
Selbst der jetzt verurteilte, ehemalige Pfarrer hat Rechte. Selbst wenn er Kinderpornografie auf dem Rechner und dem Smartphone hatte. Selbst wenn es mal wieder ein Geistlicher war, der mit so einer verabscheuungswürdigen Tat aufgefallen ist. Und sogar obwohl er versucht, sich und seine Tat hinter einer in meinen Augen absolut fadenscheinigen Erklärung zu verstecken.
Auch wenn ich mir als Vater eines kleinen Jungen eine große Bandbreite alttestamentarischer Strafen, Plagen und Heimsuchungen für ihn vorstellen könnte.
Aber wir leben nicht in alttestamentarischen Zeiten, sondern in der Gegenwart und auf Grundlage unserer Gesetze. Auch wenn viele Beteiligte gerne Ross und Reiter nennen würden, auch wenn der Mann vor Gericht alle Taten gestanden hat, auch wenn es viele geben wird, denen Fragen unter den Nägeln brennen.
Identifizierbarkeit
Normalerweise reicht es aus, sich auf Alter, Herkunftsort oder Beruf eines Angeklagten zu beschränken, um ihn oder sie nicht identifizierbar zu machen. Bei der mittlerweile überschaubaren Zahl von Geistlichen wäre selbst das in diesem Fall aber nicht möglich.
Deswegen berichten wir über den Fall so, wie wir es tun. So sehr mich das ärgert. Und so gerne die betroffene Gemeinde reinen Tisch machen und völlige Transparenz schaffen würde. Wie die Gemeinde damit umgeht, ist ihre Entscheidung. Die ich bei Gelegenheit gerne öffentlich begleite.