Bomber Haaland, bedeutungsloser Bürki Das ist aus den BVB-Abgängen geworden

Bomber Haaland, bedeutungsloser Bürki : Das ist aus den BVB-Abgängen geworden
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Für die einen hat es nicht mehr gereicht, andere fühlten sich zu Höherem berufen: Im Sommer haben zehn Spieler den BVB verlassen, darunter auch Marcel Schmelzer, der seine Karriere beendete. Für wen hat es sich gelohnt? Für wen war der Wechsel dagegen ein Reinfall? Wir nehmen die Situationen der neun noch aktiven Ex-Borussen unter die Lupe.

So lief das erste Halbjahr für Erling Haaland (Manchester City)

Es dürfte kaum einem BVB-Fan entgangen sein: Erling Haaland ist bei Manchester City wie eine Bombe eingeschlagen. Unfassbare 14 Tore markierte er in seinen ersten acht Premier-League-Partien. Zum Vergleich: Der Rekord für die meisten Treffer in den ersten zehn (!) Partien lag „nur“ bei elf Toren, Rekordhalter waren Diego Costa, Papiss Cisse und Mick Quinn. Ebenfalls pulverisierte Haaland einen Rekord der englischen Legende Michael Owen, der 48 Spiele für drei Dreierpacks benötigt hatte, Haaland hatte das bereits nach acht Partien geschafft. Weitere Bestmarken: Neun Tore im August, Dreierpacks in drei Heimspielen nacheinander, fünf Torbeteiligungen im Manchester-Derby … Insgesamt netzte Haaland in 18 Pflichtspielen unfassbare 23 Mal ein.

Hat sich der Wechsel gelohnt?

Ohne einen Funken Zweifel: Ja. Haaland hat alle Bedenken, ob er auch in der Premier League überzeugen kann, von der ersten Sekunde bei den Skyblues weggeschossen. Dazu sind seine Titelchancen mit dem Starensemble von City-Trainer Pep Guardiola im Vergleich zum BVB für den Ehrgeizling gestiegen. Erling Haaland hat alles richtig gemacht.

So lief das erste Halbjahr für Manuel Akanji (Manchester City)

Der Wechsel von Manuel Akanji zu City ging auf der Transferfenster-Zielgeraden über die Bühne. 17,5 Millionen Euro soll sich Manchester die Dienste des Schweizers kosten gelassen haben. In der Premier League stand der Innenverteidiger in acht von neun möglichen Partien in der Startelf. Bei der bitteren 1:2-Niederlage zum Jahresausklang gegen den FC Brentford steuerte Akanji seine einzige Torbeteiligung bei, er bereitete den Treffer von Phil Foden vor.

Hat sich der Wechsel gelohnt?

Zwar ist die Konkurrenz mit Ruben Dias, Aymeric Laporte, John Stones oder Nathan Aké riesig, dennoch zählt Akanji zur Stammelf unter Trainer Pep Guardiola. Das war angesichts des hochkarätigen Personals im Abwehrzentrum nicht unbedingt zu erwarten, der lang gehegte Wechseltraum auf die Insel war für Akanji bislang ein voller Erfolg.

So lief das erste Halbjahr für Steffen Tigges (1. FC Köln)

Als Steffen Tigges am 31. Juli nach einer 1:3-Pleite der U21 des 1. FC Köln gegen die zweite Mannschaft des FC Schalke 04 in der 59. Minute ausgewechselt wurde, sah es nicht unbedingt nach einer erfolgversprechenden Beziehung zwischen dem baumlangen Angreifer und dem Domstadtklub aus: Tigges, der frisch von einer Sprunggelenk-Verletzung genesen war, ist in der Regionalligapartie ohne Tor und Vorlage geblieben. Neun Tage später stand er beim Profiduell zwischen Köln und Schalke nicht im Kader. Doch nach und nach fasste Tigges Fuß, bekam bei den Profis Spielzeiten und markierte in zwölf Bundesligapartien drei Treffer.

Steffen Tigges jubelt.
Hat mit seinem Wechsel zum 1. FC Köln alles richtig gemacht: Steffen Tigges. © IMAGO/pepphoto

Hat sich der Wechsel gelohnt?

Mittlerweile ist klar, dass Steffen Tigges mit seinem Wechsel nach Köln alles richtig gemacht hat. Er sammelt ordentlich Einsatzminuten, FC-Trainer Steffen Baumgart schätzt die Qualitäten des kopfballstarken Mittelstürmers.

So lief das erste Halbjahr für Axel Witsel (Atletico Madrid)

Axel Witsel ist ein Dauerbrenner bei Atletico Madrid. Der Wuschelkopf kam in jeder Partie zum Einsatz: Zunächst wegen Personalmangels in der Innenverteidigung, im Laufe des Halbjahrs vermehrt im zentralen Mittelfeld, seiner angestammten Position. Atletico-Coach Diego Simeone setzt auf den ballsicheren Taktiker.

Hat sich der Wechsel gelohnt?

