Ein ganz klein wenig hinkt der Vergleich mit dem berühmten „Boxing Day" im englischen Profi-Fußball natürlich. Dort wird traditionell am 26. Dezember gekickt. Die Handballerinnen des BVB spielen einen Tag später, am 27. Dezember um 19.30 Uhr in der Körnig-Halle gegen Meister Bietigheim.
BVB-Handballerinnen vor „Boxing Day“
Doch im Verhältnis ist auch dort die Resonanz riesig. „Wir haben schon 2000 Tickets verkauft, wer das Spiel live sehen will, muss sich beeilen. Die Karten werden langsam knapp. Für uns ist dieses Spiel und dieser Termin so etwas wie unser Boxing Day“, freute sich BVB-Abteilungschef Rupert Thiele über den tollen Zuspruch.
Beim BVB firmiert der Boxing Day unter dem Projekt „Alle in die Halle“. Eine sehr erfolgreiche Idee, um die Fans für den Frauenhandball zu gewinnen. Beim BVB ist es übrigens die dritte Auflage dieser Aktion. Im Februar dieses Jahres hatten die Borussen in der European League mehr als 11.000 Fans für das letzte Gruppenspiel gegen das ungarische Team Siofok KC begeistern können. Im November kamen zum Hinspiel der EHF-Qualifikation gegen Dunarea Braila über 1.000 Zuschauer in die Körnig-Halle. Wenn alles gut läuft, könnten es gegen Bietigheim 2.500 bis 3.000 Fans sein, die die Partie sehen wollen.
Die Vorbereitungen auf das Topspiel der Handball-Bundesliga laufen bereits auf Hochtouren. Schatzmeisterin Maria Pfefferkuch kommt auch über Weihnachten nicht zur Ruhe. Was natürlich auch für Rupert Thiele und den Sportlichen Leiter Andreas Kuno gilt. Die hatten sich am vergangenen Freitag nach Dänemark aufgemacht, um die beiden Halbfinals bei der Handball-Weltmeisterschaft in Herning vor Ort zu verfolgen. Verständlich. Nach den Verletzungen der beiden Leistungsträgerinnen Dana Bleckmann und Lena Degenhardt muss mindestens noch eine Neuverpflichtung her.
Das Dortmunder Führungs-Duo schaute sich dabei zunächst die Partie Dänemark gegen Norwegen an, die die Däninnen mit 29:29 verloren. Anschließend dann das Duell Schweden gegen Frankreich. Hauptaugenmerk des Sportlichen Leiters lag auf letztere Partie, die Frankreich souverän mit 37:28 dominierte. „Das zweite Halbfinale war schon sehr wichtig für uns, da sind einige Spielerinnen dabei, die uns interessieren. Wir haben da ein paar Optionen und halten Ausschau“, erklärte Kuno. Der damit sicherlich Spielerinnen aus Schweden meinte.
Verhandlungen in Dänemark
Außerhalb der finanziellen Möglichkeiten des BVB liegen die Spielerinnen aus Dänemark oder Norwegen schon lange. Was aber natürlich auch für Weltmeister Frankreich gilt. Ex-Borussin Alina Grijseels ist nicht die einzige Spielerin, die aus der Bundesliga nach Metz oder Brest gewechselt ist. „Das ist ein komplett andere Liga, in Frankreich, Norwegen und Dänemark werden ganz andere Gehältner bezahlt als in der Bundesliga. Der Stellenwert des Frauenhandballs ist dort riesig und nicht mit Deutschland zu vergleichen. Dementsprechend mehr verdienen auch die Spielerinnen“, so Kuno.
Im dänischen Herning verhandelte Andreas Kuno aber nicht nur mit den anwesenden Spielervermittlern über eine mögliche Neuverpflichtung, auch die Klubvertreter der europäischen Top-Klubs trafen sich auf Einladung des Europäischen Verbandes EHF im nahen Billund, besser als Lego-Stadt bekannt. „Hier werden alle wichtigen Themen der Vereine angesprochen. Im Vorjahr in Budapest ging es um die Honorare der Spielervermittler und wer für die Bezahlung aufkommt. Die Vereine oder aber die Spielerinnen“, erklärte Thiele.