BVB-Co-Trainer Maric über seinen ungewöhnlichen Weg und die Entdeckung Haalands

Borussia Dortmund

Mit 29 Jahren gehört Borussia Dortmunds Co-Trainer René Maric zu den jüngsten seines Fachs. Im BVB-Podcast erzählt er, wie er den Weg in Marco Roses Team fand und Erling Haaland von Salzburg entdeckt wurde.

Dortmund

, 15.10.2021, 10:30 Uhr / Lesedauer: 3 min
René Maric ist seit dem Sommer Co-Trainer bei Borussia Dortmund.

René Maric ist seit dem Sommer Co-Trainer bei Borussia Dortmund. © imago images/Moritz Müller

Gemeinsam mit Marco Rose kam im Sommer auch dessen Trainerteam aus Mönchengladbach zum BVB. Einen Teil davon bildet das Co-Trainer-Duo bestehend aus Alexander Zickler und René Maric. Während Zickler als ehemaliger Profi des FC Bayern und Ex-Nationalspielern bekannt ist, war die Personalie Maric den BVB-Fans eher fremd.

Die Karriere des gerade mal 29 Jahre alten Co-Trainers ist reichlich ungewöhnlich. Anders als bei Zickler reichte es für Maric nicht zum Profifußballer – dem standen auch verschiedene schwere Verletzungen im Weg. Der Weg ins Trainerteam von Marco Rose war ein anderer: Über das Bloggen von Spielanalysen für das Portal spielverlagerung.de fand Maric im Jahr 2016 den Kontakt zu Rose. Der heutige BVB-Coach holte ihn in sein Team bei der Nachwuchsabteilung von RB Salzburg – seitdem arbeitet das Gespann gemeinsam. Über die Entdeckung Erling Haalands, inwiefern sein Psychologie-Studium im Fußball hilft und wie die Arbeitsteilung zwischen ihm, Rose und Zickler aussieht – darüber hat René Maric im BVB-Podcast gesprochen.

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Das sagt BVB-Co-Trainer René Maric...

... über seinen Weg in das Trainerteam von Marco Rose: „In meiner Studienzeit bin ich schon Trainer gewesen in meinem Heimatdorf in Oberösterreich. In der Zeit habe ich Psychologie studiert, nebenbei im Fußball für eine Berater-Agentur gearbeitet, viel über Fußball geschrieben, nachgedacht und auch im Studium versucht, alles immer in Richtung Fußball zu bauen, damit ich in dem Bereich arbeiten kann. Es hat sich dann so entwickelt, dass ich irgendwann Marco getroffen und mich seinem Stab angeschlossen habe.“

... über seine eigene Fußballkarriere: „Ich war nicht der Mentalitätsspieler. Ich glaube schon, dass ich als Spieler nicht einfach war für die Trainer, weil ich schon immer meine eigene Meinung zum Fußball hatte. Das ist in einem bestimmten Alter nicht optimal in einer Liga, in der viel Mann gedeckt wird, viel lang geschlagen wird.“

... über seinen Start beim BVB: „In der Anfangsphase arbeitet man sich rein. Man verbringt eigentlich fast die ganze Zeit im Trainingszentrum, in der Arbeit, auch vom Kopf her. Was mir schon aufgefallen ist und mich positiv überrascht hat auf die Stadt bezogen: Es ist sehr viel grüner als ich dachte, man kann schön spazieren gehen. Ich fühle mich sehr wohl, habe mich sehr gut eingefunden.“

... über die Arbeitsteilung im Trainerteam: „Wir haben keine strikte Aufgabenverteilung, weil wir sehr viele Sachen gemeinsam diskutieren und unterschiedliche Perspektiven reinbringen. Wenn nur einer eine Sache macht, gilt nicht mehr das Prinzip ‚Vier oder sechs Augen sehen mehr als zwei‘. Zico (Andreas Zickler) kümmert sich speziell um Standards. Das ist ein Bereich, wo er eine Expertise hat, die ich so nicht mitbringe.“

... auf die Frage, wie es sich auswirkt, dass er kein Ex-Profi ist: „Das hat Vor- und Nachteile. Natürlich gibt es Situationen, in denen mir die eigene Erfahrung fehlt: Ich kann mir nur bedingt vorstellen wie es ist, auswärts in der Champions League vor 80.000 zu stehen mit dem Druck. Das habe ich halt einfach nicht erlebt. Ich habe den Vorteil, dass ich mit Zico und Marco zwei Vertrauenspersonen habe, die sehr viel und sehr viel Unterschiedliches erlebt haben als Spieler. Sie sind da sehr offen, das mit mir zu teilen und erzählen Anekdoten von Aufstiegen mit Mainz und Champions League mit Bayern. Es gibt aber auch Bereiche, wo ich einen gewissen Hunger habe, das zu erleben. Ohne es zu merken, stelle ich dann auch mal unübliche oder naive Fragen, die dann auch zu einer Diskussion führen können, die hoffentlich zweckdienlich ist.“

... über die Entdeckung von Erling Haaland, der im Januar 2019 zu Rose und Maric nach Salzburg wechselte: „In Salzburg gibt es ein sehr großes Netzwerk, eine Riesen-Datenbank von den ganzen Scouts. Dann ist es so, dass man als Trainerstab eine Auswahl bekommt, die man sich ansieht und da haben wir tatsächlich einen Zusammenschnitt der Szenen von Erling gesehen bei Molde, haben mit dem Sportdirektor und dem Chefscout geredet und deren Entscheidung unterstützt, dass Erling ein sehr vielversprechender Spieler mit enormem Potenzial ist und dass man, wenn man ihn bekommen kann, auch unbedingt bekommen sollte.“

... zur Frage, warum Haaland unter Rose fast nie spielte: „Das war eine besondere Situation, weil Erling aus einem langen Urlaub kam und mit einem Knöchel, der ungefähr so groß war wie sein Knie. Es war dann auch so, dass er ein sehr junger Spieler ist, der noch im Wachstum ist mit einer unglaublichen physischen Anlage, sodass man auch aufpassen musste, dass er das auch möglichst stabil und lange kann. Dann ging es darum, wann ist er einsatzfähig und zwar einsatzfähig entsprechend seinem Potenzial.“

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... über den Einfluss seines Psychologie-Studiums im Fußball: „Als Trainer, aber generell, wenn man mit Menschen zusammenarbeitet, ist jeder von uns irgendwo Psychologe. Ich sage ganz offen, dass ich mich da nicht als besonders bewandert sehe. Trotzdem gibt es Sachen, die man im Studium gehört hat und die man wiederkennt, ob es nun im Trainingszentrum oder im Alltag ist. Es ist aber nicht so, dass ich was Besonderes aus dem Studium verwende.“

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