BVB-Debütant Coulibaly patzt folgenschwer – Brandt von der Rolle Einzelkritik zum 3:3 in Stuttgart

BVB-Debütant Coulibaly patzt folgenschwer – Brandt von der Rolle: Einzelkritik zum 3:3 in Stuttgart
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Gregor Kobel: Der erste Ball, den er berührte, landete im Aus. Sein missglückter Versuch der Verlagerung auf die linke Seite (19.) rief höhnischen Applaus der Stuttgarter hervor, die er aber mit seinem gewonnenen Duell gegen Guirassy zum Verstummen brachte (30.). Eine der wenigen Situationen, in denen Stuttgart überhaupt in seine Zone kam. Bei den Gegentoren ließen ihn die Vorderleute komplett im Stich. Donnerte nach dem Schlusspfiff wütend den Ball auf den Rasen, man konnte es verstehen. Note: 3,0


Julian Ryerson: Stuttgart versuchte über den einlaufenen Führich und Flügelmann Sosa immer wieder eine Überzahl gegen den Norweger herzustellen. Die Aufgabe gegen Stuttgarts gefährlichsten Offensivspieler stellte ihn vor große Herausforderungen. Zu billig seine Grätsche gegen Guirassy, dem ein Haken reichte, Kobel bügelte aus (30.). Auch nach dem Wechsel bearbeitete Stuttgart vornehmlich seine Seite. Kam mit dem eingewechselten Bynoe-Gittens dann nicht hinter 2:1-Torschütze Coulibaly hinterher. Das war zu einfach für den Stuttgarter (78.), wie insgesamt Ryersons Zweikampfverhalten unzureichend war. Note: 5,0


Emre Can: Machte gleich übel Bekanntschaft mit dem gestreckten Bein von Guirassy, der sah noch nicht einmal Gelb (1.). Wie erwartet als rechter Innenverteidiger unterwegs, kam gegen Endo zu spät, das blieb folgenlos (5.). Als Millot im Strafraum einen Elfmeter provozieren wollte, blieb Can cool, es gab zu Recht keinen Pfiff (37.). Weitgehend Herr der Lage in der Defensive – aber nur bis zur wilden Schlussphase. Beim 2:1 fälschte er Coulibalys Schuss unglücklich ab. Beim 2:2 kam er nicht mehr in den Zweikampf gegen Vagnoman. Hatte genügend mit sich selbst zu tun, daher auch keine Hilfe für den unerfahrenen Nebenmann Coulibaly. Note: 4,5


Mats Hummels: Verlor nur einmal in den ersten 45 Minuten den Überblick, ansonsten eine aufmerksame Partie mit wichtigen gewonnenen Zweikämpfen. Die Kopfball-Ablage von Vagnoman beförderte er mit vollem Risiko übers eigene Tor. Blieb zur Pause leicht angeschlagen in der Kabine. Fehlte dann als Stabilisator an allen Ecken und Enden. Note: 3,0


Raphael Guerreiro: Als Linksverteidiger mit einer starken Offensivaktion: guter Laufweg in den freien Raum, schöne Ablage auf Haller, der zielte aber zu zentral aufs Stuttgarter Tor (10.). Beim langen Flankenball von Sosa ließ er sich von Vagnomann abkochen. Hummels rettete (20.). Nach der Pause blieb er sehr unauffällig, wurde auf der Seite aber auch oft alleingelassen. Note: 4,0


Salih Özcan: Endo und Millot beschäftigten den Ex-Kölner bei seiner Rückkehr auf die Sechs im Zentrum enorm. Nur 28 Ballkontakte zur Pause zeigten, dass er mehr als Zerstörer denn als Aufbauspieler gefordert war. Wichtig seine resolute Balleroberung gegen Silas, das war im Strafraum nicht ohne Risiko (69.). Beim 2:2 sah er schlecht aus, auch wenn ihm der Ball unglücklich ans Schienbein sprang (83.). Bekam das Zentrum trotz aller Bemühungen überhaupt nicht in den Griff. Note: 4,5


