Zitter-Auftakt für den BVB in der Bundesliga Spiel entscheidet sich in letzter Sekunde

Bundesliga-Auftakt für den BVB im Live-Ticker: Handballerinnen gleich gefordert
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Die Erwartungen waren hoch, die Vorfreude spürbar: Borussia Dortmunds Handballerinnen wollten am Samstagabend den perfekten Start in die neue Bundesliga-Saison hinlegen. Fast 600 Fans hatten sich in der Sporthalle Wellinghofen eingefunden, um ihre Mannschaft lautstark zu unterstützen – trotz der Konkurrenz aus dem ausverkauften Signal Iduna Park, wo zeitgleich die BVB-Legenden Lukasz Piszczek und Jakub Blaszczykowski in einem emotionalen Abschiedsspiel geehrt wurden.

Die Stimmung in der Halle war elektrisierend, doch am Ende herrschte Ernüchterung. Das 25:25-Unentschieden gegen den Buxtehuder SV fühlte sich für die BVB-Frauen wie eine verpasste Chance an.

„Wir sind hierhergekommen, um zwei Punkte zu holen. Dass es am Ende nur einer geworden ist, enttäuscht uns natürlich“, erklärte Dana Bleckmann nach dem Spiel und fasste damit die Gefühlslage der Mannschaft treffend zusammen.

Rund 600 Fans waren in der Sporthalle Wellinghofen.
Rund 600 Fans waren in der Sporthalle Wellinghofen. © Foltynowicz

Dabei begann die Partie aus Dortmunder Sicht nahezu perfekt. Mit einer entschlossenen Defensive und schnellen Angriffen setzte sich der BVB schon früh ab. Angeführt von Alicia Langer, die alle sechs ihrer Wurfversuche verwandelte, erspielte sich die Mannschaft einen komfortablen Vorsprung. Nach wenigen Minuten zeigte die Anzeigetafel eine 8:3-Führung, und die Halle tobte. Die Fans, die gekommen waren, um ihre Mannschaft zu sehen, spürten, dass der BVB heute etwas Besonderes leisten wollte.

Doch dann, fast unmerklich, begann der Spielfluss zu stocken. Buxtehude, zunächst überrannt, kam immer besser ins Spiel. Die Abwehr der Dortmunderinnen verlor an Stabilität, während die Offensive plötzlich an der starken Laura Kuske im Tor des Buxtehuder SV scheiterte. Kuske, die mit elf Paraden und einer Fangquote von 31 Prozent zu den besten Spielerinnen auf dem Feld zählte, vereitelte zahlreiche Chancen der BVB-Spielerinnen und brachte den schwarzgelben Angriff immer wieder ins Wanken.

BVB kann Buxtehudes Angriffswirbel nicht stoppen

„Wir haben in der ersten Halbzeit stark angefangen, aber dann zu viele Chancen liegengelassen“, analysierte Trainer Henk Groener. Zur Halbzeit stand es zwar noch 13:9 für den BVB, doch das Spiel war längst nicht mehr so unter Kontrolle, wie es das Ergebnis vermuten ließ. Die Unsicherheit war spürbar, und Buxtehude witterte seine Chance.

In der zweiten Halbzeit kippte die Partie endgültig. Isa Ternede und Levke Kretschmann übernahmen die Initiative für die Gäste und setzten die Dortmunder Defensive immer wieder unter Druck. Der BVB agierte fehlerhaft, das Aufbäumen der Gäste war nicht zu stoppen. Auch wenn Sarah Wachter im Dortmunder Tor sieben Paraden zeigte, reichten diese nicht aus, um den Angriffswirbel von Buxtehude zu bremsen. Im Angriff agierte Dortmund immer nervöser, und als Buxtehude fünf Minuten vor Schluss mit 25:22 in Führung ging, schien die Niederlage besiegelt.

In der Schlussphase extrem wichtig: Rückraum-Akteurin Dana Bleckmann.
In der Schlussphase extrem wichtig: Rückraum-Akteurin Dana Bleckmann. © Foltynowicz

Doch dann zeigten die Dortmunderinnen noch einmal Kampfgeist. Die Halle, die zwischenzeitlich sehr ruhig war, erwachte erneut zum Leben. Die Zuschauer peitschten ihr Team nach vorn, und die Spielerinnen reagierten. Dana Bleckmann, die im gesamten Spiel fünf Tore erzielte, verkürzte zunächst mit zwei grandiosen Rückraum-Würfen auf 24:25. Die Sekunden tickten herunter, die Anspannung war greifbar. In der letzten Minute schien sich alles gegen den BVB zu wenden, doch dann fasste sich Neuzugang Deborah Lassource ein Herz und warf aus der Distanz – mit Erfolg. Der Ball landete im Netz, 17 Sekunden vor Schluss fiel der umjubelte Ausgleich. Die Halle explodierte in Jubel, der BVB hatte einen Punkt gerettet.

Doch dieser Punkt fühlte sich nicht wie ein Sieg an. „Mit 16 Gegentoren in der zweiten Halbzeit können wir nicht zufrieden sein“, sagte Henk Groener nach dem Spiel sichtlich enttäuscht. „Wir haben nicht konsequent genug verteidigt und unsere Chancen nicht genutzt. Daran müssen wir arbeiten.“ Die Freude über den späten Ausgleich wich schnell der Erkenntnis, dass der BVB an diesem Abend einen Punkt verschenkt hatte. Besonders die zweite Halbzeit, in der Dortmund keine Stabilität mehr fand, wird das Team aufarbeiten müssen.

BVB: Enttäuschung war spürbar

Die Fans verabschiedeten die Mannschaft dennoch mit Applaus – sie hatten gekämpft, bis zur letzten Sekunde. Doch die Enttäuschung war spürbar. Die Saison ist noch jung, doch der BVB weiß: Wenn die hohen Ambitionen erreicht werden sollen, muss die Leistung in den kommenden Spielen deutlich stabiler werden. Der nächste Prüfstein wartet bereits, und wird nicht einfacher.

Am Freitag reist der BVB zum Thüringer HC, einem der stärksten Teams der Liga. Groener weiß, dass seine Mannschaft dort eine deutlich bessere Leistung abrufen muss: „Wir müssen in der Abwehr stabiler stehen und im Angriff effizienter agieren, wenn wir in Thüringen bestehen wollen.“

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Die BVB-Aufstellung

BVB: Wachter, Kothen – Langer (6), Bleckmann (5), Olsson (2), Campos (2), Vollebregt (2), Husebo (1), Van Maurik (1), Lassource (1), Sasaki, Kusian (1), Hausherr (1), Antl (3), Degenhardt

Unser Ticker zur Partie BVB gegen Buxtehuder SV: