Von wegen so gut wie sicher im Viertelfinale der EHF European League? Was nach dem spektakulären 31:21-Sieg vor einer Woche gegen Besancon relativ klar aussah, erwies sich beim zweiten Nachrechnen als Fehlkalkulation. Die Situation in der Gruppe A ist derart eng, kompliziert und verzwickt, dass die Handballerinnen des BVB zwei Spieltage vor Schluss der Gruppenphase weiter unter Erfolgsdruck stehen. Zunächst am heutigen Samstag beim Gastspiel bei Elite Molde in Norwegen, aber auch eine Woche später beim Heimspiel in der Dortmunder Westfalenhalle gegen Siófok KC aus Ungarn.
Im schlechtesten Fall könnten die Schwarzgelben sogar noch leer ausgehen, wie Borussen-Coach Henk Groener betont. Viel hängt davon ab, wie die parallel zum BVB-Spiel stattfindende Partie zwischen Siófok KC und Besancon endet. Am Ende der Gruppenphase könnten nicht nur die Punkte entscheiden, sondern auch der direkte Vergleich und die Tordifferenz. „Deshalb war unser Sieg gegen Besancon mit zehn Toren Vorsprung auch so wichtig“, unterstrich Henk Groener.
Keine Lust auf Rechenspiele
Groener will lieber nicht rechnen, sondern auf Nummer sicher gehen. Erste Voraussetzung dafür ist, heute in Molde die erste von noch zwei zu bestreitenden Etappen siegreich beenden. Per Charterflieger ging es am Freitagmittag von Dortmund nach Molde, einer Kleinstadt zwischen Bergen und Trondheim.
Viel Zeit, um sich die Sehenswürdigkeiten von Molde anzuschauen, bleibt dem Borussen-Tross aber nicht. Bei Visitnorway, der offiziellen Tourismusseite, wird über Molde geschwärmt. Dort heißt es „eingebettet in eine Berglandschaft liegt das für seine malerische Umgebung bekannte Molde am Ufer des Romsdalsfjord.“ Zudem sei Molde für seine üppig blühenden Rosengärten bekannt. Im Sommer mag das zutreffen, für heute sind dagegen Temperaturen von 1 Grad und Schneefall angesagt. Direkt nach dem Spiel geht’s wieder zurück nach Paderborn, weiter geht’s mit dem Bus nach Dortmund.
„Ein Sieg in Molde ist natürlich wichtig und hilfreich und wird uns weiterhelfen auf dem Weg ins Viertelfinale“, erklärte Henk Groener, „nach dem Sieg im Hinspiel wollen wir auch das Rückspiel gewinnen. Das ist ja klar.“ Das Hinspiel in Hamm endete zwar mit 33:32 für den BVB, andererseits verspielten die Borussinnen einen komfortablen Sechs-Tore-Vorsprung und setzten sich nur durch das Last-Second-Tor durch Alina Grijseels durch. Es war eine spannende, aber auch hektische Partie.
„Positive Entwicklung“
Andererseits, und das ist Henk Groener ganz wichtig zu erwähnen, habe seine Mannschaft im Europapokal eine „äußerst positive Entwicklung“ hinter sich. Kann mal wohl sagen. Nach dem 33:32 gegen Molde folgte zwar eine überflüssige Niederlage in Ungarn, dafür gab’s auch zwei grandiose Erfolge gegen Besancon.
Obwohl Molde bislang als einzige Mannschaft der Gruppe A sieglos ist, werde die Angelegenheit nicht leicht, so Groener: „Ich bin mir sicher, dass sich Molde vernünftig von seinen Fans verabschieden will und alles geben wird, um einen Heimsieg zu holen.“ Am vergangenen Samstag unterlagen die Norwegerinnen gegen Siófok KC mit 29:32. Auffällig dabei: Es fehlte Star-Spielerin Mona Obaidli, die im Hinspiel gegen den BVB mit 16 Treffern die mit Abstand beste Schützin war.
Ob Obaidli auch am heutigen Samstag nicht dabei ist, stand noch nicht fest. Personell hat Henk Groener dagegen nur wenig Probleme. Die Anfang der Woche erkältete Meret Ossenkopp war schon in Halle wieder dabei und wird definitiv mit nach Norwegen fliegen. Ob das auch auf die zuletzt großartig aufspielende Maraike Kusian zutrifft, erschien am Freitag äußerst fraglich. Kusian war ebenfalls erkältet und könnte durch die junge Mara Birk aus der 2. Mannschaft ersetzt werden.
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