommen habe.“ Zu allem Überfluss nahm Schlotterbeck – wie er selbst sagte – Torhüter Gregor Kobel mit seiner Grätsche auch noch die Sicht. Sein Blackout gegen Lindström, als er im eigenen Sechzehner den Ball vertändelte, blieb dank Kobel folgenlos.

BVB-Spieler Schlotterbeck: „Die Fehler muss ich abstellen“

Schlotterbecks Spiel ist risikobehaftet – das wussten die Verantwortlichen von Borussia Dortmund vor der Verpflichtung. Vermutlich war es sogar ein Grund dafür. Schlotterbeck gilt als Prototyp eines „modernen Verteidigers“. Offensives, mutiges Verteidigen, kein Hin- und Hergeschiebe, sondern aktiv am Aufbau teilnehmend, um auch risikobehaftete Bälle zu spielen – das führt zwangsläufig auch zu Fehlern. Diese Zahl so gering wie möglich zu halten, muss nun der nächste Entwicklungsschritt des besten Bundesliga-Zweikämpfers sein. „Die Fehler muss ich abstellen“, sagt Schlotterbeck.

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