Zwischen Champions League und sportlicher Diaspora – bei ihren neuen Klubs läuft es für die BVB-Abgänge des vergangenen Sommers teils höchst unterschiedlich. Wir nehmen alle Abgänge unter die Lupe.
Jude Bellingham (Real Madrid)
„Bellingham avanciert zum Weltstar“: Diese Schlagzeile der spanischen Tageszeitung „El Mundo“ nach dem 2:1-Auswärtssieg von Real Madrid im Clásico beim FC Barcelona, bei dem Bellingham beide Treffer erzielte, bringt es auf den Punkt. Schon beim BVB war der energiegeladene Mittelfeldspieler herausragend, doch beim Starensemble von Real geht Bellingham den nächsten Schritt. Dabei dürfte ihm die neue Rolle zuträglich sein: Statt als Box-to-Box-Mittelfeldspieler agiert der 20-Jährige unter Real-Trainer Carlo Ancelotti auf der Zehn. Seine Statistik ist weltklasse: Zehn Tore in elf Ligaspielen, dazu traf er in allen drei Champions-League-Einsätzen, in denen er zum Einsatz kam. Dazu machte sich Bellingham als Last-Minute-Torschütze einen Namen: Gleich mehrfach traf er kurz vor Schluss für die Galaktischen.
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Thorgan Hazard (RSC Anderlecht)
In Dortmund fristete Thorgan Hazard ein Dasein als Ergänzungsspieler – das hat sich mit seinem Wechsel zum RSC Anderlecht geändert. In seinem Heimatland ist Hazard ein Dauerbrenner, bekam in allen acht Ligaspielen das Vertrauen von Trainer Brian Riemer. Dabei gelangen ihm schon drei Vorlagen, einen eigenen Treffer erzielte er noch nicht. Aktuell liegt der RSC, für den auch der frühere Borusse Thomas Delaney seine Schuhe schnürt, auf Platz zwei. Der Rückstand auf Spitzenreiter Royale Union Saint-Gilloise beträgt aber schon sechs Punkte.
Felix Passlack (VfL Bochum)
Beim VfL Bochum wollte Dortmunds einstiger Dauerreservist Felix Passlack endlich regelmäßig spielen. Das gelang auch – zumindest zunächst. Passlack stand in den ersten sechs Partien zumeist auf der rechten Außenbahn in der Fünferkette auf dem Platz. Doch für das Duell bei RB Leipzig flog der gebürtige Bottroper aus dem Kader. Seitdem spielte er keine Minute mehr für den abstiegsbedrohten (Rang 14/zwei Punkte Vorsprung auf Relegationsplatz 16) VfL, Cristian Gamboa hat ihm den Rang ablaufen. Für Passlack eine frustrierende Situation.
Tom Rothe (Holstein Kiel)
Die Ausleihe von Borussia Dortmunds Tom Rothe an Holstein Kiel könnte als Blaupause für einen perfekten Wechsel auf Zeit herhalten. Rothe sammelt bei der KSV jede Menge Spielzeit in der 2. Bundesliga, stand in zwölf von 13 Partien in der Startelf. Dem 1,93 Meter langen 19-Jährigen gelangen bereits zwei Treffer und vier Vorlagen. Mit seiner starken Saison ist Rothe ein wichtiger Schlüssel für die Störche, die aktuell etwas überraschend Relegationsplatz drei belegen. „Als Außenverteidiger stehe ich sehr hoch und agiere eher als Schienenspieler. Unser Trainer legt auch großen Wert darauf, dass die Außenverteidiger in der Box auftauchen“, beschreibt Rothe sein Erfolgsrezept im Exklusiv-Interview mit den Ruhr Nachrichten. Doch so gut es auch in Kiel laufen mag – für Rothe ist klar: „Ich will zurück zum BVB und dort angreifen!“

Mahmoud Dahoud (Brighton & Hove Albion)
Brighton & Hove Albion legt bislang eine richtig gute Saison hin: In der mit Topklubs gespickten Premier League belegen die Seagulls (Möwen) den achten Platz, in der Europa-League-Gruppenphase liegen die Engländer mit sieben Punkten einen Zähler hinter Spitzenreiter Olympique Marseille. Mahmoud Dahoud ist kein absoluter Stammspieler, kommt bei Brighton aufgrund der großen Rotation regelmäßig (acht Liga-/drei Europa-League-Spiele) zum Einsatz. Am Wochenende gab es jedoch eine bittere Premiere für den einstigen BVB-Profi: Dahoud flog nach einem Waden-Tritt erstmals in seiner Karriere mit glatt Rot vom Platz. „Es war ein Fehler, der passieren kann“, sagte sein Trainer Roberto de Zerbi, der ansonsten extrem zufrieden mit dem defensiven Mittelfeldspieler ist.
