Beim BVB ohne Profi-Perspektive und vor dem Absprung Bundesligist buhlt um Ole Pohlmann

Beim BVB ohne Profi-Perspektive und vor dem Absprung: Bundesligist buhlt um Ole Pohlmann
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Die Belastungssteuerung genoss bei Borussia Dortmund zuletzt eine hohe Priorität. Mit Blick auf das Halbfinal-Rückspiel in der Champions League bei Paris Saint-Germain hatte Edin Terzic vor dem Heimspiel gegen den FC Augsburg (5:1) die Rotationsmaschine angeworfen und seine Startelf gleich auf zehn Positionen umgekrempelt. Das Ziel war klar: Die wichtigsten Leistungsträger sollten ihre Kräfte schonen für den Königsklassen-Kracher gegen PSG. Ein Name tauchte dabei einigermaßen überraschend aber gar nicht erst im Kader auf: Ole Pohlmann.

Große Konkurrenz im BVB-Zentrum

Der Mittelfeldstratege, der bei der BVB-U23 in der 3. Liga seit Monaten Maßstäbe setzt und Anfang Februar in Heidenheim sein Profi-Debüt für Dortmund feierte, fand (abermals) keine Berücksichtigung im Aufgebot. Es braucht nicht allzu viel Fantasie, um sich vorzustellen, wie begeistert Pohlmann davon gewesen sein dürfte. Der 23-Jährige gab darauf eine sportliche Antwort: Er führte die BVB-U23 mit einem Doppelpack zum 2:1-Sieg bei 1860 München.

Dennoch dürfte ihm die Nicht-Nominierung erneut seinen Stellenwert im Klub vor Augen geführt haben. Die Konkurrenz im zentralen Mittelfeld ist bei Borussia Dortmund riesig – dessen ist sich Ole Pohlmann bewusst. Daran wird sich aller Voraussicht nach auf absehbare Zeit auch nichts ändern, auch wenn Marco Reus den BVB im Sommer verlassen wird. Deshalb läuft bei Pohlmann schon seit Monaten ein Abwägungsprozess: Gehen oder bleiben?

„Das ist für mich ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite freue ich mich total, wenn er bei uns dabei ist. Auf der anderen Seite hat er bei uns nichts mehr zu suchen. Ich drücke ihm echt die Daumen, dass er im Sommer entweder beim BVB durchstartet, was ich ihm sehr wünschen würde, oder sonst einen Verein findet, der deutlich höher spielt als wir“, sagte Jan Zimmermann nach dem Sieg bei den Löwen.

BVB-U23-Trainer gerät ins Schwärmen

Der Trainer der BVB-U23 lobte Pohlmann in den höchsten Tönen: „Ole ist nicht nur ein Unterschiedspieler, er ist einfach herausragend in dieser Liga. So wie er sich immer in die Mannschaft integriert und einbringt, welche Spielfreude er im Training hat, ist er für jeden Trainer ein Spieler, mit dem man super gerne zusammenarbeitet.“

Ole Pohlmann spricht mit Niklas Süle.
Anfang Februar gab BVB-Mittelfeldspieler Ole Pohlmann gegen den 1. FC Heidenheim sein Profi-Debüt für Borussia Dortmund. © Guido Kirchner

In Dortmund hat der gebürtige Mindener noch einen Vertrag bis 2025. Nach Informationen der Ruhr Nachrichten aber zieht Pohlmann einen Wechsel vor, sofern ihm der BVB nicht glaubhaft eine Perspektive im Profi-Kader vermitteln kann. Ein weiteres Jahr in der 3. Liga käme für den 23-Jährigen einer Stagnation gleich. Dort ist er mit 13 Treffern und zehn Assists die prägende Figur der BVB-U23.

BVB-Abgang nach Mainz stand kurz bevor

Im Winter stand Pohlmann nach Informationen der Ruhr Nachrichten bereits kurz vor dem Absprung: Mainz 05 hatte konkretes Interesse bekundet. Letztlich aber kam der Wechsel nicht zustande, verpflichteten die Rheinhessen Nadiem Amiri – und Pohlmann gab nur einen Tag nach dem Deadline Day sein Profi-Debüt für die Borussia in Heidenheim. Dabei aber ist es bislang geblieben.

Mitte April haben sich daher Klub und Spielerseite zu einem Austausch über die weitere Perspektive getroffen. Dabei hat Pohlmann seinen ausdrücklichen Wunsch nach einer sportlichen Weiterentwicklungsmöglichkeit nochmals hinterlegt. Die BVB-Verantwortlichen, allen voran Sportdirektor Sebastian Kehl und Kaderplaner Sven Mislintat, stellen in diesen Tagen das Personal für die neue Saison zusammen.

Werder Bremen zeigt Interesse an BVB-Profi Pohlmann

„Ja, das ist natürlich mein Ziel“, sagte Ole Pohlmann am vergangenen Samstag bei Magentasport auf die Frage, ob er in der kommenden Saison in der Bundesliga spielen wolle. „Am Ende muss man schauen, wie und wo es weitergeht. Mehr als meine Leistung zu bringen, kann ich nicht machen und das werde ich jede Woche machen – dann hoffentlich bald in der Bundesliga“, ergänzte der 23-Jährige.

Ole Pohlmann läuft über den Rasen.
Im zentralen Mittelfeld ist die Konkurrenz beim BVB für Ole Pohlmann sehr groß. © Kirchner-Media

Die Chancen dafür stehen nicht schlecht. Nach RN-Informationen beschäftigt sich Werder Bremen ernsthaft mit einem Transfer Pohlmanns. Allerdings haben die Nordlichter bereits ähnliche Spielertypen wie den Dortmunder im Kader. Damit könnte er vor einem ähnlichen Problem stehen wie aktuell beim BVB. Neben Werder sollen aber auch Klubs aus der 2. Bundesliga ebenso wie Vereine aus Österreich, der Schweiz, den Niederlanden und Portugal ihre Fühler nach Pohlmann ausgestreckt haben.

Weitere Gespräche mit dem BVB

Ein Wechsel zu einem kleineren Erstligisten ins Ausland ist daher ebenso denkbar. Der 23-Jährige gilt als jemand, dem neben der sportlichen Weiterentwicklungsmöglichkeit eine gute Spielidee und ein vernünftiges Umfeld wichtig sind. Pohlmanns Wunsch - so ist es aus seinem Umfeld zu hören - sei es, dass er mal um etwas wirklich Wichtiges spiele, mit seinen Fähigkeiten endlich zu größeren Zielen beitragen könne.

Bei Borussia Dortmund dürfte das nur schwer zu realisieren sein. Pohlmann wünscht sich daher Klarheit, was seine künftige Rolle beim BVB angeht. In den nächsten Wochen wird es deshalb ein weiteres Gespräch mit den Dortmunder Verantwortlichen geben. Und womöglich hat Pohlmann bis dahin im Saison-Endspurt in Mainz oder gegen Darmstadt noch mal Berücksichtigung im Profi-Kader gefunden.

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