In knapp zwei Wochen hebt sich auch auf europäischer Bühne der Vorhang. Borussia Dortmund geht bei der reformierten Champions League an den Start. Am Mittwoch hat der BVB der Uefa seinen Kader für die Königsklasse gemeldet. Auf der Liste taucht ein Name auf, den viele mit Schwarzgelb bislang noch nicht in Verbindung gebracht haben: Ayman Azhil.
BVB-Spieler Azhil gibt Bundesliga-Debüt unter Xabi Alonso
Der Deutsch-Marokkaner spielt seit vergangenem Sommer für die BVB-U23 in der 3. Liga. Ausgebildet wurde er elf Jahre bei Bayer Leverkusen, wo er unter Xabi Alonso im November 2022 gegen den VfB Stuttgart auch sein Bundesliga-Debüt feierte. „Das war ein unbeschreibliches Gefühl. Ich war mein ganzes Leben von der U8 bis zur U19 bei Leverkusen. So belohnt zu werden mit einem Einsatz in der Bundesliga, das war schon etwas sehr Schönes“, sagt Azhil im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten.
Weil bei Bayer 04 nach der U19 die Konkurrenz extrem groß war, wechselte der 23-Jährige zwischenzeitlich für zwei Jahre zum KRC Waalwijk, um in der niederländischen Eredivisie weitere Profi-Erfahrung zu sammeln, ehe es ihn nach einer Rückkehr zur Werkself schließlich zum BVB zog. In der U23 entwickelte sich Azhil aufgrund seines strategischen Geschicks rasch zum Taktgeber und zur Stammkraft im zentral defensiven Mittelfeld. 28 Spiele, dazu fünf Treffer und drei Assists – Azhil war maßgeblich mit dafür verantwortlich, dass die BVB-U23 die beste Drittliga-Saison in der Vereinsgeschichte spielte.
„Ayman ist ein echter Aktivposten, sowohl gegen als auch vor allem mit dem Ball. Er hat absolute Topleistungen gebracht. Er ist ein echter Stratege, der verstanden hat, wie wir Fußball spielen wollen. Er ist enorm laufstark, findet häufig die richtigen Räume“, lobt BVB-U23-Trainer Jan Zimmermann die Entwicklung des Marokkaners. Azhil fungiert im schwarzgelben Unterbau als Bindeglied im Spiel nach vorne, leitete viele Situationen ein, läuft aber auch Räume zu. Sein Timing im Defensiv-Zweikampf hat er zudem verbessert.
BVB-Vertrag bis 2027
Angesichts seiner (unerwartet) starken Entwicklung ärgerten sie sich beim BVB, dass sie Azhil aufgrund der U23-Regelung lediglich mit einem Ein-Jahres-Vertrag ausgestattet hatten. Der Abschied schien bereits festzustehen, Azhil sondierte den Markt. Doch durch den plötzlichen Wechsel von Franz Pfanne zu Hansa Rostock war nun wieder ein Platz im U23-Kader frei und Azhil hatte noch keinem neuen Klub zugesagt.

Also fackelten sie in Dortmund nicht lange und statteten Azhil, der in dieser Saison eine Führungsrolle bei der U23 übernehmen soll, diesmal mit einem Kontrakt bis 2027 aus. Wenn es noch weitere Argumente für einen neuen Vertrag bedurft hätte, lieferte sie Azhil Ende Mai in einem internen Geheimtest gegen die Profis.
BVB-Durchbruch als Kroos-Double
Die U23 trat dabei im Übungsbetrieb wenige Tage vor dem Champions-League-Finale als Sparringspartner gegen die Profis an und sollte Real Madrid simulieren. Dabei verkörperte Azhil nach Informationen der Ruhr Nachrichten den Part von Toni Kroos derart überzeugend, dass das nachhaltig Eindruck bei den BVB-Bossen machte. Die Vertragsverlängerung war damit endgültig beschlossene Sache.
Nach weiteren guten Eindrücken im Training von Nuri Sahin zählt Ayman Azhil inzwischen zum erweiterten Profi-Kader und ist für die Champions League nominiert. Künftig könnten die Gegner statt SC Verl oder SV Sandhausen also Real Madrid oder FC Barcelona heißen. „Ich bin natürlich sehr stolz, aber ich musss noch viel leisten, um dort auch spielen zu können“, sagt Ayman Azhil auf Anfrage der Ruhr Nachrichten demütig.