BVB-Fans feiern resolutes Comeback Proteste gegen Polizei, DFL und den eigenen Verein

BVB-Fans feiern resolutes Comeback: Proteste gegen Polizei, DFL und den eigenen Verein
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Die Begrüßung war eindeutig. „Herzlich willkommen im Westfalenstadion Dortmund“, stand vor Anpfiff des Heimspiels gegen Eintracht Frankfurt auf dem großen Banner am unteren Ende der Südtribüne. Die Botschaften auf den weiteren Plakaten, hochgehalten von den BVB-Fans, ließen in Bezug auf die Namensgebung des Stadions wenig Spielraum.

Ulrich Leitermann kritisiert die BVB-Fans

Auslöser des Protests war ein Interview von Signal-Iduna-Chef Ulrich Leitermann mit den Ruhr Nachrichten. Dort sagte das BVB-Aufsichtsratsmitglied: „Akzeptiert doch die Verhältnisse, die wir haben! Der Signal Iduna Park heißt bis mindestens 2031 Signal Iduna Park.“ Was Leitermann so erbost hatte, war eine Choreographie, die die BVB-Fans beim Heimspiel gegen Union Berlin präsentiert hatten. Eine Hommage an das Stadion zum 39. Geburtstag, die um die Welt ging. Genau wie die eindrucksvolle Choreo zum K.o.-Spiel in der Königsklasse gegen den FC Chelsea.

Es ist eine der vielen Geschichten innerhalb der Fanszene von Borussia Dortmund in der Comeback-Spielzeit, der ersten Saison mit Vollauslastung nach der Corona-Pandemie. Meinungsstark, forsch, kreativ. Die BVB-Fans haben ein resolutes Comeback gefeiert.

BVB: Federführend beim DFL-Protest

Kurz vor dem Saisonende hat die aktive Fanszene einen großes Erfolg gelandet: Für den von der Deutschen Fußball Liga (DFL) vorbereiteten Investoren-Einstieg fehlte die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit der 36 Profi-Klubs. Seit Beginn des Jahres haben die aktiven Fanszenen deutschlandweit auf das Thema aufmerksam gemacht und sich entschlossen gegen einen Investoren-Einstieg gestellt. Die Dortmunder Fanszene beteiligte sich federführend und stellte sich damit auch gegen BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, der die Pläne vorantrieb.

Proteste gab es die gesamte Spielzeit über. Sei es die Weltmeisterschaft in Katar, die mit einem großen Protest über die gesamte Südtribüne bedacht worden war, oder gegen die Strukturen bei der Polizei nach dem Tod des 16-jährigen Mohamed D. Probleme bei den Verbänden, gesellschaftliche Missstände oder auch mutmachende Spruchbänder für den an Krebs erkrankten BVB-Fan Marcel.

BVB-Fans: „Ihr macht unseren Sport kaputt“

Selbst gegen den eigenen Herzensverein wird protestiert, wenn die Lücke zwischen Bodenständigkeit und Kommerzialisierung zu groß wird. Das bekam die Chefetage der Borussia bei der Vorstellung des Sondertrikots im Frühjahr zu spüren. Während einer protzigen skandierten mehrere Tausend Fans auf der Südtribüne: „Ihr macht unseren Sport kaputt!“ Zusätzlich dazu gab es ein Banner: „Ihr schmückt euch im Zeichen der Arbeiterschaft, vergesst diese bei den Ticketpreisen nicht!“

Doch es gab auch unschöne Aktionen: Im Februar haben „Fans“ von Borussia Dortmund und Rot-Weiss Essen Anhänger des FC Schalke 04 attackiert. Anfang März gab es deshalb eine große Razzia der Polizei in ganz Nordrhein-Westfalen – auch in Dortmund. Das Revierderby wenige Tage späterverlief weitgehend friedlich.

Durch die Rückkehr der aktiven Fanszenen kam das Leben in die Bundesliga-Stadien zurück. Borussia Dortmunds Cheftrainer Edin Terzic hatte bei seiner Antrittsrede appelliert: „Lasst uns so laut sein wie noch nie.“ Ein Appell, den sich die aktive Fanszene zu Herzen nahm.

Der BVB ist das beste Heimteam der Bundesliga

Die Dortmunder Heimstärke hängt auch mit den Fans zusammen. „Die Jungs und Mädels auf der Tribüne, in der Stadt, in der Region haben uns die ganze Saison unterstützt“, sagte Terzic. Stürmer Sebastien Haller betonte: „Ich denke, die erste große Stärke sind unsere Fans. Dann natürlich das Stadion, die Atmosphäre ist unglaublich. Für uns ist das die Quelle der Motivation. Wir fühlen uns zuhause einfach wohl, wir haben noch mehr Selbstbewusstsein.“

Jude Bellingham bedankt sich bei den Fans.
Große BVB-Emotionen nach dem Titel-K.o. gegen Mainz. © imago / Kirchner-Media

Als die BVB-Spieler nach dem Titel-K.o. gegen Mainz reihenweise zu Bode gingen, waren es die Fans, die das Team wieder aufbauten. Eine Aufbauhilfe, die das Band zwischen Mannschaft und Anhängern womöglich nachhaltig noch stärker machen könnte.

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