Borussia Dortmund reagiert auf die verkorkste erste Saisonhälfte und nimmt zum neuen Jahr Veränderungen innerhalb des Trainerstabs vor. Wie der Klub am Freitag mitteilte, werden Nuri Sahin und Sven Bender ab 1. Januar als Co-Trainer von Chefcoach Edin Terzic fungieren. Die beiden Ex-Profis erhalten einen Vertrag bis Juni 2025. Während Sebastian Geppert seinen Posten behält, legt der zweite bisherige Terzic-Assistent Armin Reutershahn sein Amt nach Angaben des Vereins dagegen auf eigenen Wunsch nieder. Erst im Juni hatte der BVB die Zusammenarbeit mit dem 63-Jährigen vorzeitig bis 2025 verlängert.
BVB will neue Impulse setzen
Sahin war Cheftrainer und Sportlicher Leiter in Personalunion beim türkischen Erstligisten Antalyaspor tätig. Dort erhielt der 35-Jährige trotz eines noch bis 2026 laufenden Vertrags nun die Freigabe für seine Rückkehr nach Dortmund. Um die hatte der BVB auch den DFB im Fall von Sven Bender gebeten. Der 34-Jährige dort zuletzt als Co-Trainer der deutschen U17-Nationalmannschaft tätig gewesen.
„Wir haben den bisherigen Saisonverlauf intensiv analysiert. Eine unserer gemeinsamen Erkenntnisse war es, im Trainerstab neue Impulse setzen zu wollen. In Nuri Sahin und Sven Bender bekommen wir zwei Fachmänner und Persönlichkeiten hinzu, die uns mit ihren unterschiedlichen Erfahrungen und Qualitäten sowohl inhaltlich als auch charakterlich bereichern werden. Wir sind überzeugt davon, dass die beiden uns als Team stärker machen werden, um unsere gesteckten Ziele in der zweiten Saisonhälfte noch zu erreichen“, wird BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl in einer Mitteilung des Vereins zitiert.
„Es war mein klarer Wunsch, Nuri und Sven als Co-Trainer für uns zu gewinnen. Wir haben in der Vergangenheit mehrfach versucht, aus diesem Wunsch Realität werden zu lassen. Nun bestand die Möglichkeit – und wir haben sie umgesetzt. Nuri und Sven werden uns mit ihrer Erfahrung und mit ihrem Wissen bereichern, gleichzeitig können sie bei uns als noch sehr junge Trainer wachsen. Ich bin extrem glücklich über die Möglichkeit, beide an meiner Seite zu haben“, sagt Trainer Edin Terzic.
BVB-Rückkehrer Sahin kommt „nach Hause“
Sowohl Sahin (274 Spiele/26 Tore für den BVB) als auch Bender (224 Spiele/4 Tore) wird ein enge Verbundenheit mit dem BVB nachgesagt. Beide waren ebenso wie der heutige Sportdirektor Sebastian Kehl Teil der Meisterschaft 2011. Alle drei gewannen zudem gemeinsam den DFB-Pokal 2017. Nun wollen sie die Borussia im neuen Jahr sportlich auf Kurs bringen.

„Es war keine einfache Entscheidung, nach über zwei Jahren den Posten als Head of Football bei Antalyaspor aufzugeben, da wir etwas Besonderes aufgebaut haben. Ich bedanke mich von Herzen bei allen Beteiligten, vor allem bei meinen Spielern. Es war eine unglaublich intensive, lehrreiche und emotionale Zeit. Dem Verein wünsche ich alles Gute und bin überzeugt, dass die Erfolgsgeschichte fortgesetzt werden kann. Wenn der BVB nachfragt, kann ich nicht nein sagen. Wir werden als Trainerteam gemeinsam versuchen, die Mannschaft wieder in die Erfolgsspur zu bringen. Es fühlt sich sehr schön an, nach Hause zu kommen“, sagt Nuri Sahin.
DFB-Direkt Wolf zeigt Verständnis
Und auch Sven Bender wird in der Mitteilung des Vereins zitiert: „Ich bin schon seit einiger Zeit mit Edin Terzic im Austausch und weiß, wie er als Trainer tickt. Als die Anfrage kam, ob ich mir vorstellen könne, Co-Trainer des BVB zu werden, habe ich darüber nachgedacht und schließlich entschieden, dass ich unbedingt noch einmal ein Schwarzgelber sein muss. Mein Dank gilt dem Deutschen Fußball-Bund. Der DFB hat mich vor zwei Jahren zurück in den Fußball geholt, mich in den Trainerjob eingeführt, mir erstklassige Entwicklungsmöglichkeiten verschafft und mir nun trotz der anstehenden U17-EM den Wunsch erfüllt, zurück nach Dortmund wechseln zu dürfen.“
Hannes Wolf, DFB-Direktor für Nachwuchs, Training und Entwicklung, zeigte viel Verständnis für die Entscheidung Benders, die neue Stelle bei seinem Ex-Klub anzutreten: „Sven Bender war ein sehr guter Spieler, das konnte ich in meiner Zeit als Jugendtrainer bei Borussia Dortmund und bei seiner letzten Spielerstation als Trainer bei Bayer Leverkusen selbst erleben. Er ist schon jetzt ein sehr guter Trainer. Er hat sich beim DFB sehr engagiert – sowohl als bei den Mannschaften als auch als Teil des Kompetenzteams. Er war ein wichtiger Baustein bei der Umsetzung der neuen Trainingsphilosophie. Als DFB-Nachwuchsteam können wir stolz sein, dass nach Sandro Wagner als Co-Trainer der Nationalmannschaft mit Sven ein weiteres Mitglied unseres Teams für so eine wichtige Position ausgewählt wurde. Ich weiß um die Verbundenheit von Sven mit der Stadt und dem Verein. Er wird in Dortmund mit offenen Armen empfangen werden.“
Armin Reutershahn verlässt den BVB unterdessen auf eigenen Wunsch. „Armin ist im Januar 2023 in einer schwierigen Situation zu uns gestoßen, nachdem Peter Hermann uns aus gesundheitlichen Gründen plötzlich hatte verlassen müssen. Wir bedanken uns bei ihm für sein Engagement und wünschen Armin für seine persönliche Zukunft alles erdenklich Gute“, sagt Sebastian Kehl. Edin Terzic ergänzt: „Ich danke Armin für die Zusammenarbeit, für seine Loyalität und die Bereitschaft, jeden Tag alles für den BVB zu geben. Ich wünsche Armin beruflich – und ihm mit seiner Familie privat – alles Gute. Danke, Armin!“
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