BVB hinkt Ansprüchen deutlich hinterher Dortmunds Suche nach der Spielidee

BVB hinkt Ansprüchen deutlich hinterher: Dortmunds Suche nach der Spielidee
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Es dauerte nicht lang nach Spielschluss, bis sich auf den digitalen Plattformen des BVB der Frust und die Enttäuschung der Fans in einigen Tausend Kommentaren sammelten. Kritik an der aktuellen Spielweise, Kritik an Trainer Edin Terzic, der diese am Ende zu verantworten hat. Kritik an Sebastian Kehl und der bisherigen Einkaufspolitik – da ließen etliche Anhänger kein gutes Haar an ihrer Borussia und äußerten große Besorgnis. ´

Dürftige BVB-Auftritte gegen Köln und Bochum

Der letztjährige Titel-Jäger, angetreten, um auch in dieser Saison für ein offenes Meister-Rennen möglichst bis zum Schluss zu sorgen, hinkt den eigenen Ansprüchen in der Tat momentan sehr deutlich hinterher. Der Vier-Punkte-Start ist angesichts der Darbietungen gegen Köln und in Bochum nahe am Optimum. Der Kritik, die nun kommen werde, müsse man sich stellen, erklärte Sportdirektor Kehl am Samstag. Ähnliche Worte wählte er schon vor Wochenfrist nach dem 1:0 gegen Köln. Eine Beschönigung der dürftigen Auftritte wäre freilich auch Augenwischerei.

Es sind altbekannte Themen, mit denen sich der Trainer beschäftigen muss. Fehlende Wehrhaftigkeit, fehlende Aggressivität, fehlendes Tempo und mangelnder Spielwitz, ganz generell die Suche nach einer erkennbaren Spielidee – in vielen grundlegenden Bereichen ist der BVB momentan von seinem eigenen Limit weit entfernt. Da ist eine Mannschaft auf vielen Ebenen noch in der Findungsphase.

Anpassungsprobleme der BVB-Neuzugänge

Terzics Verbundenheit zum Klub und zu den Fans werden ihn nicht davor schützen, dass auch sein Wirken zunehmend kritisch hinterfragt werden wird, wenn mit den durchwachsenen Leistungen auch die Ergebnisse ausbleiben sollten. In Bochum ging Terzics Plan, das defensive Zentrum mit einer Doppel-Sechs und davor Felix Nmecha als zusätzlich robustem Spieler zu stärken, schief. Alle Neuzugänge weisen aktuell noch reichlich Luft nach oben auf, in der Vorbereitung wirkten sie zum Teil schon deutlich besser integriert. Jetzt, wo es um Punkte geht, sind die Anpassungsprobleme doch wieder deutlich erkennbar.

Große Probleme hat Borussia Dortmund aktuell ausgerechnet in der Zone des Spielfeldes, in der der Trainer vor der Saison seine Wunschvorstellungen durchgedrückt hat. Kein Edson Alvarez, dafür die Vertragsverlängerung und Beförderung von Emre Can. Wie schwer die Binde am Arm sein kann, diese Erfahrung macht der 29-Jährige gerade durch. Der BVB weist aber nicht nur deshalb im defensiven Zentrum massive Löcher auf, weil es dem Kapitän noch nicht gelingt, seine Form aus dem zweiten Halbjahr der vergangenen Saison abzurufen.

BVB-Plan geht schief

Mit den Problemen rund um sehr spät eingestiegene Nationalspieler ist Borussia Dortmund nicht allein, dennoch sind einige Teams aktuell erkennbar weiter als der BVB. Leverkusens Auftritte lassen aufhorchen, Leipzig hat gezeigt, wie stark sie sind, wenn sie ins Rollen kommen. Dann sind da auch noch Union Berlin und der SC Freiburg. Die Zahl der Konkurrenten um die vier Plätze für die Champions League und die Rolle des Hauptverfolgers der Bayern hat zugenommen. Terzic hat seinen festen Glauben betont, dass sich die Dinge alsbald fügen und einspielen werden. Er hat aber auch auf einen wunden Punkt hingewiesen: Von alleine wird das nicht passieren, „wir müssen uns es erarbeiten, es wird uns nicht geschenkt.“

Eigentlich war der Saisonstart wie gemalt für Borussia Dortmund. Drei lösbare Aufgaben, bevor es nach der Länderspiel-Pause dann so richtig losgeht und mit dem Spiel in Freiburg auch deutlich schwieriger wird. Der Anspruch der Borussia waren neun Punkte, diese Rechnung ist nun fehlgeschlagen. Und in den bisher zwei der drei Aufgaben rettete der BVB die eigene Haut nur mit viel Mühe und auch einigem Spielglück.

Der BVB muss besseren Fußball spielen

Früh in der Saison ist es noch nicht an der Zeit, die Panik-Taste zu drücken. Doch die beiden Spiele haben gezeigt, dass man hellwach sein – und schnellstmöglich deutlich besser Fußball spielen muss. In allen Teilbereichen dieses Sports.

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