„Es war ein glücklicher Sieg,“ gab Edin Terzic auf der Pressekonferenz in Frankfurt unumwunden zu. „Aber er war geil.“ Glück spielte an diesem Abend im Deutsche Bank Park in der Tat eine extrem große Rolle – in den unterschiedlichsten Bereichen.
BVB muss sich erneut bei Gregor Kobel bedanken
Borussia Dortmund konnte sich – wie schon in Hannover und gegen Manchester City – glücklich schätzen, den aktuell überragenden Gregor Kobel zwischen den Pfosten zu haben. Was hat der Schweizer gegen Kolo Muani, Lindström, Götze und Co. alles weggefischt. Ob mit hervorragenden Reflexen, dem schnellen Hechtsprung oder dem extrem klugen Torwartspiel, als er Lindström signalisierte, den Pass in die Mitte zustellen zu wollen und ihm so die kurze Ecke anbot, dann aber im entscheidenden Moment den Fuß ausfuhr. Die Frankfurter verzweifelten fast im Minutentakt am 24-Jährigen.
Die andere Glücksader, auf die der BVB in Frankfurt gestoßen ist, steht damit unmittelbar im Zusammenhang. Die Eintracht, deren Ballzirkulation und schnellen Umschaltmomente nicht nur enorm sehenswert waren, sondern regelmäßig zu Abschlüssen aus gefährlichen Räumen führten, ließ vor dem Gehäuse die letzte Konsequenz vermissen. In der Drangphase nach rund einer Stunde hätten die Hessen gut und gerne vier Treffer in sechs Minuten erzielen können. SGE-Trainer Oliver Glasner sagte deswegen auch: „Wir müssen die Schuld bei uns selbst suchen.“
Der BVB ist in Frankfurt mit dem Glück im Bunde
Eine bemerkenswerte Aussage, wenn man den dritten BVB-Glücksfall mit in die Bewertung einbezieht: Denn Glasner hätte ähnlich wie Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche, Ex-BVB-Profi Sebastian Rode und die Fans im Stadion die Schuld beim Schiedsrichter und VAR suchen können. Weshalb der Kölner Keller beim klaren Stoß von Karim Adeyemi gegen Jesper Lindström stumm blieb, bleibt ein Rätsel. Frankfurt hätte einen Elfmeter zugesprochen bekommen müssen! Das sahen nach Ansicht der Bilder (mit Ausnahme von Adeyemi selbst) auch die BVB-Profis so. Trainer Edin Terzic versuchte, sich um eine klare Antwort herumzuwinden, zwischen den Zeilen konnte man aber auch bei ihm heraushören: Das war eine Fehlentscheidung. „Wir hatten heute in einigen Szenen Glück. Das war eine davon.“
Terzic wusste diesen Sieg richtig einzuordnen: „Spielerisch war vieles mau, wir haben wenige Torchancen kreiert, der letzte Pass war schwach.“ Trotzdem müsse man sich für diesen „dreckigen Sieg“ nicht schämen. Korrekt. Man darf diesen „dreckigen Sieg“ aber auch nicht mit „Spirit“ oder „Mentalität“ begründen – in dieser Hinsicht gab es von ein, zwei Spielern zumindest zaghafte Versuche. Das ist der falsche Ansatz. Der einzige Grund für diese drei Punkte in Frankfurt war das Glück – in fast allen Bereichen.
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