Ein Spaziergang wird es natürlich nicht am kommenden Sonntag in der tschechischen Industriestadt Most - dafür ist der Vorsprung einfach nicht groß genug. Zwischenzeitlich war der BVB vor knapp 700 Fans in der Helmut-Körnig-Halle bis auf sieben Tore davongeeilt, am Ende waren es nur noch vier Tore. Das ist nicht sonderlich viel, der Vorsprung nicht wirklich komfortabel. Aber dennoch können die Dortmunderinnen zuversichtlich nach Tschechien fahren. Sie waren die eindeutig stärkere Mannschaft.
Das sah auch Coach Henk Groener so. „32 Gegentreffer sind eindeutig zu viel. Das 7:6-Überzahlspiel der Tschechinnen haben wir nicht gut gelöst, das müssen wir in Most besser machen. Aber dennoch bin ich zuversichtlich. Wir haben mit vier Toren gewonnen, warum sollen wir nicht auch in Most gewinnen, wenn wir unsere Fehler abstellen?“ Und vielleicht ist dann ja auch schon wieder Carmen Campos Costa dabei. Die Spanierin fiel kurzfristig wegen einer Bänderverletzung aus.
BVB-Torfrau Wachter hält stark
Los ging’s mit einer gewissen Nervosität, die der BVB jedoch schneller in den Griff bekam als die Gäste. Es dauerte nur bis zur 5. Minute, ehe Dana Bleckmann mit ihrem zweiten Treffer den BVB mit 3:2 in Führung brachte. Als Deborah Lassource mit einem schönen Unterarm-Wurf auf 5:3 (7.) erhöhte und kurz danach Guro Husebø und Emma Olsson zum 7:3 trafen, schien alles auf dem richtigen Weg zu sein.
In der Folge entwickelte sich ein Tempospiel mit zahlreichen hastigen Abschlüssen. Oftmals einfach zu schnell. Der BVB vergab gegen die großgewachsenen Tschechinnen leichtfertig zu viele Chancen, um den Vorsprung spielentscheidend auszubauen. Nur gut, dass BVB-Torfrau Sarah Wachter allein im ersten Durchgang zwei Siebenmeter hielt, nach der Pause noch einen - und auch ansonsten stets auf der Höhe war.
BVB-Abwehr patzt
Nach einem schönen Treffer von Alieke van Maurik sechs Sekunden vor dem Pausenpfiff ging’s zumindest mit einem Viertore-Vorsprung beim Stand von 18:14 in die Kabinen. Keine Frage, der BVB hätte zu diesem Zeitpunkt höher führen können.
Die zweite Hälfte begann mit zwei Toren von Alicia Langer zum 20:14. Das gab natürlich Sicherheit. Nach zwei Toren durch die der energische Dana Bleckmann stand es 22:15. Alles sah nach einer sicheren Sache aus. Die Crunchtime begann mit zwei Toren durch die Japanerin Haruno Sasaki, die auf 33:26 erhöhte (51.). Sieben Tore wären eine echte Basis gewesen. Doch dann patzte mal die Abwehr, ließ große Lücken, die Most nutzte. Oder es verwarf die Offensive. Der Vorsprung schmolz. Als Henk Groener die dritte Auszeit nahm (55.) stand es nur noch 33:30 für den BVB.
BVB ist zuversichtlich für das Rückspiel
Die letzten Minuten wurden hektisch. Die starke Lisa Antl hatte mit ihrem siebten Treffer auf 35:30 erhöht. Und als Deborah Lassource per Siebenmeter 40 Sekunden vor Schluss zum 36:32 traf, betrug der Vorsprung zumindest noch vier Tore. Für Lisa Antl ein Ergebnis, das reichen sollte: „Wir haben gezeigt, dass wir überlegen waren. Wir können selbstbewusst zum Rückspiel fahren.“
Das sah auch der Sportliche Leiter Andreas Kuno so: „Es ist natürlich schade, dass wir unseren Vorsprung von sieben Treffern nicht gehalten haben. Natürlich wird es in Most jetzt nicht leicht, aber wir haben ja gesehen, dass wir den Gegner schlagen können.“
Aufstellung und Tore
BVB: Wachter, Lieder; Langer (3), Degenhardt, Sasaki (2), Bleckmann (7), Kusian, Vollebregt (4), Lassource (5/1), van Maurik (4), Antl (7), Husebø (2), Olsson (2), Gutzeit, Egeling