Steaks aus dem 800-Grad-Beefer haben uns zu Drebber’s gezogen. Fleisch, dass bei dieser Temperatur gegrillt wird, soll besonders schmackhaft sein. Doch uns kommt Weihnachten in die Quere.

Ahaus

, 22.12.2018, 11:55 Uhr / Lesedauer: 5 min

Rumpsteak, Rib-Eye-Steak oder Porterhouse-Steak, mit Filet und Fleischanteil immerhin stolze 500 Gramm schwer – das alles steht bei Drebber‘s auf der Speisekarte, über die ich mich im Internet informiert habe. Was die Höllenhitze von 800 Grad mit Fleisch machen kann, wollte ich schon immer mal wissen. Also nichts wie hin zur Wüllener Straße, wenige Stufen hoch, durch die Tür hinein ins Lokal.

Ich bin angenehm überrascht. Das Restaurant ist adventlich dekoriert, Tannengirlanden mit kleinen Lichtern zaubern eine schöne Stimmung. Es ist voll, nur mit Glück konnten wir noch einen Tisch reservieren. Viele Gruppen, kleine wie größere, treffen sich hier kurz vor Weihnachten zu einem schönen Esen. Überall angeregte Gespräche, das gefällt mir.

Ernüchterung kommt mit der Speisekarte. Auf nur zwei Seiten finden sich die Gerichte. Die Auswahl ist entsprechend gering. Und wo ist nur das Porterhouse-Steak geblieben. „Da kommen sie jetzt aber zum falschen Zeitpunkt“, sagt später Christian Drebber, als ich mich am Ende des Abends als Restauranttesterin zu erkennen gebe. Vor Weihachten, bei all den Gruppen, gebe es nur eine reduzierte Karte. Am Wochenende werden nur Menüs angeboten, Dienstag ist immer italiensches Buffet, da werde jetzt das à la carte-Angebot reduziert.

Dagegen habe ich im Prinzip nichts. Mir sind Restaurants, in denen es wenige Gerichte gibt, die aber frisch zubereitet sind, definitiv lieber als dicke Speisekarten mit unendlich vielen Positionen. Dies sollte allerdings kommuniziert werden auf der Internetseite, die ja auch wegen des aufgeführten Weihnachtsmenüs aktuell erscheint.

Die Speisekarte

Weil Weihnachten bald vorbei ist, sei hier ein Blick in die reguläre Speisekarte geworfen, für die ich das Internet bemüht habe. Als Vorspeisen gibt es hier Suppen (4,80 Euro), Bruscetta (5,80 Euro) oder eine Garnelenpfanne (12,80 Euro), außerdem einen mediterranen Blattsalat mit fritierten Garnelen (13,50 Euro) und Drebber‘s Salatempfehlung mit Roastbeef- oder Putenstreifen (13,80 Euro). Weil zu allen Hauptgerichten, auch zu den Nudelgerichten ein Salatteller vom Büffet gehört, sind die Salate wohl nur als Hauptspeise für den nicht ganz so großen Hunger geeignet. Wer will schon zweimal Salat essen...

Wer Drebber‘s kennenlernen will, sollte seinen Besuch verschieben

© Ronny von Wangenheim

Unter der Überschrift Pasta Basta gibt es allerlei Nudelgerichte, kombiniert mit Rinderfiletstreifen, Garnelen oder Gemüse (12,60-16,80 Euro). Die einfachste Variante Aglio Olio e Peperoncino ist für 11,90 Euro zu haben. Dazu gibt es einen Salatteller vom Büffet genauso wie zu den anderen Hauptgerichten.

Fleischesser werden im 800-Grad-Bereich fündig. Das argentinische Rumpsteak mit 250 Gramm (21,80 Euro), das Angus Rip-Eye-Steak (24,90 Euro) oder ein Filetsteak (25,80 Euro) gehören dazu. Das 500 Gramm schwere Porterhouse-Steak (33,90 Euro) ist laut Speisekarte Dry Age, also am Knochen gereiftes Rindfleisch, das sich besonders gut für den 800-Grad-Beefer eignen soll. Dazu gibt es neben dem Salat eine Ofenkartoffel und Kräuterbutter. Angeboten auf der Karte werden auch Spare-Rips (15,80 Euro), die am Nachbartisch sehr gut aussahen, Filetspitzen von der Schweinelende in Champignonrahmsauce (16,80 Euro) oder norwegisches Lachsfilet mit Tagiatelle-Rucola-Mix und Hummersauce (17,80 Euro).

