Christian Preußer faltet die Hände.

BVB-U23-Trainer Christian Preußer hatte allen Grund, nach dem 0:3 bei Dynamo Dresden mit seiner Mannschaft zu hadern. © imago / Patrick Ahlborn

Absturz auf Platz 19: BVB-U23 hadert nach Dresden-Pleite mit sich selbst

rnBorussia Dortmund

Die Stimmung bei der BVB-U23 ist nach dem 0:3 in Dresden im Keller. Zum harmlosen Angriff gesellen sich Fehler in der Defensive. Wie geht es jetzt weiter?

Dortmund

, 04.09.2022, 15:05 Uhr / Lesedauer: 3 min

Am Tag danach hatte sich die schlechte Laune bei Borussia Dortmunds U23 noch nicht verflüchtigt. Die 0:3-Niederlage bei Dynamo Dresden – es war die fünfte im siebten Saisonspiel – hat Spuren hinterlassen. Zum dritten Mal in Serie blieb der BVB ohne eigenen Treffer, stellt nun die schlechteste Offensive der 3. Liga, und ist auf Platz 19 abgerutscht.

BVB-U23-Kapitän Franz Pfanne sorgt mit Interview für viel Wirbel

Es herrscht dicke Luft beim BVB-Unterbau. Das hat gleich mehrere Ursachen: Gegen biedere Gastgeber waren die Offensivbemühungen des BVB erneut von ergreifender Einfallslosigkeit geprägt. Einem Treffer von Justin Njinmah wurde darüber hinaus wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung die Anerkennung verweigert. Es wäre der zwischenzeitliche Ausgleich gewesen. Zudem verteidigte die Mannschaft vor den Gegentoren erneut nicht mit der gebotenen Kompromisslosigkeit.

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All das mündete nach Abpfiff in einem TV-Interview von Franz Pfanne. Die offenen Worte des U23-Kapitäns, der am Mikrofon bei „MagentaSport“ seinem Ärger Luft machte, sorgten intern für viel Wirbel. Dabei enthielt seine Analyse durchaus viel Wahres. „Mein Kopf ist leer. Ich glaube, das war sinnbildlich für die ersten sieben Spiele. Nach vorne haben wir einfach zu wenig Durchschlagskraft. Hinten kriegen wir zwei Standard-Gegentore. Das ist dann am Ende Kindergarten“, resümierte Pfanne. Um dann fortzufahren: „Wenn man so eine junge Mannschaft hat und so ein schweres Auftaktprogramm und dann nicht die Ergebnisse holt, dann kommt man in einen Negativtrend. Da befinden wir uns gerade drin. Wir müssen schnellstmöglich erwachsen werden. Wir haben eine nagelneue Mannschaft und sicherlich viele hochtalentierte Spieler. Aber das ist die 3. Liga und nicht die Junioren-Bundesliga oder die Youth League.“

BVB-Defensivverhalten vor Gegentoren ein wunder Punkt

Richtig ist, dass junge Spieler wie Abdoulaye Kamara, Soumaila Coulibaly und Prince Aning Zeit benötigen, um sich an Intensität, Robustheit und das Tempo der 3. Liga zu gewöhnen. Genau das sollen sie in der U23 tun, um an die Profis herangeführt zu werden. Die 90 Minuten in Dresden waren diesbezüglich eine bittere Erfahrung, die ihnen die Grenzen aufgezeigt hat. Wie schon in der Vorwoche vorm 0:2 gegen Freiburg war Coulibaly auch diesmal bei der Entstehung des 0:1 (9.) von Kevin Ehlers beteiligt, als er zu wenig Gegnerdruck ausübte. Prince Aning verschuldete völlig unnötig einen Handelfmeter, der zum 0:2 (65.) durch Ahmet Arslan führte.

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Franz Pfannes Kritik war deshalb nachvollziehbar. Klar ist aber auch: In Dresden standen auch andere Borussen neben sich. Vor dem 0:1 (9.) präsentierte sich Antonios Papadopoulos unaufmerksam. Der bereits für ein hartes Foul verwarnte Mario Suver schwächte sein Team zusätzlich, indem er sich gegen den (zugegebenermaßen geschickt kreuzenden) Jonathan Meier Gelb-Rot (62.) einhandelte und der BVB die letzte halbe Stunde in Unterzahl absolvieren musste. Und beim 0:3 (90.) von Claudio Kammerknecht nach einem Eckball griff Pfanne selbst nicht energisch genug ein. „Wir müssen uns straffen, wir müssen mal wie Männer spielen. Dann holen wir auch unsere Punkte. Denn die Qualität dafür haben wir auf jeden Fall im Kader“, sagte Pfanne.

BVB-Treffer von Njinmah wegen angeblicher Abseitsstellung aberkannt

Bislang jedoch gelingt es dem Team zu selten, diese Qualität über 90 Minuten abzurufen. „Es ist im Augenblick typisch für uns, dass wir mit der ersten Torchance des Gegners einen Gegentreffer kassieren. Aber dann haben wir uns einigermaßen gefangen. Das Spiel ist relativ offen, aber dass vorne Durchschlagskraft und Kreativität fehlen, ist nicht neu“, analysierte Ingo Preuß zur Halbzeit bei „Magentasport“. Der Sportliche Leiter ärgerte sich über das Zustandekommen des frühen Rückstands nach einem Eckball. Das Verhalten bei Standardsituationen habe die Mannschaft vorab in der Video-Analyse ausführlich thematisiert.

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Auf die Palme brachte Preuß zudem der nicht gegebene Treffer von Justin Njinmah. „Das war kein Abseits. Das war eine ganz klare Benachteiligung in einer Phase, in der wir richtig gut ins Spiel gekommen sind. Dieses Tor wurde uns aus unerfindlichen Gründen aberkannt“, befand Preuß im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten.

BVB-U23-Trainer Preußer kritisiert sein Team für die erste Hälfte

Trainer Christian Preuß urteilte bei „MagentaSport“: „Wir haben aus dem Spiel wenig zugelassen. Aber genau in den entscheidenden Momenten bei Standardsituationen dreht Dresden das Spiel auf seine Seite. Standardsituationen gehören zum Spiel dazu und die haben wir einfach nicht gut verteidigt. Ich bin mit der ersten Halbzeit nicht ganz einverstanden, weil wir da zu abwartend agiert haben und zu wenig in der gegnerischen Hälfte waren. Die zweite Halbzeit war in Ordnung. Gut fand ich, dass wir in Unterzahl weiter vorne angelaufen sind, viele Balleroberungen in der gegnerischen Hälfte hatten.“

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Am Samstag beim Heimspiel gegen den VfB Oldenburg steht die BVB-U23 in der Pflicht. Die Zeit dahin muss die Borussia nutzen, um an ihren Defiziten zu arbeiten und auch die Stimmung anzuheben. „Wir wollen cool bleiben, weiter trainieren und die Sachen bestärken, die wir gut gemacht haben. Denn ich habe heute trotzdem auch gute Sachen gesehen“, sagte Preußer.