Ein überragender Bellingham lässt den BVB vom Halbfinale der Champions League träumen. Gegen Manchester City fehlen Dortmund jedoch die Mittel. Morey ist überfordert, Guerreiro uninspiriert.
Dem Dauerdruck der Gäste kann sich der BVB im Viertelfinal-Rückspiel nur 45 Minuten lang erwehren. Nach dem 1:2 gegen Manchester City ist für die Schwarzgelben in der Königsklasse Endstation. Die Einzelkritik:
Marwin Hitz: Dirigierte seine Vorderleute lautstark. Dem Lattenknaller von De Bruyne (26.) konnte er nur hinterherschauen, Zinchenkos Kopfball aus kurzer Distanz entschärfte er mit der ihm eigenen Ruhe. Mit Bellingham klärte er auch Citys dickste Chance von Mahrez (32.). Bis zur Pause hielt er trotz City-Dauerdruck die Null, auch Zinchenkos verunglückte Flanke lenkte er über die Latte (51.). Gegen De Bruyne vereitelte er stark das 1:2, verschätzte sich bei Fodens Distanzschuss aber böse - die Entscheidung gegen Borussia Dortmund. Note: 3,5
Mateu Morey: Gedanklich und körperlich nicht auf Augenhöhe. Schlimm sein vertändelter Ball am eigenen Strafraumeck, Sekunden später guter Einsatz aber auch Glück, als er die Flanke von Silva fast ins eigene Tor bugsiert hätte (32.). Citys Spiel lief fast nur über seine Seite, Moreys Schwierigkeiten gegen Zinchenko waren ein Schlüssel an diesem Abend. Note: 5,0
Manuel Akanji: Begann mit robustem Verteidigungsspiel, dann aber verlor er zunehmend die Übersicht und Klarheit in seinem Spiel. Foden düpierte ihn fast an der Torauslinie, eine Szene wie beim Tor zum 1:2 vor einer Woche (32.). Offensiv mit einer guten Kopfballchance (18.). Nach der Pause fing er sich. Note: 4,0
Mats Hummels: Bei Citys größter Chance sah auch er gegen Mahrez nicht gut aus (32.). Unter Dauerdruck litt allerdings auch seine Souveränität. Seine langen Bälle blieben diesmal weitgehend ohne Wirkung. Mit einem Kopfball sorgte er offensiv für eine der wenigen gefährlichen BVB-Aktionen vor dem City-Tor nach de Pause (68.). Note: 3,5
Raphael Guerreiro: Beschränkte sich strikt auf die Aufgabe auf der linken Defensivseite, bisweilen wirkte das merkwürdig uninspiriert. Akzente setzte er keine. Note: 4,5
Emre Can: Manchmal traut er sich mehr zu, als dem Dortmunder Spiel gut tut. Ein Fehlpass ohne Bedrängnis, ein Klärungsversuch an den eigenen Strafraum, so begann er diese Partie. Das 1:0 leitete er mit dem präzisen langen Ball auf Haaland aber gut ein. Dann aber sehr unglücklich, als er sich an den weit abgespreizten Arm köpfte. Diesmal hatte der Elfmeterpfiff Bestand (52.). Wirkte danach platt und überspielt. Note: 4,5
Jude Bellingham: Mit großem Abstand Dortmunds Bester. Warf sich mit Leidenschaft in alle Zweikämpfe, der Treffer, der ihn zum jüngsten BVB-Torschützen in der Geschichte der Champions League machte, erzielte er mit sensationeller Coolness (15.). Biss auch auf die Zähne, als die Kräfte nachließen. Note: 2,0
Mahmoud Dahoud: Zwei gute Schusschancen (7./41.), bei der zweiten hätte der freistehende Haaland gerne den Ball gehabt. Ansonsten mit viel Defensivarbeit, offensiv fiel ihm nicht viel ein. Note: 4,0
Ansgar Knauff: Terzic schenkte ihm erneut das Vertrauen, Viertelfinale in der Königsklasse aber war eine (zu) große Herausforderung. Dias (6.) und Foden (38.) kochten ihn unbarmherzig ab, defensiv mit unübersehbaren Schwächen. Nach gut einer Stunde machte er Platz. Note: 4,5
Marco Reus: Der Kapitän stellte sich in den Dienst der Mannschaft, leistete jede Menge wichtige Defensivarbeit. Zur Unterstützung von Morey gegen den Ball oft auf der rechten Seite aktiv. Dafür vermisste ihn Haaland als Unterstützung weiter vorne. Note: 3,0
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Champions League, Viertelfinale: BVB - Manchester City 1:2 (1:0)
Die Bilder des Viertelfinal-Rückspiels in der Champions League zwischen Borussia Dortmund und Manchester City.
Erling Haaland: Wieder ein Spiel, in dem er allein auf weiter Flur versuchen musste, sich als Wandspieler zu behaupten. Das gelang beim 1:0 perfekt, als er Cans langen Ball auf Dahoud ablegte. Rieb sich auf in packenden Duellen gegen Kyle Walker. Ihm fehlte allerdings auch in der zweiten Hälfte die Hilfe aus der zweiten Reihe. In seinem ersten Torschuss (80.) steckte daher jede Menge Frust. Note: 3,5
Reyna (68. für Knauff), Hazard (75. für Dahoud), Brandt und Tigges (81. für Morey und Bellingham) bleiben ohne Note.
Dirk Krampe, Jahrgang 1965, war als Außenverteidiger ähnlich schnell wie Achraf Hakimi. Leider kamen seine Flanken nicht annähernd so präzise. Heute nicht mehr persönlich am Ball, dafür viel mit dem Crossbike unterwegs. Schreibt seit 1991 für Lensing Media, seit 2008 über Borussia Dortmund.