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BVB-Einzelkritik: Offensive als Totalausfall - nur Bellingham erreicht Normalform
Borussia Dortmund
Der BVB kassiert schon am zweiten Bundesliga-Spieltag einen herben Rückschlag. Beim 1:2 in Freiburg ist die Offensive um Haaland ein Totalausfall. Nur Bellingham erreicht Normalform. Die Einzelkritik.
Gregor Kobel: Der Schweizer blieb auch in seinem zweiten Bundesliga-Spiel für den BVB nicht ohne Gegentor, streckte sich vergeblich bei Grifos Freistoß zum 0:1, zur Stelle beim Kopfball von Schlotterbeck (30.), stand direkt nach Wiederanpfiff gegen Sallai (46.) auf der Linie und bewahrte Schwarzgelb vorm 0:2. Schöne Parade bei einem weiteren Grifo-Freistoß (63.). Note: 3,5
Nico Schulz: Zuletzt gleich mehrfach solide, diesmal wieder mit Problemen. Erlaubte sich einen bösen Ballverlust gegen Sallai (13.), so dass Akanji per Grätsche bereinigen musste, ließ Jeong frei zum Schuss kommen (32.), wurde zehn Minuten vor der Pause angeschlagen ausgewechselt. Note: 4,5
Manuel Akanji: In den vergangenen Wochen war der Schweizer der Abwehrchef, gerade zu Beginn mit guter Spieleröffnung, schönen Steilpässen, klärte rustikal gegen Sallai (13./22.). Nach seinem eher schwachen Auftritt gegen Bayern diesmal wieder stabiler. Wichtig sein gewonnener Zweikampf gegen Schade (72.). Note: 3,5
Axel Witsel: Gegen Bayern sei ihm anzumerken gewesen, dass er kein gelernter Innenverteidiger sei, sagte Marco Rose. In Freiburg war das auch der Fall. Bisweilen zu langsam und zu statisch, vor allem gegen die agilen Grifo und Sallai mit Problemen, sah auch bei der Entstehung des 0:2 schlecht aus, vereitelte jedoch einen Konter gegen Demirovic (73.). Note: 4,5
Felix Passlack: Initiierte die erste BVB-Chance per Balleroberung gegen Günter (4.), foulte Höfler (5.) und verursachte damit den Freistoß, der zum 0:1 führte. Gab die Flanke vor dem Keitel-Eigentor zum 1:2 ab. Besser als im Supercup, aber nicht fehlerfrei. Note: 4,0
Mahmoud Dahoud: Mit Problemen gegen das massiv verdichtete Mittelfeld des Gegners, verstolperte den Ball gegen Jeong (34.), zog daraufhin ein taktisches Foul, um Schlimmeres zu verhindern. Sehr feiner Steilpass auf Reyna (41.). Note: 4,0
Giovanni Reyna: Guter Eckball beim Pfosten-Kopfball von Bellingham, hatte kurz vor der Pause selbst eine gute Gelegenheit nach Malen-Zuspiel, wurde aber geblockt. Viel in den Räumen unterwegs, aber ohne Durchschlagskraft. Note: 4,0
Jude Bellingham: Der junge Engländer agierte erneut kampfstark und mit vielen Offensivakzenten. Hatte ein starkes Solo (11.), als er gleich vier SC-Verteidiger abschüttelte, aber an Flekken scheiterte, erwischte nach einem Reyna-Eckball per Kopf den Pfosten (32.), probierte es mit einem Distanzschuss (37.) in die Arme von SC-Keeper Flekken, erzwang das Eigentor von Keitel zum 1:2 (58.). Mit Abstand bester Dortmunder. Note: 2,0
Marco Reus: Gut im Gegenpressing, in der ersten Hälfte aber noch weitgehend wirkungslos. Fand auch in den zweiten 45 Minuten kaum einen Weg durchs Zentrum. Note: 5,0
Donyell Malen: Der Niederländer gab sein Startelfdebüt für den BVB. Kassierte für ein unnötiges Foul auf Höhe der Mittelinie an Lienhart zurecht Gelb, zeigte beim Pass auf Haaland (28.), wie schnell er sein kann. Zu unentschlossen beim Konter gegen Flekken (57.). Note: 4,5
Erling Haaland: Das Spiel lief völlig an ihm vorbei. War bei Günter und Schlotterbeck in guter Obhut, rannte sich bei den Freiburger Innenverteidigern permanent fest, sorgte nicht sonderlich für Gefahr. Ein Kopfball (47.) nach Reyna-Eckball verfehlte das Ziel ebenso deutlich wie sein Linksschuss per Konter nach schönem Reyna-Zuspiel (68.). Note: 5,0
Raphael Guerreiro: Comeback des Portugiesen nach auskurierter Wadenverletzung, kam zehn Minuten vor der Halbzeit für Schulz. Er ließ Jeong direkt nach der Pause unbedrängt zum Flanken kommen, verlor vor dem 0:2 das Kopfballduell gegen Günter. War mit Gelb nach einem Foul an Schade (76.) gut bedient. Note: 4,5
Julian Brandt: Erster Einsatz für den Blondschopf nach seiner Corona-Infektion. Kam in der 71. Minute für Reyna. Kümmerte sich gleich um die Standards. ohne Note
Mats Hummels: Nach seinen langwierigen Patellasehnen-Problemen beschwerdefrei. Kam in der Endphase für Axel Witsel. ohne Note
Youssoufa Moukoko: In der Schlussviertelstunde für Donyell Malen eingewechselt. Hatte wie alle Dortmunder Offensivkräfte einen schweren Stand. ohne Note
Emre Can: Wurde für Felix Passlack eingewechselt. Fungierte als Rechtsverteidiger. ohne Note
Cedric Gebhardt, Jahrgang 1985, hat Germanistik und Politikwissenschaft an der Ruhr-Uni Bochum studiert. Lebt aber lieber nach dem Motto: „Probieren geht über Studieren.“ Interessiert sich für Sport – und insbesondere die Menschen, die ihn betreiben. Liebt Wortspiele über alles und kann mit Worten definitiv besser jonglieren als mit dem Ball. Schickt deshalb gerne humorige Steilpässe in die Spitze.