Donyell Malen: Kam nur schwer ins Spiel, dafür dann mit Macht und Power: Seine scharfe Flanke verwertete Haller zum 1:0 (26.). Konsequent setzte der Niederländern dann bei Führichs verunglückter Kopfballklärung nach, zog mit Tempo nach innen und schloss mit Wucht ab – sein vierter Treffer im vierten Liga-Spiel nacheinander (33.). Gut auch, wie er die Ampelkarte von Mavropanos herausholte. Auf den ersten Metern im Sprint kaum zu stellen (40.). Vergab das mögliche 3:0 (67.), dann war für ihn Schluss. Dennoch ein Lichtblick in einer Mannschaft, die nach dem Stuttgarter Anschlusstreffer jegliche Ordnung verlor. Note: 2,5


Julian Brandt: Seit der Rückkehr aus seiner Verletzung fehlt ihm eindeutig die Leichtigkeit. Drei schlampige Abspiele in den ersten 20 Minuten, auch im Zweikampfverhalten viel zu leicht unterwegs. Bei allem läuferischen Einsatz blieb es ein schwacher Auftritt von ihm, die Auswechslung war folgerichtig. Note: 5,0

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Jude Bellingham: Bisweilen zu verspielt, das führte zu einem unnötigen Ballverlust. Wichtig seine Balleroberung mit einer resoluten Grätsche gegen Millot (35.), fast noch mit dem Assist für den im Zentrum frei stehenden Malen (42.). Dennoch eine diskrete erste Hälfte des umworbenen Engländers. Sein Lattenkracher nach Adeyemis Querpass sorgte für ein Raunen im Publikum (49.). Licht und Schatten wechselten sich weiter ab. Sein Ballverlust durch eine aufreizend lässige Spielweise begünstigte den vermeintlichen Anschlusstreffer der Schwaben. In der wilden Schlussphase kein Anführer. Note: 4,0


Karim Adeyemi: In der Zweikampfführung viel zu lasch, deutete vor der Pause seine Qualität nur im Laufduell mit Mavropanos an, der ihn nur durch Halten zu fassen bekam (35.). Gutes Auge beim Querpass auf Bellingham (49), wie er danach aber durch eine schlampige Annahme die Überzahl vertändelte, als Dortmund mit vier gegen zwei aufs Tor der Gastgeber stürmte, trieb seinen Trainer Edin Terzic zur Weißglut (53.). Guter Linksschuss, knapp drüber (62.), von diesen Aktionen hätte man gern viel mehr gesehen. Note: 4,0


Sebastien Haller: Gleich mit einer Großchance nach Guerreiros Vorarbeit, sein Schuss auf VfB-Schlussmann Bredlow kam viel zu zentral (10.). Glück, dass sein hartes Foul an Karazor kein Gelb nach sich zog (16.). Dann endlich einmal mit dem Antritt auf den ersten Pfosten, das verschaffte ihm nach Malens Hereingabe den entscheidenden Vorteil gegen Zagadou – 1:0 (26.). Viel mehr war aber von ihm nicht zu sehen. Nach gut einer Stunde durfte er duschen. Note: 3,0

Sebastien Haller trifft in Stuttgart zum 1:0.
BVB-Stürmer Sebastien Haller erzielte in Stuttgart seinen vierten Saisontreffer. © imago / Jan Huebner


Soumaila Coulibaly: Durch die Vorsichtsmaßnahme bei Hummels kam er nach der Pause zu seinem lang ersehnten Bundesliga-Debüt. Tempo und Intensität forderten ihn merklich, auch seine Nervosität war unübersehbar. Fatal sein Fehler, der zum 3:3 führte. In der wilden Schlussphase war er überfordert und ging mit allen anderen unter. Note: 5,5


Marco Reus (63. für Julian Brandt), Youssoufa Moukoko (63. für Haller), Jamie Bynoe-Gittens (69. für Malen) und Giovanni Reyna (81. für Adeyemi) bleiben ohne Note.

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