Krasser konnten die Gegensätze nicht sein. Am Mittwochabend hatten die Borussinnen den erklärten Favoriten und amtierenden Meister aus Ludwigsburg in einer wahren Handball-Gala mit 33:28 geschlagen, gestern Nachmittag dann ging’s zum NRW-Duell beim Schlusslicht Bayer Leverkusen. Das Potenzial für eine Blamage hätte nicht höher sein können.
Beim ungefährdeten 27:19 (12:8)-Erfolg präsentierte sich Leverkusen 30 Minuten lang als ernsthafter Gegner. Im zweiten Durchgang zog der BVB dann gegen die Gastgeberinnen sein Spiel durch, verbesserte seine Tordifferenz und unterstrich drei Tage vor dem Pokal-Viertelfinale am Mittwochabend gegen den Zwickau seine individuelle Klasse.
BVB zeigt routinierte Leistung
Hervorzuheben war Torfrau Tess Lieder, die vom Siebenmeterpunkt kaum zu überwinden war und viermal parierte. Der BVB, bis auf die verletzte Lena Hausherr in bester Formation, zeigte eine insgesamt routinierte Leistung. Was aber gegen Leverkusen reichte. „Eigentlich wollten wir ein höheres Tempo gehen, das ist uns leider nicht gelungen. Insgesamt war es ein zähes Spiel. Wir haben es nicht geschafft, mit der gleichen Fokussierung wie gegen Ludwigsburg auf die Platte zu gehen“, zeigte sich Borussen-Coach Henk Groener aber zumindest mit der Abwehrleistung zufrieden: „Wir sind unter 20 Gegentore geblieben, das war eins unserer Ziele. Jetzt liegt unser Fokus auf dem Zwickau-Spiel.“
Der BVB startete in der Ostermann-Arena so, wie er auch gegen Ludwigsburg zum Erfolg gekommen war. Aus einer offensiven Abwehr mit einer immer wieder in den Raum stoßenden Deborah Lassource wollten die Borussinnen den Gegner vom Rhein erst gar nicht in den Angriff kommen lassen. Doch Leverkusen blieb zunächst dran, verkaufte sich nicht so schlecht wie es der Tabellenstand hätte vermuten lassen. Nach einer Viertelstunde führte der BVB mit 7:5 gegen die mit zwei Kreisläuferinnen spielenden Gastgeberinnen.
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Erstmals mit drei Toren in Führung gingen die Dortmunderinnen nach 23. Minuten nach einem schönen Rückraum-Tor durch Alieke van Maurik zum 9:6. Zuvor hatte Torfrau Tess Lieder ihren zweiten Siebenmeter gegen Jennifer Souza pariert. Vier Minuten vor der Pause erhöhte Lena Degenhardt in Überzahl auf 10:6.
Ganz zufrieden war Henk Groener schon da nicht. Was er in der Auszeit auch klar ansprach: „Wir spielen zu sehr in die Breite, bewegen uns zu wenig.“ In der Tat lief im Angriff nicht wirklich viel zusammen. Nur gut, dass Lena Degenhardt quasi mit dem Pausenpfiff aus einer fast aussichtslosen Position auf 12:8 erhöhte und der BVB mit einem Vier-Tore-Sprung die torarme erste Hälfte beenden konnte.
BVB: Lieder hält vierten Siebenmeter
Den besseren Start im zweiten Durchgang erwischte zwar zunächst Leverkusen, das auf 9:12 verkürzte. Mehr war aber nicht drin, denn Torfrau Tess Lieder parierte nach nur zwei Minuten gegen Fem Boeters ihren vierten Siebenmeter. Die Niederländerin erwies sich wie schon gegen Ludwigsburg als großer Rückhalt ihrer Mannschaft. Innerhalb von sieben Minuten erhöhte die Groener-Sieben schnell auf 17:11. Beim 25:16 nach 52 Minuten und beim gehaltenen Siebenmeter von Sarah Wachter gegen Johanna Andresen war die Partie gelaufen. Der Rest war Formsache.
Kader und Tore
BVB: Wachter, Lieder – Campos (2/2), Kusian (1), Antl (4), Degenhardt (2), van Maurik (3), Langer (2), Lassource (4/2), Sasaki (1), Husebo (1), Olsson, Vollebregt (1), Egeling (1), Bleckmann (5).