Nur Marco Reus trifft
BVB enttäuscht vor Minus-Kulisse gegen Augsburg
Das erste Montagsspiel der Vereinsgeschichte wird Borussia Dortmund möglichst schnell vergessen wollen. Vor einer Minus-Kulisse aus Protest gegen die Montagsspiele enttäuscht der BVB beim 1:1 gegen Augsburg.
Marco Reus brachte den BVB gegen Augsburg früh in Führung - letztlich reichte es aber nur zu einem 1:1. © Kirchner/Inderlied
In Block zwölf, da wo das "Herz" der Südtribüne schlägt und die Ultras ihren Stammplatz haben, da waren die Lücken unübersehbar. Und natürlich auch im Norden, wo die Gästefans normalerweise stehen. Nur 200 waren aus Augsburg da, man wollte sie bemitleiden, wie sie da so einsam standen und froren. Der Boykott des ersten regulären BVB-Montagsspiels in der Fußball-Bundesliga, er zeigte Wirkung. So luftig hat man auf der "Süd" noch nie stehen können, bei der Anreise gab es keine Probleme, beim Einlass ging es fix voran.
Merkwürdiges Gefühl
Nur wollte so die eigentlich dazugehörige Vorfreude auf Fußball auch nicht so recht aufkommen. 54.300 Zuschauer waren es dann nur, gut 28.000 Fans weniger als gewohnt. Das sorgte zunächst mal für ein merkwürdiges Gefühl. Doch die, die gekommen waren und auch der eisigen Kälte trotzten, sie versuchten alles, um denen auf dem Rasen ein gewohntes Umfeld zu bieten.
Leicht machte es ihnen der BVB nicht unbedingt. Peter Stöger hatte seine Borussia mit den erwarteten Änderungen in die letzte Partie des 24. Spieltags geschickt, also mit Marco Reus, auch mit Marcel Schmelzer. Und mit einer komplett neuen Doppel-Sechs, die Julian Weigl und Gonzalo Castro bildeten.
Reus ist zur Stelle
Wozu die offensive Reihe in der Lage ist, wenn in ihr ein Mario Götze, ein Andre Schürrle und ein Reus spielen, das blitzte auf, als sich die Borussia mit dem 1:0 für den schönsten Spielzug der ersten 45 Minuten belohnte. Reus behauptete an der Mittellinie den Ball, steckte sensationell zu Götze durch, der nur noch zwei Verteidiger vor sich sah. Drei Mitspieler schwärmten aus, Götze entschied sich für den Pass auf Schürrle, dessen Hereingabe von Martin Hinteregger mit letztem Einsatz abgefangen wurde. Doch Reus war zur Stelle, lupfte den Ball lässig über den Augsburger Verteidiger und ins Tor (16.).
So zielstrebig ging es aber leider viel zu selten. Mit den beinahe 70 Prozent Ballbesitz zur Pause konnte der BVB kaum etwas anfangen, nach dem Treffer gab es tatsächlich nicht eine gefährliche Szene mehr vor Augsburgs Keeper Marvin Hitz. Dessen Schweizer Landsmann Roman Bürki war einmal gefordert: Beim gut geschossenen Freistoß von Jonathan Schmid war Bürki rechtzeitig unten im Eck (43.).
Kaum spielerische Lösungen
Das Feuer wollte auch nach dem Seitenwechsel nicht so recht überspringen, von den Rängen aufs Feld nicht und schon gar nicht umgekehrt. Das merkwürdige Gefühl blieb. Und weil Dortmund spielerisch weiter kaum Lösungen fand, blieb es ein zähes Fußballspiel - mit Augsburgern, die Morgenluft witterten und durch Jonathan Schmid per Kopf (56.) und nach schwacher Abwehr von Schmelzer auch per Rechtsschuss (58.) zwei richtig gute Gelegenheiten hatten.
Erst zehn Minuten später hatte die halbleere Südtribüne mal wieder den Torschrei auf den Lippen. Andre Schürrle hatte aus halbrechter Position einfach mal abgezogen, es war auch eine Art Verzweiflungsakt, weil der BVB spielerisch nicht mehr in den Strafraum der Gäste kam. Das lag auch an Michy Batshuayi, der weder als Wandspieler noch als Lückenreißer stattfand.
Eine Art Verzweiflungsakt
So war es keine Überraschung, dass die Gäste tatsächlich ausgleichen konnten. Sokratis ließ Kevin Danso nach einer Ecke von Schmid völlig frei köpfen, Bürki rettete mit einem Reflex. Gegen den Nachschuss aber war er machtlos - 1:1 (73.). Der BVB antwortete durch einen Schuss des eingwechselten Mahmoud Dahoud (76.) und die Hereinnahme von Christian Pulisic.
Höhepunkt der kopflosen Bemühungen, im Endspurt den Sieg noch zu erzwingen, war Batshuayis eigensinniger Schuss aus der Drehung, bei dem er dem anstürmenden und besser postierten Schmelzer die Kugel vom Fuß nahm (83.). Auch Dahoud scheiterte noch kläglich (87.). Irgendwie waren dann alle froh, als es vorbei war.