Die Wessumer Straße bleibt noch ein paar Wochen eine Sackgasse. Eigentlich sollte die aufwendige Sanierung Mitte bis Ende März abgeschlossen werden. Doch das Wetter hat diesen Plan nachhaltig durchkreuzt.
„Eine Katastrophe“, schimpft Liesett Borgmann, Inhaberin des Modegeschäfts Kleyboldt-Borgmann. In der zwölften Woche hat sie am Dienstag Baumaschinen vor der Ladenfront. „Meine Stammkunden aus den Niederlanden schütteln nur mit dem Kopf. Dort wird so ein Stück Straße in wenigen Wochen fertig“, sagt sie.
Mitten in der Karwoche könne sie nicht normal öffnen, habe keine Laufkundschaft und fahre deutliche Verluste ein. „Ich lach mich nur noch kaputt“, setzt sie ärgerlich nach. Ohne Galgenhumor sei die Situation sowieso nicht mehr zu ertragen.
Seit mehreren Wochen sei ja auch klar, dass die ursprünglich geplante Bauzeit nicht zu halten sei. „Aber warum dauert das immer noch so lange?“, fragt sie am Dienstag. Da fährt gerade der große Straßenfertiger an ihrem Laden vorbei und verlegt die oberste Asphaltschicht. Die Walze kommt dröhnend hinterher.
„Ich hab nur noch Tinnitus“, sagt die Händlerin. Auch der Sinn der Arbeiten will ihr nicht einleuchten: Die Straße habe jetzt zwar den schönsten Asphalt in ganz Ahaus – ob sie nun aber sicherer für Radfahrer wird, mag sie sich nicht vorstellen.
„Über den teuren Pflasterstreifen in der Mitte können die Autofahrer doch genauso fahren, wie bisher“, sagt sie. Aber da winkt sie nur noch ab. „Wir müssen da durch“, sagt sie. Den Umsatzverlust ersetze ihr ja doch niemand. Beziffern möchte sie den in der Öffentlichkeit nicht.
Bäckerei durch Filialen gerettet
Ähnlich ratlos steht Silvia Rawers von der Bäckerei Rawers vor den Arbeiten. Hätte das Familienunternehmen nicht mehrere Filialen, sähe es ganz düster aus. So koste es „nur“ einen immensen Umsatz. Auch sie will allerdings öffentlich nicht von Zahlen sprechen.
Dennoch: „Am Anfang der Arbeiten ging es noch. Da kamen die Kunden zu Fuß oder mit dem Rad“, sagt sie. Je länger die Arbeiten dauern, desto ruhiger wurde es in der Bäckerei an der Wessumer Straße. „Ein enormer Einbruch“, macht sie deutlich. Aktuell sei man ja schon einen Monat weiter als geplant. Sie hofft inständig, dass die Kunden zurückkommen, wenn die Straße denn wieder offen ist.

Jetzt gerade werde zwar die Straßendecke aufgebracht, doch sie habe schon gehört, dass die Straße bis Ende April gesperrt bleiben soll. „Bis Gründonnerstag soll man die Fahrbahn nicht mal mit dem Rad befahren dürfen“, sagt sie.
Einige Anlieger waren während der Arbeiten schon mal bis zu ihrer Einfahrt mit dem Auto gefahren. Auch das gehe jetzt wegen der frischen Fahrbahndecke nicht mehr. Bis weit nach Ostern solle die Straße zudem wegen der Markierung noch gesperrt bleiben. „Wir hoffen ja, dass es schneller geht“, sagt sie. Oder dass vielleicht wenigstens einspurig der Verkehr durch die Wessumer Straße geführt werden kann.
Straße ab 22. April wieder frei
Eine Hoffnung, die Stefan Hilbring von der Pressestelle der Stadt erst einmal zerstieben lässt wie einen Haufen Mehl: „Wenn das Wetter so bleibt, wie es jetzt ist, könnte die Straße am 22. April wieder freigegeben werden“, sagt er ganz vorsichtig. Mit sehr deutlicher Betonung auf dem „könnte“ und dem „Wenn das Wetter so bleibt“.
Das Wetter sei der entscheidende Faktor, der in den vergangenen Wochen für die Verzögerung gesorgt habe. Schneller sei es einfach nicht gegangen. Einerseits wegen der niedrigen Temperaturen, andererseits wegen des Dauerregens. Auch so wird wohl bis zur letzten Sekunde gearbeitet: bis Freitag, 21. April.
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