Der Start in die neue Bundesliga-Saison ist geglückt. Lucien Favre jubelt über eine erfolgreiche Heim-Premiere als BVB-Coach. Torhüter Bürki ragt beim 4:1 gegen Leipzig heraus - und Neuzugang Witsel trifft erneut. Die Einzelkritik.
Roman Bürki: Die erste Ballaktion der neuen Saison war der Griff ins eigene Tornetz. Jean-Kevin Augustin hatte nach einer halben Minute unhaltbar eingeschoben. Das frühe Gegentor nagte am Dortmunder Schlussmann. In Minute acht schoss er zunächst Augustin an den Rücken und sorgte für einen Schreckmoment auf den Rängen, den nächsten Ball prügelte er unkontrolliert ins Seitenaus. Doch danach fand Bürki ins Spiel. Nach 28 Minuten verhinderte mit einem starken Reflex gegen Augustin den erneuten Rückstand. Nach 50 Minuten war er gegen Lukas Klostermanns Volleykracher zur Stelle, später dann nochmal gegen Timo Werner. Starker und wichtiger Rückhalt für den BVB. Note: 2,0
Lukasz Piszczek: Der Pole hatte defensiv einige Probleme mit dem agilen und schnellen Leipziger Angriffsspiel. Nach 32 Minuten hatte er Glück, dass Emil Forsberg den Freiraum, den der Vize-Kapitän gewährte, nicht konsequenter nutzte. Auch nach vorne blieb er blass, steigerte sich nach der Pause dafür in der Defensivarbeit. Note: 3,5
Manuel Akanji: Der Schweizer sah beim 0:1 nicht gut aus. Erst leistete er sich einen Querschläger - und stand dann schlecht bei Yussuf Poulsens Zuspiel auf Augustin, das er per Kopf unglücklich in den Lauf des Leipziger Stürmers verlängerte. Hatte in der Folge seine liebe Mühe mit Augustin und Poulsen, kämpfte sich aber ins Spiel und wurde mit zunehmender Spieldauer stabiler. Note: 3,5
Abdou Diallo: Auch der Neuzugang aus Mainz hatte seinen Anteil am frühen 0:1. Gegen das Tempo und die Wucht Augustins hatte er im Laufduell nichts entgegenzusetzen. Wirkte danach verunsichert - und stellte Bürki mit einem wilden Querschläger vor Probleme. Erst nach gut einer halben Stunde schüttelte er die Anfangsnervosität ab und fand besser in die Partie - ohne allerdings wirklich Sicherheit auszustrahlen. Note: 4,0
Marcel Schmelzer: Der ehemalige BVB-Kapitän ist nicht unbedingt als Flankengott berüchtigt, die Hereingabe zum 1:1 war allerdings allerfeinste Maßarbeit. Defensiv ackerte er wie immer akribisch. Im Spielaufbau klappte dagegen nicht alles - auch, weil Leipzig enorm hoch anlief und früh Druck auf den Ball ausübte. Insgesamt bester BVB-Verteidiger in der Viererkette. Note: 2,5
Axel Witsel: Auf der Spieltags-Pressekonferenz vor seiner Heimpremiere hatte BVB-Trainer Lucien Favre noch den Eindruck erweckt, als käme ein Startelfeinsatz zu früh für Axel Witsel. „Er ist noch nicht bereit für 90 Minuten“, hatte der Schweizer erklärt. Witsel durfte gegen Leipzig trotzdem von Beginn an ran - und brauchte eine Weile, um sich an die Intensität des Spiels zu gewöhnen. Wurde danach immer besser, immer präsenter. Sein 3:1 war große Klasse - und das Sahnehäubchen auf ein sehr ordentliches Heimdebüt, das dann doch 90 Minuten dauerte. Note: 2,0

Thomas Delaney: Der Neuzugang von Werder Bremen spielte dieses Mal auf der Achterposition. Nach 18 Minuten spürte er erstmals, wie nervös die Gelbe Wand einen Spieler werden lassen kann. Delaney verpasste das Abspiel - und es ging mehr als ein Raunen durchs Stadion. Zwei Minuten später scheiterte der Däne aus spitzem Winkel an Leipzigs Schlussmann Peter Gulacsi, als ein Querpass die bessere Option gewesen wäre. Dafür war er beim 3:1 mit dem Kopf zur Stelle - und machte Axel Witsels Traumtor mit seinem Abschluss erst möglich. Im Laufe des Spiels immer sicherer, immer wertvoller, auch wenn fußballerisch einige Ungenauigkeiten dabei waren. Note: 3,0
Mahmoud Dahoud: Köpfte zum 1:1 ein, als würde er solche Tore häufiger erzielen. Klasse, wie er aus dem Mittelfeld in den Strafraum nachrückte und den Ball zum Ausgleich über die Linie drückte. Das mögliche 4:1 nach knapp einer Stunde ließ er nach Zuspiel von Marco Reus liegen - mit dem Fuß. Insgesamt aber ein starker Auftritt auf der Achterposition. Note: 2,5
Christian Pulisic: Der US-Amerikaner lief viel, blieb aber größtenteils unauffällig. Sein Eckstoß auf den Kopf von Delaney leitete das 3:1 durch Witsel ein. Defensiv versuchte er, Piszczek auf der rechten Seite immer wieder zu unterstützen. In der 77. Minute machte er Platz für Jadon Sancho - und bekam viel Applaus für einen fleißigen, aber unspektakulären Auftritt. Note: 3,0
Maximilian Philipp: In einigen Situationen war erkennbar, dass er kein gelernter Mittelstürmer ist. Trotzdem machte er seine Sache ordentlich, behauptete sich immer wieder wacker gegen die Leipziger Abwehrbullen Dayot Upamecano und Ibrahima Konate. Vor dem 1:1 setzte er Marcel Schmelzer mit viel Übersicht in Szene. Note: 3,0

Marco Reus: Der BVB-Kapitän kam dieses Mal über den Flügel. Ließ seine Klasse immer mal wieder aufblitzen, beispielsweise seine außergewöhnliche Schusstechnik beim Freistoß vor Marcel Sabitzers Eigentor zum 2:1 oder seine Ballkontrolle bei der Volleyvorlage für Dahoud nach knapp einer Stunde. Das 4:1 war die Belohnung für eine starke Leistung. Note: 2,0
- Fußball ,
- Bundesliga ,
- BVB ,
- RB Leipzig ,
- Roman Bürki ,
- Axel Witsel
Tobias Jöhren, Jahrgang 1986, hat an der Deutschen Sporthochschule in Köln studiert. Seit 2013 ist er Mitglied der Sportredaktion von Lensing Media – und findet trotz seines Berufes, dass Fußball nur die schönste Nebensache der Welt ist.