Beim Wildrahmsüppchen mit Brotcroutons und Kräuterhack hat es der Koch gut mit der Portion gemeint.

Beim Wildrahmsüppchen mit Brotcroutons und Kräuterhack hat es der Koch gut mit der Portion gemeint. © Ronny von Wangenheim

Die Vorspeise

Doch zurück zur Saisonkarte. Da Salat ausfällt (nie zweimal Salat, Sie wissen schon), können mein Begleiter und ich nur die beiden Suppen testen: Ich entscheide mich für das Wildrahmsüppchen mit Brotcrotons und Kräuterhack (was definitiv viel besser klingt als gehackte Petersilie). Der Teller ist mehr als gut gefüllt, die Suppe selbst ist schmackhaft. Die Steinpilzsuppe, ebenfalls mit Croutons, schmeckt sehr gut nach dem Pilz und ist ungleich sämiger als das Süppchen. Für mich ist sie etwas zu dick, aber das ist Geschmackssache.

Argentinisches Rumpsteak aus dem 800 Grad Beefer mit Kräuterbutter, Folienkartoffel mir Rahm und Salat vom Büffet

Argentinisches Rumpsteak aus dem 800 Grad Beefer mit Kräuterbutter, Folienkartoffel mir Rahm und Salat vom Büffet © Ronny von Wangenheim

Die Hauptspeise

Weil wir den 800-Grad-Beefer unbedingt testen wollen, wählen wir die einzigen beiden möglichen Gerichte. Ich gewinne und darf das argentische Rumpsteak essen, serviert mit einer Ofenkartoffel, Schmand und einer Kräuterbutter, die ich nicht brauche. Dafür hat die Kartoffel einen sehr guten Geschmack. Das Fleisch ist gleichmäßig rosa, hat dank der großen Hitze eine angenehme, leicht karamellisierte Note und ist auch zart.

Flankensteak vonm Rind auf Grillgemüse in der Pfanne serviert

Flankensteak vonm Rind auf Grillgemüse in der Pfanne serviert © Ronny von Wangenheim

Für meinen Begleiter bleibt damit das Flankensteak, ebenfalls mit Kartoffel, allerdings auf Grillgemüse in der Pfanne serviert. Die Fleischportion, in dünne Scheiben geschnitten, ist sehr groß. In der regulären Speisekarte wird sie mit 500 Gramm angegeben, in unserer Karte haben wir vielleicht die Grammzahl übersehen. Die ersten Streifen sind medium gebraten, doch schnell sind die nächsten Scheiben durch. Das Fleisch ist dadurch härter und weniger saftig. Schade.

Verwunderlich ist es nicht, weil die Form des Flanksteaks naturgemäß nicht gleichmäßig ist, sondern eine dickere Seite hat. Weil das Fleisch, das ein Teilstück der Bauchlappen des Rindfleischs ist, sowieso längere und gröbere Fasern hat als andere Teile des Rind, diskutieren wir, ob es sich überhaupt für den Beefer eignet. Absolut ja, sagt später Christian Drebber. Und fügt hinzu, das Flankensteak sei eines der Renner der Karte.

Im Gespräch erzählt Christian Drebber auch davon, dass er nicht nur Rindfleisch aus Argentinien anbietet, sondern auch von Rindern aus dem nahen Graes. So wie er sowieso gerne regionale Produkte verwende. Wir müssen also definitiv noch einmal wiederkommen.

Eine Trilogie als Überraschungsdessert.

Eine Trilogie als Überraschungsdessert. © Ronny von Wangenheim

Das Dessert

Zum Abschluss hätten wir gerne ein Dessert. Doch das fehlt auf der Karte völlig. Eine der freundlichen Servicekräfte fragt nach und kehrt mit der Nachricht zurück, es gebe eine Überraschungs-Trilogie (6,80 Euro). Die könne aber dauern, der Chef habe gerade keine Zeit. Wir bestellen trotzdem eine der süßen Überraschungen und etliche Zeit später kommt das Dreierei mit zwei Löffeln. Das ist wirklich ein guter Abschluss. Eine sehr leichte Schokoladencreme, ein Eis mit Kirschen, die nach Zimt schmecken und eine helle Creme mit Fruchtspiegel, alles hübsch und in der richtigen Menge serviert, schmeckt uns beiden sehr gut. Ein Espresso dazu rundet den Abend ab.

