BVB dank Haller wieder Tabellenführer Dortmund hat nach 3:0 in Augsburg beste Titelchancen

BVB dank Haller wieder Tabellenführer: Dortmund hat nach 3:0 in Augsburg beste Titelchancen
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Aller Ballast fiel in diesen Sekunden von der Mannschaft ab. Wild hüpfend feierte Borussia Dortmund vor der eigenen Fankurve das 3:0 (0:0) beim FC Augsburg, den vielleicht entscheidenden Schritt auf dem Weg zur neunten Deutschen Meisterschaft. Sebastien Hallers Doppelpack räumte den vielleicht letzten Stolperstein auf dem Weg, nun fehlt tatsächlich nur noch ein Schritt. Borussia Dortmund ist noch 90 Minuten vom Griff an die Schale entfernt. Wer hätte das gedacht nach einer so turbulenten und durchwachsenen Hinrunde.

Großer Jubel bei den BVB-Verantwortlichen

Beim Schlusspfiff waren die Dortmunder zum Feiern zu platt, an der Seitenlinie umarmten sich Trainer Edin Terzic und Assistent Sebastian Geppert innig. Die Partie war das erwartete Herzschlagfinale, der BVB hatte lange dominiert, in Unterzahl aber bäumte sich auch der FC Augsburg noch einmal auf. „Es war ein Riesenschritt unserer Mannschaft“, meinte Sportdirektor Sebastian Kehl, „wir dürfen uns das jetzt nicht mehr nehmen lassen.“

Schon weit vor dem Halbzeitpfiff wusste der BVB, dass die Aufgabe in Augsburg ein hartes Stück Arbeit werden würde. Mehr als ein Dutzend Schüsse gab Dortmund auf das Tor des FCA ab und erarbeitete sich die klare Hoheit über diese Partie heraus. Ab der 37. Minute spielte Dortmund nach der Roten Karte für Augsburgs Felix Uduokhai zudem in Überzahl. Das erlösende Tor ließ beim Gang in die Kabine aber auf sich warten.

Guerreiro ersetzt Bellingham im BVB-Mittelfeld

Im schwülwarmen Augsburg hatte sich die Dortmunder Delegation schon am Vormittag über große Unterstützung freuen dürfen. Etliche Fans belagerten das Teamhotel in der City, euphorisiert von der Niederlage der Bayern, die der Borussia das Schicksal wieder in die eigenen Hände gespült hatte. Im Stadion machte sich weit vor dem Anpfiff die schwarzgelbe Schar an BVB-Anhängen lautstark bemerkbar. „Deutscher Meister wird nur der BVB“, tönte es aus der Kurve, als die Mannschaft zum Aufwärmen auf den Platz kam.

Mitten in der Euphorie mussten Edin Terzic und seine Spieler kühlen Kopf bewahren. Nur nichts verkomplizieren, die Abläufe blieben gleich, die Aufstellung änderte Terzic nur auf der einen Position, die durch Jude Bellinghams Ausfall frei wurde. Dass die Wahl auf Raphael Guerreiro fiel, habe sich der Portugiese verdient, erklärte Terzic. „Er ist unser Top-Vorbereiter, er kann viel für uns einleiten.“

17:1-Torschüsse für den BVB

Genau so sollte es kommen in den ersten 45 Minuten, die geprägt waren von gleichen Spielmustern auf beiden Seiten. Augsburg stellte sich extrem tief auf, versuchte Dortmund zu locken und spielte nahezu ausschließlich lange Bälle in die Spitze. Der BVB schaffte es aber immer wieder, mit vertikalen Bällen hinter die Kette der Gastgeber zu kommen.

Es gab Chancen zuhauf: 17:1-Torschüsse zählten die Statistiker zur Pause, das bedeutete Bundesliga-Rekord. Die besten Gelegenheiten vergaben Sebastien Haller (20.) und Julian Brandt, der das 1:0 hätte machen müssen, als Koubek weit aus seinem Strafraum eilte, den Schuss des Dortmunders aber noch mit dem Fuß zur Ecke lenkte (33.). Es fehlte nicht viel, aber es fehlte die letzte Konsequenz beim Abschluss. Das galt auch für Niklas Süles Kopfball an den Pfosten (40.).

Sebastien Haller erlöst den BVB

Die Aufgabe für den BVB wurde nach der Pause in Überzahl nicht einfacher. Mit dem Stuttgarter Sieg in Mainz im frühen Spiel des Sonntags war für die Augsburger die Abstiegsgefahr plötzlich wieder sehr real, so war klar, dass der Widerstand auch in Durchgang zwei groß bleiben würde. Erst 25 Meter vor dem eigenen Tor baute der FCA seine erste Verteidigungslinie auf, der BVB war aufgerufen, das Tempo sofort hochzufahren. Nicht einmal besonders brachial kam dann Emre Cans Schuss von der Strafraumkante daher, bahnte sich aber seinen Weg durch alle Abwehrbein und landete am Innenpfosten (54.).

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Bis zur 59. Minute hielt das Augsburger Bollwerk. Dann half ein grober Annahmefehler des eingewechselten Bauer der Borussia in die Meisterspur. Haller erlief den Ball, drehte sich und schloss in die lange Ecke ab, diesmal half der Innenpfosten der Borussia, das erlösende 1:0 feierten die Fans frenetisch. Auf dem Feld herrschte vor allem große Erleichterung vor.

Kobel hält den BVB-Sieg fest

Doch mit dem Rücken zur Wand wagte sich auch Augsburg nach vorne – und wie: Der lange Ball von Niklas Dorsch landete perfekt in den Füßen des eingewechselten Cardona, sträflich aufgerückt war die Dortmunder Innenverteidigung, die sich kollektiv bei Gregor Kobel bedanken durfte, der auch dieses Duell für sich entschied (63.).

Gregor Kobel pariert einen Ball.
Blitzsaubere Leistung gegen Augsburg: BVB-Torhüter Gregor Kobel (M.). © imago / Nordphoto

Bei niemandem bewegte sich der Puls nun noch im Normalbereich. Terzic gestikulierte wild, weil seine Mannschaft plötzlich mit dem Fußballspielen aufhörte. Augsburg fightete, Dortmund verteidigte – und setzte den entscheidenden Konter. Erneut traf Haller (84.), Brandt machte in der vierten Minute der Nachspielzeit den Deckel drauf. Und nun fehlt tatsächlich nur noch der letzte Schritt.

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