Ohne jeden Zweifel. Witsel bekommt mit 33 Jahren enorm viele Einsatzzeiten bei einem europäischen Spitzenklub, war auch bei der WM Stammspieler der belgischen Nationalmannschaft. Doch für Atletico war es ein Halbjahr zum vergessen: Nur Platz fünf in der Liga, dazu das Champions-League-Aus in einer Gruppe mit Bayer Leverkusen, FC Brügge und dem FC Porto: Da ist noch ordentlich Luft nach oben.

So lief das erste Halbjahr für Roman Bürki (St. Louis City)

Beim BVB wurde Roman Bürki aussortiert, war hinter Gregor Kobel und Marwin Hitz nur noch die Nummer drei. Jetzt trägt er wieder die 1 auf dem Rücken. Für St. Louis City läuft er in der bedeutungslosen MLS Next Pro auf, einer Art 3. Liga in den USA. Dort bestritt er magere vier Partien. Ab der kommenden Saison soll Bürkis Klub in der MLS starten, der US-Eliteliga.

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Hat sich der Wechsel gelohnt?

Zwar mag das Leben in den USA zu Bürkis Lifestyle passen, das Projekt MLS unter der Leitung von Sportdirektor Lutz Pfannenstiel spannend sein, doch sportlich gesehen ist der Schweizer bislang in der Versenkung verschwunden.

So lief das erste Halbjahr für Marwin Hitz (FC Basel)

Hitz hütet seit Sommer das Tor des Schweizer Traditionsklubs FC Basel. Dort ist er der Stammkeeper und rangiert mit dem FCB auf Platz fünf. Nur eine Ligapartie verpasste er verletzt, stand ansonsten stets zwischen den Pfosten. Auch auf der internationalen Bühne kam Hitz zum Einsatz: Zunächst in der Qualifikation zur Europa Conference League, anschließend in der Gruppenphase des Wettbewerbs. Dort allerdings patzte er einmal bitter, dennoch gelang der Mannschaft vom ehemaligen BVB-Angreifer Alexander Frei das Weiterkommen. In der Zwischenrunde geht es im kommenden Jahr gegen Trabzonspor.

Hat sich der Wechsel gelohnt?

Ja. Im Gegensatz zu Landsmann Bürki präsentiert sich Hitz auf der europäischen Bühne und kommt regelmäßig zum Einsatz. Der 35-Jährige steuert im Heimathafen langsam in Richtung Karriereende.

So lief das erste Halbjahr für Dan-Axel Zagadou (VfB Stuttgart)

Ende September hatte sich der bis dahin vereinslose Dan-Axel Zagadou dem VfB Stuttgart angeschlossen. Der hochveranlagte, aber äußerst verletzungsanfällige Innenverteidiger rückte sofort in die Mannschaft und ist mittlerweile fester Bestandteil der Schwaben.

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Hat sich der Wechsel gelohnt?

Zu 100 %. Zagadou bekommt Spielpraxis in der Bundesliga, ist bislang abgesehen von einem grippalen Infekt fit und gibt dem VfB Stuttgart Sicherheit. Allerdings muss sich „Daxo“ jetzt auch unter dem neuen Trainer Bruno Labbadia beweisen.

So lief das erste Halbjahr für Reinier (Real Madrid)

Borussia Dortmund hat nachhaltig bewiesen, aus Talenten Topstars formen zu können. Bei Reinier gelang das nicht. Im Sommer endete die für beide Seiten unglückliche Liaison nach der zweijährigen Leihe, der Angreifer kehrte zunächst zu seinem Hauptklub Real Madrid zurück und wurde sofort an den FC Girona weiterverliehen. Beim Ligakonkurrenten von Real lief es bislang einigermaßen: Sieben Einsätze in der Liga, davon drei in der Startelf, und ein Treffer stehen zu Buche. Zwischenzeitlich war er wegen muskulärer Probleme außer Gefecht.

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Hat sich der Wechsel gelohnt?

Ja, schlechter konnte es auch kaum laufen. Reinier sammelt deutlich mehr Einsatzminuten und spielt sich in den Fokus von Real. Dort scheinen sie den Olympiasieger noch nicht abgeschrieben zu haben, denn eine Kaufoption hat Girona für Reinier nicht.

So lief das erste Halbjahr für Marin Pongracic (US Lecce)

„Ich glaube, dass er ein außerordentlich guter Mensch ist und ein großes Herz hat“: Mit diesen warmen Worten versuchte Trainer Niko Kovac zu Saisonbeginn die Wogen zwischen Marin Pongracic und dem VfL Wolfsburg zu glätten. Für einen Neustart bei den Wölfen taugte die Verbaloffensive aber offenbar nicht, der Innenverteidiger wurde zum italienischen Erstligisten US Lecce ausgeliehen. Dort ist er aber Stammspieler, stand in neun von 13 Partien in der Startelf.

Hat sich der Wechsel gelohnt?

Zumindest der nach Lecce war durchaus lohnend. Aus Italien sind keine Negativschlagzeilen zu hören, Pongracic sammelt Spielpraxis in einer europäischen Topliga. Zudem soll sich Lecce eine Kaufoption gesichert haben. Gut möglich, dass Pongracic sein Glück in Italien findet.

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