BVB-Handballchef Heiermann tritt zurück – Nachfolger kündigt strukturelle Veränderungen an

BVB-Handballchef Heiermann tritt zurück –: Nach Missbrauchsvorwürfen gegen Ex-Trainer Fuhr
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Andreas Heiermann ist nicht länger Chef der Handballabteilung des BVB. Nach den Missbrauchsvorwürfen gegen Ex-Trainer André Fuhr zog er die Konsequenzen und trat zurück. Bis auf Weiteres übernimmt Heiermanns Stellvertreter Rupert Thiele die Abteilungsleitung. Der kündigte strukturelle Veränderungen an.

Im Namen des Vorstands akzeptierte BVB-Präsident Dr. Reinhard Rauball den Rücktritt des bisherigen Abteilungsleiters und erklärte: „Andreas Heiermann hat dazu beigetragen, dass wir in wirtschaftlich schweren Zeiten die Handballabteilung im e.V. erhalten konnten, und er hat nach der gelungenen Konsolidierung auch die außergewöhnliche Entwicklung maßgeblich mitgestaltet.“ Die weibliche A-Jugend des BVB war 2019 Deutscher Meister geworden, die erste Mannschaft hat sich nach dem Wiederaufstieg 2015 zu einer Topadresse in Deutschland entwickelt, durfte 2021 den Gewinn der Deutschen Meisterschaft feiern und überstand in der Folge als erste deutsche Damenmannschaft die Gruppenphase der Champions League.

Heiermann war lange beim BVB

Heiermann leitete seit 2008 die Geschicke der BVB-Handballabteilung. „Das große Engagement von Andreas Heiermann über mehr als eineinhalb Jahrzehnte hinweg und seine ehrenamtlichen Verdienste um den Handballsport beim BVB gilt es zu würdigen“, betonte BVB-Präsident Dr. Reinhard Rauball in einer Pressemitteilung. „Zugleich stellen sich im Damenhandball zahlreiche Herausforderungen, die mit großer Kraft angegangen werden müssen. Andreas Heiermann hat mich in persönlichen Gesprächen glaubhaft davon überzeugt, dass er genau diese Kraft nicht länger aufzubringen im Stande ist. Sein Rücktritt ist daher konsequent und verdient Respekt.“

„Der Schritt kam für alle Beteiligten überraschend. Ich habe es schon fast geahnt und kann den Schritt verstehen“, erklärte Heiermann-Nachfolger Rupert Thiele im Gespräch mit dieser Redaktion. „Die Position wird sich namentlich ändern, aber ich bin ja jetzt schon länger für den BVB in ähnlicher Rolle tätig. Das wird jetzt umfangreicher. Ich werde das Amt nicht ausfüllen können, wie Herr Heiermann es getan hat“, sagte der bisherige Stellvertreter und kündigte Veränderungen an.

„Deswegen werden wir in den nächsten Tagen auch die Frage beantworten müssen, wie wir uns in Zukunft neu aufstellen können. Auf lange Sicht müssen wir uns neu strukturieren. Es werden noch intensive Gespräche folgen – so wie es im Moment läuft, kann es nicht weitergehen“, meinte Rupert Thiele.

BVB stellt sich neu auf

Heiermann selbst äußerte sich wie folgt zu seinem Rücktritt: „Natürlich haben die jüngsten Vorkommnisse rund um die 1. BVB-Damenhandballmannschaft auch mich stark beschäftigt. Nach reiflicher Überlegung bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass ich meinen schon seit langem für 2024 aus persönlichen, privaten Gründen angedachten Rückzug aus diesem Ehrenamt vorziehe. Ich möchte damit aus voller Überzeugung meinen Beitrag leisten für die in meinen Augen bereits zum jetzigen Zeitpunkt notwendig gewordene Umstrukturierung und weitere Professionalisierung der Handballabteilung.“

Das sieht auch sein Nachfolger ähnlich. „Am 20. November steht die Mitgliederversammlung an – auch da gibt es noch einige Themen zu besprechen. Wir brennen alle für das Thema, aber es muss mehr Unterstützung her“, sagte Thiele auf Nachfrage. Er versprach zudem eine lückenlose Aufklärung der Vorfälle unter Ex-BVB-Trainer André Fuhr. „Die Aufklärung der Vorfälle obliegt uns allen. Das ist ein wichtiges Thema. Wir sind alle davon überrollt worden, das muss aufgearbeitet werden. Ich habe im Ansatz nie etwas mitbekommen. Wir sind dabei, dass alles aufgeklärt wird. Das ist wichtig und richtig“, erklärte der neue BVB-Abteilungsleiter.

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