Im Januar und Februar hat Hansi Flick in Vorbereitung auf die ersten Länderspiele des Jahres seine Tour durch die Bundesliga-Stadien begonnen und vor Ort Gesprächstermine mit den Vereinstrainern, Sportdirektoren und Spielern geführt. Nach dem blamablen Aus schon in der Vorrunde der Weltmeisterschaft in Katar ruft der DFB den nächsten Neustart aus. Die Zeit dafür ist knapp bemessen: In 18 Monaten möchte der Bundestrainer eine schlagkräftige Mannschaft in die Heim-Europameisterschaft schicken, die durch ihr Auftreten und ihre Spielweise eine ähnliche Begeisterung auslösen soll wie beim Sommermärchen 2006. Eine tragendere Rolle als in der Vergangenheit sollen auch Spieler der Dortmunder Borussia einnehmen.
„Gute Entwicklung“ bei BVB-Profi Brandt
Vor der Partie gegen RB Leipzig war Flick im Westen unterwegs und unterhielt sich in Dortmund auch mit einem Spieler, auf den er verletzungsbedingt in den anstehenden Test-Länderspielen gegen Peru (25. März in Mainz) und gegen Belgien (28. März in Köln) verzichten muss. Der deutlich erkennbare Aufwärtstrend bei Julian Brandt, meinte Flick nun in einem großen Interview mit dem „kicker“, habe ihm gefallen. „Ihn hätten wir gerne gesehen, weil ich finde, dass er eine richtig gute Entwicklung genommen hat“, meinte Flick. „Julian ist ein Beispiel für eine Gruppe von Spielern, die schön länger dabei sind und von denen ich den nächsten Schritt sehen will. Mit mehr Verantwortung.“
Dazu dürfte der 58-Jährige auch die Dortmunder Nico Schlotterbeck und Niklas Süle zählen, die zum Innenverteidiger-Kreis der Zukunft zählen. Flick, der angekündigt hat, Thomas Müller vorerst nicht mehr zu nominieren, um einigen Talenten eine Chance zu geben, möchte eine Mischung aus Jung und Alt etablieren. Es gelte, „die richtige Balance“ zu schaffen, „auf der einen Seite stabil zu stehen und trotzdem junge Spieler aufzubauen.“ Ausdrücklich lobte Flick in diesem Zusammenhang die Entwicklung von BVB-Offensivspieler Karim Adeyemi: „Bei ihm sieht man, wieviel Selbstvertrauen erzielte Tore freilegen können.“
BVB-Block für Flick
Am Freitag nominiert der Bundestrainer seinen Kader für die ersten beiden Länderspiele dieses Jahres und wird dabei auch auf einen Dortmunder Block setzen. Süle und Schlotterbeck sind gesetzt, seit dem Winter, so Flick, agiere der BVB auch defensiv stabil, „das tut ihnen gut.“ Auch Marco Reus hat der Bundestrainer weiter auf dem Zettel. Nach seinen guten Auftritten in diesem Kalenderjahr darf sich auch Emre Can Hoffnungen auf eine Rückkehr in den Kreis der Nationalmannschaft machen. Adeyemi dürfte noch kein Thema sein, auch wenn der Flügelspieler seinen Muskelfaserriss bis zum Köln-Spiel auskuriert haben sollte.
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