Die Getränke

Während sich mein Begleiter für Bier (2,80 Euro für 0,3 l) entscheidet, möchte ich gerne einen Rotwein trinken. Ich frage nach der Weinkarte. Die gibt es, wird mir geantwortet, sie sei aber gerade neu und noch nicht ganz fertig. Also verlasse ich mich auf die Empfehlung der Chefin und nehme ein Viertel Entrecôte (6,20 Euro) – da schmeckt ja der Name schon passend zum Steak. Die Cuvee aus Merlot, Cabernet Sauvignon und Syrah ist ein echter Schmackofatz und schmeckt damit sicher vielen Menschen. Empfehlen kann ich ihn eigentlich aber nicht, weil er wohl auf der neuen Karte fehlen wird. Der Nachfolger ist noch nicht gefunden. Barbara Drebber sagt, dass sie da auch auf die Bewertungen ihrer Gäste setzt.

Adventliche Stimmung kommt dank der schönen Dekoration auf.

Adventliche Stimmung kommt dank der schönen Dekoration auf. © Markus Gehring

Die Preise:

Am Ende stehen bei uns auf der Rechnung 85,60 Euro – ein absolut angemessener Preis für das Gebotene. Vor allem bei den 800-Grad-Angeboten warten viele andere Restaurants mit weit höheren Preisen auf.

In der Vorweihnachtszeit werden oft auch lange Tische gedeckt. Im Sommer geht es durch die Türen in den Biergarten.

In der Vorweihnachtszeit werden oft auch lange Tische gedeckt. Im Sommer geht es durch die Türen in den Biergarten. © Markus Gehring

Die Atmosphäre:

Wie schon beschrieben, fühle ich mich wohl in dem Traditionsrestaurant. Durch die gute Aufteilung, auch mit einem kleinen Nebenraum, wird es trotz der vielen Gruppen, nie zu laut. Uns gefällt, dass wir mit Brot und einem Dip für den ersten Hunger begrüßt werden. Während die vier Damen am Nachbartisch über den Knoblauchgehalt diskutieren, ist das für uns kein Thema.

Im Sommer, auch das ist eine Erwähnung wert, öffnet hinter dem Haus der Biergarten.

Kinderfreundlichkeit:

Für Kinder gibt es eine eigene Karte. Der kleine Italiener, also Nudeln mit Tomatensauce kostet 3,35 Euro, der Harry-Potter-Teller mit Schnitzel, Erbsen und Möhren für 6,65 Euero sind zwei Beispiele. Und natürlich können die Kinder auch den kostenlosen Räuberteller wählen und bei ihren Eltern das Leckerste vom Teller räubern.

Barrierefreiheit:

Ins Restaurant geht es ein paar Stufen hinauf. Wer darauf verzichten will, geht vom Parkplatz aus direkt über eine kleine Rampe ins Restaurant.

Anfahrt/Parksituation:

Wer mit dem Auto kommt, findet hinter dem Restaurant einen ausreichend großen Parkplatz. Das Restaurant liegt direkt gegenüber des Kulturquadrats, mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist das Drebber’s gut zu erreichen.

Was sagt das Netz?

Bei Trip Advisor gibt es lediglich sechs Bewertungen seit 2014, meist positiv. Drei Beispiele:

„Das Restaurant ( Der Chef kocht hervorragend selbst) ist bezüglich der Qualität und Vielfältigkeit im oberen Drittel angesiedelt.“

„Erwähnenswert die angenehme Freundlichkeit der Besitzer und des Personals. Grosses öffentliches Parken in unmittelbarer Nähe.“

„Die Karte ist umfangreich, für jeden unserer Gesellschaft war etwas dabei, das Essen kam schnell, war heiss und für alle sehr lecker!“

Bei Facebook ist die Zahl der Kommentare groß. Die Bewertungen schwanken beim Essen zwischen sehr gut und durchschnittlich, beim Service zwischen hervorragend, freundlich, schlecht und überfordert. Einige Male werden lange Wartezeiten kritisiert.

Restaurant-Infos:

Drebber’s, Hotel-Restaurant-Cafe, Wüllener Straße 19, 48683 Ahaus, Tel. (02561) 2735, Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 11 bis 14 und 17 bis 1 Uhr, Samstag 17 bis 3 Uhr, Sonntag 17 bis 23.45 Uhr. Montag Ruhetag. Hier geht es zur Homepage des Drebber's

Wie funktioniert der Restaurantcheck? Wir gehen ohne Vorankündigung in die jeweiligen Restaurants - als ganz normale Gäste. Wir sind keine Gastro-Experten, sondern einfach Menschen, die gerne an schönen Orten essen. Wir beschreiben die Läden so, wie wir über sie auch mit Freunden und Bekannten sprechen würden. Mit ihren Schwächen, mit ihren Stärken. Ehrlich.