Bensebaini überrascht, Ryerson bleibt sich treu, Coutos große Bürde BVB-Spielerzeugnis

Bensebaini überrascht, Ryerson bleibt sich treu, Coutos große Bürde: BVB-Spielerzeugnis
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Hinter Borussia Dortmund liegt eine durchwachsene erste Saisonhälfte mit mehr Tiefen als Höhen. Während der BVB in den Bundesliga-Heimspielen 20 Punkte holte, präsentierte man sich auswärts über weite Strecken wie ein Abstiegskandidat (fünf Punkte) und überwintert auf einem enttäuschenden sechsten Rang. Im DFB-Pokal musste die Mannschaft von Nuri Sahin erneut früh die Segel streichen. Nur in der neuen Champions-League-Ligaphase liegt man vor den letzten beiden Vorrundenspielen als Neunter im Soll. In unserer Analyse nehmen wir alle Mannschaftsteile genau unter die Lupe. Im dritten Teil blicken wir auf die Außenverteidiger:

Julian Ryerson: Beim Norweger weiß man stets, woran man ist. Ein Vorbild an Einsatz und Mentalität paart er mit technischen Schwächen. Liefert jedoch ein überzeugendes Gesamtpaket ab. Dem wurde Anfang Oktober mit der Vertragsverlängerung bis 2028 sowie einer deutlichen Gehaltsanpassung Rechnung getragen. Ryerson ist unumstrittener Stammspieler und kann bei Bedarf auch auf der linken Seite aushelfen.

In 15 Bundesliga-Spielen (946 Minuten Einsatzzeit) spulte der 27-Jährige 250 Sprints ab, brachte 91 Prozent seiner Pässe zum Mitspieler und schlug 31 Flanken. Steigern muss sich Ryerson in puncto Effektivität. Ein eigener Treffer und nur eine Vorlage sind im Bundesliga-Vergleich der Topklubs eine schwache Ausbeute. Note: 3,0

Ramy Bensebaini: Erlebte eine erste BVB-Saison zum Vergessen. Der Neustart des Algeriers im Sommer wurde daher mit großer Skepsis begleitet. Zudem hatte der Klub nach dem beendeten Leih-Geschäft mit Ian Maatsen zunächst ein Auge auf Ferdi Kadioglu geworfen. Der türkische Nationalspieler wechselte letztlich für 30 Millionen Euro zu Brighton & Hove Albion. Das Experiment mit Nico Schlotterbeck auf der linken Seite beendete Nuri Sahin nach wenigen Spieltagen. Seither ist Bensebaini gesetzt und überzeugte mit grundsoliden Leistungen.

Vier Torvorlagen und ein eigener Treffer sind ebenfalls guter Durchschnitt. Ausbaufähig ist die Anzahl der Flanken (acht) und die maue Quote bei erfolgreichen Dribblings (29 Prozent). Deutlich besser sieht es bei den gewonnen Zweikämpfen (55 Prozent) und der Passquote (87 Prozent) aus. Note: 2,5

Yan Couto: Der Brasilianer erhielt vor den BVB-Verantwortlichen bei seiner Präsentation im Trainingslager in Bad Ragaz viel Vorschusslorbeer. An den hohen Erwartungen ist der 25-Millionen-Euro-Neuzugang bislang gescheitert. Offenbarte bei seinen wenigen Einsätzen (551 Minuten, vier Startelfmandate) gravierende Probleme und Stellungsfehler im Defensivverhalten, die er schnellstmöglich abstellen muss. Zudem herrscht Flaute in der Offensive. Seine einzige Torbeteiligung datiert aus dem Pokalspiel bei Phönix Lübeck (Vorlage zum 4:1). Positiv: In neun Bundesliga-Einsätzen (394 Minuten) schlug Couto 17 Flanken und gewann 36 Prozent seiner Dribblings.

Die hohe Ablösesumme hängt wie ein Damoklesschwert über dem Rechtsverteidiger, dem dennoch eine gewisse Eingewöhnungszeit zugestanden werden sollte. Zudem zog sich Couto im Verlauf der ersten Saisonhälfte zwei Muskelverletzungen zu. Nichtsdestotrotz müssen seine Leistungen kurzfristig deutlich stabiler werden. Note: 5,0

Almugera Kabar: Nach dem überraschenden Wechsel von Tom Rothe zu Union Berlin wurde der Youngster zum vierten Profi-Außenverteidiger befördert. Aufgrund der Personalnot stand der 18-Jährige zwar häufig im Kader, kommt jedoch nur auf 46 Minuten Einsatzzeit. Sein Debüt beim 1:2 in Augsburg mündete in einer Gelb-Roten Karte. Hinzu kommen vier Einsätze in der 3. Liga (261 Minuten) sowie drei in der Youth League (198). In der zweiten Saisonhälfte wird Kabar weitere Spielpraxis in der 3. Liga sammeln. ohne Note

RN-Fazit: Ryerson und Bensebaini haben die Erwartungen zu großen Teilen erfüllt, Couto ist bislang eine Enttäuschung. Kabar bringt gute Anlagen mit, muss sich im Profifußball aber erst noch bewähren. Entsprechend wird und muss es in den kommenden Tagen Gedankenspiele geben, im Winter einen weiteren gestandenen Außenverteidiger zu verpflichten. Dieser sollte im Optimalfall polyvalent einsetzbar sein.