Bitteres BVB-Comeback für Filippo Mane Zimmermann-Frust über schwierige Rahmenbedingungen

Bitteres BVB-Comeback für Filippo Mane: Zimmermann-Frust über Rahmenbedingungen spürbar
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Sein Comeback hatte sich Filippo Mane gewiss anders vorgestellt. Drei Monate nach seinem letzten Pflichtspiel für die BVB-U19 und fünf Monate nach seinem bisher letzten Drittliga-Einsatz für die BVB-U23 stand der 19-Jährige am Sonntag gegen Arminia Bielefeld erstmals wieder auf dem Rasen. Mane rückte gleich in die Startelf – und erlebte bis zu seiner Auswechslung nach 56 Minuten einen gebrauchten Tag. Dass Schwarzgelb mit dem 0:4 gegen Bielefeld die höchste Saison-Niederlage kassierte, ging auch auf seine Kappe.

Hohe BVB-Fehlerquote

Zunächst machte Mane in der Innenverteidigung an der Seite von Yannik Lührs einen stabilen Eindruck. Der Italiener verteidigte mutig, aggressiv und setzte auch offensiv einige Akzente. Doch bei den beiden ersten Gegentreffern hing er jeweils mit drin. Vor dem 0:1 (33.) durch Mael Corboz herrschte ein riesiges Durcheinander im Dortmunder Strafraum. Der Schuss des Bielefelders wurde zunächst noch geblockt, trudelte dann aber auf Mane und Marcel Lotka zu. Doch weder Abwehrspieler noch Torwart griffen ein - das Resultat fehlender Abstimmung war das 0:1.

Auch direkt nach Wiederanpfiff wurde Mane zum Unglücksraben, als sein Querpass auf Lührs zu kurz geriet. Dieser Ballverlust ermöglichte Isaiah Young das 0:2 (46.). Kurz darauf war der Arbeitstag Manes vorzeitig beendet. „Das war hartes Lehrgeld, das er heute bezahlen musste. Natürlich werden wir mit ihm sprechen. Ich denke nicht, dass ihn das umwirft“, bekannte Jan Zimmermann.

Einen Vorwurf wollte der Trainer der BVB-U23 aber weder Mane noch den übrigen Borussen machen. „Die Fehler, die wir gemacht haben, dürfen in dieser Häufigkeit nicht passieren. Sie sind aber auch erklärbar. Wir hatten zu viele Spieler dabei, die keinen guten Rhythmus hatten, nicht mit uns trainiert haben, nicht mit unseren Abläufen vertraut sind“, zählte Zimmermann die Mängelliste auf. Nach Informationen der Ruhr Nachrichten hatten Kjell Wätjen, Almugera Kabar und der eingewechselte Cole Campbell im Vorfeld keine einzige Einheit mit der U23 absolviert, weil sie im Training bei den Profis zur Verfügung stehen müssen. Pechvogel Mane war lediglich beim Abschlusstraining dabei.

BVB-Abstimmung fehlt

Entsprechend wild und ungeordnet präsentierte sich Schwarzgelb phasenweise auf dem Rasen. „Wir hatten keine Abstimmung. Das hat man bei den Gegentoren deutlich gesehen“, räumte Zimmermann ein. Das Defensiv-Verhalten seines Teams bezeichnete er als „sehr naiv“. „Am Ende sind wir eine Ausbildungsmannschaft und dann gehört das dazu. Aber wir spielen auf Profi-Niveau und dort werden diese Fehler bestraft“, hielt der BVB-Trainer fest.

Jan Zimmermann guckt skeptisch.
BVB-U23-Trainer Jan Zimmermann bemängelte fehlende Abstimmung aufgrund unzureichender Eingespieltheit seiner Mannschaft. © IMAGO/Maximilian Koch

Der Frust über die aktuellen Rahmenbedingungen und das viel zu leichtfertig hergeschenkte Spiel war Zimmermann deutlich anzumerken. „Ich habe nicht zu Unrecht vor dem Spiel gesagt, dass es diesen Spielern gut tun würde, mal zwei, drei Wochen einen guten Trainingsrhythmus zu haben, um homogener zu sein. Das gibt es aufgrund unserer Aufstellung mit den Profis bei uns im Moment nicht her.“

„Diese Liga ist schon auch eklig“

Schon Anfang Dezember hatte Zimmermann nach dem 2:2 gegen Wehen Wiesbaden die schwierigen Umstände öffentlich angeprangert. Damals sagte er: „Ich muss mich fast dafür entschuldigen, dass die Jungs das eine oder andere Mal blöd aussehen, wenn wir überhaupt keine Teamchemie aufbauen können.“ Einen ähnlichen Tenor schlug er auch jetzt wieder an.

„Wenn wir die Spieler nicht gut vorbereitet in diese Spiele schicken, ist diese Liga schon auch eklig. Bielefeld hat nicht umsonst zwei Bundesligisten aus dem DFB-Pokal geschmissen. Das heißt: Wenn man sich nicht gut auf diese Gegner vorbereitet, können solche Spiele dann auch so ausgehen“, so Zimmermann.

BVB-Trainer Zimmermann nimmt Spieler in Schutz

Er nahm seine Mannschaft in Schutz: „Mir tun die Jungs leid. Sie stehen da im Regen, kämpfen bis zur letzten Sekunde, haben sich viel vorgenommen. Sie sind enttäuscht. Wenn deine Jungs dann so auf dem Platz stehen und mit 0:4 nach Hause geschickt werden, dann tut das weh, dann tut das richtig weh.“

So bitter sich die höchste Pleite der Saison am Sonntagabend in der Roten Erde angefühlt haben mag, Folgeschäden wird sie nach Zimmermanns Ansicht nicht anrichten. „Wir haben in den vergangenen Wochen sehr konstant und regelmäßig gepunktet. Das ist der erste Ausschlag nach unten. Das ist natürlich ein Schuss vor den Bug, aber das wirft uns nicht um“, stellte er klar. Am kommenden Samstag (14 Uhr) muss sein Team gegen Hansa Rostock den Beweis antreten.

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