BVB erhöht Druck auf Bayern und Union Viele Aufreger beim Dortmunder Erfolg gegen Hoffenheim

Lesezeit

„Spitzenreiter, Spitzenreiter“, hallt es aus dem BVB-Auswärtsblock, als Schiedsrichter Martin Petersen die Partie in Sinsheim nach kräftezehrenden 97 Minuten beendet. Die Spieler in Schwarz und Gelb reißen die Arme hoch in die Luft. Borussia Dortmund rutscht durch den 1:0-Erfolg bei der TSG an die Tabellenspitze und erhöht so den Druck auf den FC Bayern und Union Berlin, die am Sonntag im direkten Duell aufeinandertreffen.

Bynoe-Gittens rückt für Adeyemi in die BVB-Startelf

Borussia Dortmund startete ordentlich in die Partie. Jamie Bynoe-Gittens, den Terzic als Ersatz für den verletzten Karim Adeyemi (Muskelfaserriss) auserkoren hatte, kam nach Steckpass von Marco Reus zum ersten Abschluss (4.). Die größte Chance der Anfangsphase verbuchte aber die TSG, die nun seit zwölf Spielen auf einen Bundesliga-Sieg wartet, gegen den BVB aber mutig und vorwärtsgerichtet auftrat. Innenverteidiger Kevin Vogt machte eine scheinbar geklärte Ecke mit seiner Hereingabe noch einmal scharf, Ozan Kabak legte den Ball per Kopf vor das Tor, wo Christoph Baumgartner den grätschenden Nico Schlotterbeck anschoss. Dortmunds Torhüter Gregor Kobel touchierte den Abpraller noch mit den Fingerspitzen, sodass Kabak den Ball aus zwei Metern über statt unter die Latte köpfte (16.).

Ein Hallo-Wach-Effekt für den BVB, der nun deutlich besser ins Rollen kam. Fehlte es anfangs im letzten Drittel noch an Durchschlagskraft, wurde die Aktionen nun von Minute zu Minute druckvoller. Borussia Dortmund bekam mehr Tempo in die eigenen Aktionen, Lauf- und Passwege waren zielstrebiger, die Abschlüsse gefährlicher.

Sebastien Haller verpasst die BVB-Führung

Doch TSG-Torwart Oliver Baumann war für die Schwarzgelben regelmäßig Endstation. Den Schussversuch von Haller, der sich nach Flanke von Marius Wolf auf engstem Raum gegen drei Hoffenheimer durchsetzte, lenkte der Schlussmann zur Ecke (33.). Aus der resultierte gleich die nächste Haller-Chance, die Baumann mit einer schnellen Reaktion auf der Linie zunichte machte. Cans extrem strammer, aber auch sehr zentraler Vollspannschuss aus 25 Metern kam als vergleichsweise einfache Prüfung daher (41.).



Wenig später war aber auch Baumann geschlagen – durch Julian Brandt und dessen Rücken. Damit beförderte der Dortmunder den von der linken Strafraumkante scharf getretenen Freistoß ins Netz – damit hat der Blondschopf in jedem der vergangenen vier Bundesligaspiele getroffen. Reus selbst hätte vor dem Seitenwechsel noch auf 2:0 erhöhen können, er rutschte aber knapp an einer Haller-Hereingabe vorbei.

Wolf-Treffer für den BVB wird einkassiert

Das fiel dann in der 56. Minute. Dachten zumindest alle Beteiligten. Über Bellingham und Brandt brachte der BVB Wolf in Schussposition, der das Leder ansatzlos in den rechten Winkel bugsierte. Vielleicht das schönste Tor seiner Karriere – doch Schiedsrichter Martin Petersen machte Dortmunds Rechtsverteidiger einen Strich durch die Rechnung. Aus Köln kam der berechtigte Hinweis, dass Nico Schlotterbeck zuvor Ihlas Bebou gefoult hatte.



Schon fünf Minuten zuvor hatte sich der VAR eingeschaltet. Das von Petersen geahndete Can-Foul an Kevin Akpoguma solle innerhalb des Strafraums passiert sein. Entsprechend hätte es also Elfmeter für die TSG geben müssen. Doch Petersen revidierte nach Ansicht der Videobilder seine Entscheidung komplett. Kein Foul. Schiedsrichterball. Und viele ungläubige Gesichter auf Seiten des Gastgebers.

Der BVB spielt seine Konter schlampig aus

Es ging ereignisreich weiter, mit Chancen auf beiden Seiten. Immer wieder im Mittelpunkt: die Torhüter. Erst parierte Kobel stark gegen Andrej Kramaric (59.), dann Baumann gegen Raphael Guerreiro, der den aufgrund einer Augenverletzung in Dortmund gebliebenen Julian Ryerson ersetzte (65.). Der nächste Kramaric-Versuch flog knapp am linken Pfosten vorbei (70.), bei der Doppelchance von Brandt und Jude Bellingham war erneut Baumann zur Stelle.

https://tools.pinpoll.com/embed/229266

Hoffenheim stemmte sich mit aller Kraft gegen die fünfte Niederlage in Serie, lief immer wieder an, Dortmund lauerte auf Umschaltmomente, um den neunten Sieg im neunten Spiel unter Dach und Fach zu bringen. Doch der BVB spielte die Vielzahl an Kontern schlampig aus und musste zittern. Bis zur sechsten Minute der Nachspielzeit, als auch der letzte Kopfball von Ermin Bicakcic am Tor vorbeigeflogen war und klar war: Borussia Dortmund steht zumindest bis Sonntagnachmittag mit drei Punkten vor dem FC Bayern und Union Berlin an der Bundesliga-Tabellenspitze.

Einzelkritik zum 1:0 gegen Hoffenheim: Brandt lenkt das BVB-Spiel – Bellingham ungewohnt fahrig

VAR-Wirbel bei BVB-Sieg gegen Hoffenheim: Kritik und Lob für Schiedsrichter Petersen

BVB-Torhüter Gregor Kobel macht eine klare Titelansage: „Was drin ist, ist ganz klar“