BVB-Einzelkritik fürs 4:1 gegen Lübeck Groß führt Regie, perfekte Anton-Premiere, Gittens schwach

BVB-Einzelkritik fürs 4:1 gegen Lübeck: Groß führt Regie, perfekte Anton-Premiere, Gittens schwach
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Gregor Kobel: War überrascht von Bergers frechem Direktversuch aus 30 Metern. Der Schweizer wäre aber rechtzeitig zur Stelle gewesen. Bälle aufs Tor gab es nicht für ihn. „Nuancen“ müsse er unter Nuri Sahin in seinem Aufbauspiel verändern, hat Kobel im RN-Interview verraten. Und die zeigen Wirkung. Die vielen Anspiel-Optionen erleichtern es ihm. Mit leichten Rückenproblemen zur Halbzeit runter. Note: 2,5

Julian Ryerson: Nach krankheitsbedingter Pause wieder dabei. Bekam den Vorzug gegenüber Neuzugang Yan Couto. Schob phasenweise bis in die offensivste BVB-Reihe vor und fungierte somit eher als reiner Flügelspieler. Im 3+2-Aufbau weniger in die Eröffnung eingebunden als unter Edin Terzic, trotzdem mit wichtiger Rolle, weil er Gegenspieler bindet. Note: 3,0

Waldemar Anton: Der perfekte Start für den Neuzugang! Bei der Groß-Ecke völlig alleingelassen, lief er am zweiten Pfosten in die vorgesehene Position und drückte den Ball über die Linie (3.). Wichtige Grätsche gegen Kliti. Sonst regelte er alles im Stehen. Extrem schnell angekommen in Dortmund. Stark. Note: 2,0

Niklas Süle: Wächst immer mehr in die Hummels-Rolle hinein. In Hamburg mit guten öffnenden Bällen durchs Zentrum. Genau die wünscht sich Sahin. Im Kerngeschäft wurde er kaum gefordert. Lief die Bälle ab, setzte den Körper ein. Note: 2,5

Nico Schlotterbeck: Sahin bot ihn erneut als Linksverteidiger auf. Musste zum taktischen Foul greifen, weil er in letzter Reihe ausgerutscht war. Das brachte ihm zurecht die Gelbe Karte ein (23.). Grandioser Ball mit viel Schnitt in den Lauf von Brandt. Defensiv selten gefordert. Wenn, dann abgeklärt. Note: 2,5

Emre Can: In dem jetzt spielerisch stark besetzten Zentrum fällt deutlich auf, dass der Kapitän mehr Kontakte als seine Mitspieler benötigt und seine Aktionen behäbiger wirken. Dazu gesellten sich in Hamburg einige leichte Ballverluste. Da muss er sich steigern. Vom Punkt dann eiskalt (31.). Note: 3,5

Pascal Groß: Fantastische Ecke mit viel Schnitt und perfekter Höhe vor der 1:0-Führung. Immer anspielbar durch seine starke Vororientierung. Verschaffte sich vor jedem Ballkontakt einen genauen Überblick über die Situation um ihn herum. Lässt schwierige Dinge einfach aussehen, weil er unaufgeregt und routiniert agiert. Fast alle Kontakte und Bewegungen sind gewinnbringend für den BVB. Spielte mehrfach gefühlvolle Flugbälle über die letzte Kette – einer davon führte zum 3:0 (45.). Note: 1,5

Marcel Sabitzer: Ob die rechte Position im Dreiermittelfeld seine Lieblingsposition wird, ist zu bezweifeln – auch wenn er sie in der Nationalelf regelmäßig spielt. Im tieferen Raum, wo er in der letzten halben Stunde spielte, deutlich auffälliger und mit guten Aktionen. Note: 3,0

Julian Brandt: Mehr Verantwortung steht ihm! Guter Steckball auf Adeyemi (30.). Verstand sich bereits blendend mit Groß. Sein Abschluss mit links war zwar stramm, aber nicht platziert genug (38.). In der 45. Minute machte er es überlegter, als er nach klugem Laufweg den Ball locker am Torwart vorbeilegte. Dann Ausgangspunkt für den Lübecker Ehrentreffer, weil Brandt den Ball unter Druck nicht mit der nötigen Ernsthaftigkeit zurückspielte. Immer wieder mit starken Pässen in die Spitze. Note: 2,5

Jamie Bynoe-Gittens läuft mit dem Ball.
Enttäuschender Auftritt gegen Lübeck: BVB-Offensivspieler Jamie Bynoe-Gittens. © imago / RHR-Foto

Jamie Gittens: Das ist selbst gegen einen Regionalligisten zu wenig! Verließ sich viel zu sehr auf seine Schnelligkeit. Dribbelte sich immer wieder fest und blieb spätestens am dritten Gegenspieler hängen, weil er den Zeitpunkt des Abspiels verpasste. Der Engländer benötigt dringend mehr Variation in seinem Spiel. Note: 4,0

Karim Adeyemi: Der herauseilende Keeper störte ihn noch im letzten Moment, sonst wäre es wohl das sichere 2:0 gewesen. Die Schiedsrichter-Diskussionen um ihn scheinen beendet zu sein: Bekam auch gegen Lübeck einen Elfmeter gepfiffen. Auch ein minimaler Kontakt ist ein Kontakt. Wenn er mit Tempo auf die letzte Kette zulief, scheiterte er häufig an der richtigen Entscheidungsfindung. Note: 3,5

Alexander Meyer (46. für Kobel): Durfte in seiner sportlichen Heimat, wo er von 2005 bis 2012 spielte, 45 Minuten lang Spielpraxis sammeln – und musste gleich hinter sich greifen. Beim Schuss von Obina Iloka spekulierte er auf den Flachschuss und tauchte so unter dem Ball durch. Gleich dreimal rettete der Pfosten für den Ersatzkeeper. Note: 3,0

Julien Duranville (59. für Can): Tor-Premiere für den jungen Belgier. Drückte seinen schmächtigen Körper gut zwischen Mann und Ball und tunnelte den Keeper. Zeigte in 30 Minuten mehr zielführende Aktionen als Gittens in 60. Note: 2,5

Yan Couto (59. für Ryerson): So haben sie sich das bei Borussia Dortmund vorgestellt. Setzte sich leichtfüßig gegen drei Gegenspieler durch und spielte dann noch den perfekten Ball durch die Lücke in der Lübecker Viererkette. Duranville veredelte den Angriff mit dem Treffer zum 4:1. Note: 2,5

Donyell Malen (59. für Gittens): Nach deutlichem Trainingsrückstand sollte er ein paar Minuten bekommen, um wieder in den Rhythmus zu kommen. Benötigt noch etwas Zeit. Note: 3,0

Maximilian Beier im Zweikampf.
Maximilian Beier gab gegen Lübeck sein BVB-Debüt. © imago / RHR-Foto

Maximilian Beier (69. für Adeyemi): Das hätte der perfekte Einstand werden können: Wenige Augenblicke nach seiner Einwechslung steckte Brandt den Ball in den Sechzehner durch, Beier scheiterte mit links am herauseilenden Leonhard. ohne Note

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