Raphael Guerreiro (FC Bayern München)
Raphael Guerreiro gilt als Lieblingsschüler von Bayern-Trainer Thomas Tuchel. Doch die Reunion hatten sich beide sicher anders vorgestellt. Der Portugiese kommt bislang auf gerade einmal mickrige 73 Minuten Bundesligaminuten – bereits aus BVB-Zeiten bekannte Muskelverletzungen machten dem Edeltechniker zu schaffen. Kaum verwunderlich, dass Tuchel kürzlich sein Bedauern über die vielen Fehlzeiten kundtat: „Wir hoffen und müssen alles dafür tun, dass er gesund bleibt, dann wird er uns weiterhelfen.“

Anthony Modeste (Al-Ahly)
Nach seinem weitgehend unglücklichen Jahr bei Borussia Dortmund ging es für Anthony Modeste unbefriedigend weiter. Der Stürmer fand zunächst keinen neuen Verein und musste sich zwischenzeitlich bei Drittligist Viktoria Köln fit halten. Am Ende zog es Modeste zum ägyptischen Erstligisten Al-Ahly. Beim Hauptstadtklub ist der 35-Jährige neben dem früheren Bundesliga-Trainer Marcel Koller (1. FC Köln und VfL Bochum) der einzige prominente Name. Sportlich läuft es nur mäßig: Modeste steuerte nur ein Tor in fünf Einsätzen bei. Immerhin: Al-Ahly liegt mit 13 Zählern an der Tabellenspitze.
Luca Unbehaun (SC Verl)
Lange galt Luca Unbehaun beim BVB als großes Torwart-Talent. Doch der mittlerweile 22-Jährige kam in der vergangenen Drittligasaison bei der Zweitvertretung von Borussia Dortmund nicht am starken Marcel Lotka vorbei und entschied sich im Sommer für einen Wechsel zum U23-Ligarivalen SC Verl. Bei den Ostwestfalen ist Unbehaun die Nummer eins, verpasste nur das Spiel bei 1860 München wegen einer Gehirnerschütterung und sammelte gegen den Halleschen FC mit einem langen Ball vor Oliver Batista Meiers Treffer zum zwischenzeitlichen 3:1 sogar einen Scorerpunkt. Aktuell rangiert Verl mit 24 Zählern auf einem starken vierten Platz.
Soumaila Coulibaly (Royal Antwerpen)
Von der 3. Liga in die Champions League: Der Wechsel auf Leihbasis von Soumaila Coulibaly zu zu Royal Antwerpen ist bislang eine Erfolgsgeschichte. Bei den Belgiern ist der 20 Jahre alte Innenverteidiger, dessen sichergeglaubter Wechsel zum FC Burnley auf den letzten Metern noch platzte, zum Stammspieler gereift, kam auch in der Königsklasse etwa gegen den spanischen Top-Klub FC Barcelona (0:5) über 90 Minuten zum Einsatz. Mit dem aus der Champions League eingenommenen Geld könnte Antwerpen Coulibaly fest verpflichten, die Kaufoption soll bei zehn bis zwölf Millionen Euro liegen.
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Nico Schulz (vereinslos)
Am 21. Juli endete das Kapitel Nico Schulz bei Borussia Dortmund endgültig. Nachdem der Linksverteidiger sportlich schon monatelang keine Rolle mehr spielte, wurde der Vertrag zwischen dem BVB und Schulz aufgelöst, was sich die Borussia mehrere Millionen Euro kosten ließ. Aktuell ist der 30 Jahre alte Schulz vereinslos.
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