
© Foto: BVB, Montage: Lindenstrauß
Axel Witsel - So wichtig ist der Belgier für den Meistertraum des BVB
BVB-Spielercheck
Neue Saison, neuer Angriff! Der BVB will Meister werden - mit Axel Witsel. Wir beleuchten Form und Perspektive jedes Spielers. Der erste Teil: Warum Witsel eine tragende Säule beim BVB ist.
Ganz Fußball-Deutschland fiebert der Bundesliga-Spielzeit 2019/2020 entgegen. Vor dem Auftakt in die Saison, an deren Ende Borussia Dortmund Deutscher Meister sein will, nehmen wir jeden Spieler im BVB-Kader unter die Lupe.
Was zeichnet Axel Witsel aus?
Axel Witsel ist erst seit einem Jahr Spieler von Borussia Dortmund – und trotzdem schon längst nicht mehr wegzudenken aus der ersten Elf von BVB-Trainer Lucien Favre. In 43 von 45 Pflichtspielen der vergangenen Saison stand der Belgier für die Schwarzgelben auf dem Platz, auch im Supercup gegen den FC Bayern München (2:0) am vergangenen Samstag war er über die volle Distanz im Einsatz.

BVB-Sportdirektor Michael Zorc nennt den 30 Jahre alten Mittelfeldspieler nicht ohne Grund den „Ruhepol“ des BVB-Spiels. Witsel läuft auf dem Rasen abgezockter durch Raum und Zeit als Opfer von Hütchenspielern an der Playa de Palma, sein Passspiel und seine Präsenz auf dem Spielfeld sind wie seine Frisur: auffällig gut.
Der 103-malige belgische Nationalspieler ist bei Borussia Dortmund in Rekordzeit zum Führungsspieler aufgestiegen. Und er gibt die Richtung vor, wenn er von seinen Mannschaftskollegen fordert: „Wir brauchen jetzt eine andere Haltung, weil wir den BVB von heute nicht mit dem von einem Jahr vergleichen können. In der Vorsaison konnten wir nur positiv überraschen, jetzt sieht es anders aus. Wir haben große Ziele, da müssen wir anders auftreten – mutiger.“ Die Mannschaft müsse verinnerlichen, sagt Witsel, „dass wir ein großer Klub sind mit großen Zielen. Das müssen wir uns selbst beweisen und die Gegner auf dem Rasen spüren lassen.“ An Witsel dürfte es nicht scheitern.
Wie lief die Vorbereitung?
Anders als in der Vorsaison hat Witsel in diesem Jahr eine echte Vorbereitung mit Borussia Dortmund absolviert. Im vergangenen Sommer stieß er nach seinem Wechsel von Tianjin Quanjian erst spät im Trainingslager in Bad Ragaz zur Mannschaft und war eigentlich direkt in Pflichtspielen gefordert. Dass ihm das aber sogar sehr gut gelang, wird kaum ein BVB-Fan vergessen haben: Greuther Fürth (2:1 n.V.) in der ersten Runde des Pokals lässt grüßen.

Axel Witsel rettete den BVB gegen Gruther Fürth mit seinem Treffer in der Nachspielzeit in die Verlängerung. © imago
In diesem Sommer genoss der in Lüttich geborene Witsel zunächst wegen Verpflichtungen bei der belgischen Nationalmannschaft verlängerten Urlaub bis zum 10. Juli, doch seitdem ist er an Bord. Witsel war Teil der BVB-Delegation, die Mitte Juli in Amerika für Borussia Dortmund warb. Und er legte im Trainingslager in der Schweiz die Grundlagen für die neue Saison. In den Testspielen agierte er gewohnt abgeklärt, passsicher und spielintelligent, mal als alleiniger Spieler vor der Abwehr, mal als einer von zwei Sechsern. Im Supercup überzeugte Witsel im zentralen Mittelfeld zusammen mit Julian Weigl.
Axel Witsel
Wir haben alle Berichte, Fotos und Videos auf unserer Homepage rund um Axel Witsel für Sie gesammelt.
Wie ist die sportliche Perspektive in der neuen Saison?
Solange Witsel gesund bleibt, führt bei Borussia Dortmund kein Weg an ihm vorbei. Von allen defensiven Mittelfeldspielern im Kader des BVB ist Witsel der kompletteste, schlicht der beste. Dabei ist sein Spiel selten spektakulär, manchmal würde man sich mehr Risiko, vielleicht mal einen Diagonalball wünschen, aber Witsels große Stärke ist, dass er so gut wie keine Fehler macht. Seine Ballsicherheit, sein Kopfballspiel, seine Spielintelligenz und seine Zweikampfstärke geben dem BVB-Spiel die nötige Balance, die Favre so oft fordert.
Witsel ist der Taktgeber. Der Spieler, der immer anspielbar ist, der Spieler, dem man den Ball gibt, wenn man nicht weiß, was man damit anfangen soll. Mats Hummels – Axel Witsel – Marco Reus: Es ist diese Achse, um die herum der Meistertraum des BVB zur Realität reifen soll – und die allen anderen Spielern die Sicherheit für Topleistungen geben soll. Allein schon deswegen wird Witsel so oft auf dem Platz stehen, wie sein Körper es zulässt.
Tobias Jöhren, Jahrgang 1986, hat an der Deutschen Sporthochschule in Köln studiert. Seit 2013 ist er Mitglied der Sportredaktion von Lensing Media – und findet trotz seines Berufes, dass Fußball nur die schönste Nebensache der Welt ist.
