
Ulrich Honrath, Löschzugführer des Löschzugs Ahaus der Freiwilligen Feuerwehr, blickt auf ein durchschnittliches Einsatzjahr zurück. Wie seine Kameraden brennt er darauf, endlich zu einem normalen Dienst zurückkehren zu können. © Stephan Rape
Weniger Corona-Regeln: Löschzug Ahaus freut sich auf regulären Betrieb
Jahresbilanz
Der Ahauser Löschzug der Freiwilligen Feuerwehr kehrt nach zwei Corona-Jahren langsam zum normalen Alltag zurück. Das sei auch dringend nötig, sagt Löschzugführer Ulrich Honrath.
139 Mal ging im vergangenen Jahr der Alarm für die Mitglieder des Löschzugs Ahaus der Freiwilligen Feuerwehr. „Ein durchschnittliches Jahr“, sagt Löschzugführer Ulrich Honrath im Gespräch mit unserer Redaktion. Kein Wunder: Wegen der Pandemie seien viele Menschen zuhause geblieben. „Und dann passiert natürlich weniger“, sagt er.
Auch kommen die Löschzugmitglieder auf gerade einmal 18 Stunden für Brandsicherheitswachen. „Da hatten wir auch schon Jahre mit vierstelligen Zahlen“, sagt Ulrich Honrath. Denn natürlich seien ja auch viele Veranstaltungen ausgefallen.

Trotz der Einschränkungen durch die Pandemie können die Mitglieder des Löschzugs Ahaus auf viele Ehrungen und Beförderungen blicken. © Feuerwehr Ahaus
Trotz allem haben die Mitglieder des Löschzugs fast 2300 Einsatzstunden geleistet. Dazu kommen 3880 Stunden für Aus- und Fortbildung. „Das sind über 18 Stunden pro Tag – also praktisch zwei Vollzeitkräfte“, sagt der Löschzugführer. Für die Jahreshauptversammlung des Löschzugs Anfang Mai hatte er sich durch die Statistiken gewühlt.
Großbrand bei Wefapress bleibt besonders im Gedächtnis
An besonderen Einsätzen bleibt Ulrich Honrath 2021 vor allen anderen der Großbrand bei Wefapress in Vreden in Erinnerung. Dorthin waren auch Mitglieder des Ahauser Löschzugs geeilt, um die Vredener Feuerwehr zu unterstützen. Die übrigen Einsätze in Ahaus verteilten sich auf das gesamte Spektrum.
Bei 61 Alarmen musste die Feuerwehr nicht tätig werden. Etwa weil ein Brandmelder ausgelöst hatte, obwohl es gar kein Feuer gegeben hat. Auch das ein durchschnittlicher Wert.
„Wir können jetzt endlich wieder loslegen“, sagt er. Und meint damit nicht nur die gemeinsamen Übungsabende. Denn die Beschränkungen gegen das Coronavirus werden – zumindest vorerst – weiter zurückgefahren. Die Mitglieder der Feuerwehr würden wortwörtlich darauf brennen, zum normalen Feuerwehr-Alltag zurückzukehren. „Man darf ja nicht vergessen, dass das unser Hobby ist“, sagt er.
Personalien und Beförderungen 2021
Befördert wurden- zum Feuerwehrmann: Robin Neven, Daniel Wissing
- zum Oberfeuerwehrmann: Simon Büter, Simeon Koopmann, Stefan Kustos, Maximilian Verfürden, Marvin Woltering, Marcel Stange
- zur Hauptfeuerwehrfrau: Katharina Ostendorf, Lisa Torka
- zur Unterbrandmeisterin und zum Unterbrandmeister: Elisabeth Frankemölle, Kevin Heumann, Jan Tentrup, Vanessa Woltering, Tobias Schiedemann
Ein Hobby, das über zwei Jahre lang nur sehr eingeschränkt möglich gewesen sei: Dienstabende habe es nur sporadisch oder in Kleingruppen gegeben, Aus- und Fortbildungen am Institut der Feuerwehr wurden praktisch komplett auf Eis gelegt und nur auf Kreisebene durchgeführt. Auf die Mitgliederzahlen habe das aber keine negativen Einflüsse gehabt.
80 Aktive freuen sich über neue Mitglieder
„Im Löschzug Ahaus sind wir aktuell 80 Aktive“, sagt Ulrich Honrath. Allerdings werbe die Freiwillige Feuerwehr weiter aktiv um neue Mitglieder. Zuletzt beispielsweise auf der Wirtschaftsschau. Vier mögliche neue Mitglieder hätten sich allein dort gemeldet. „Ein guter Wert“, wie der Löschzugführer nicht ohne Stolz erklärt.
Insgesamt sei es auch über Tag kein Problem, die Fahrzeuge und Einsätze zu besetzen. Inzwischen hätten sich auch Kooperationen über Löschzuggrenzen hinweg bewährt. Ein Beispiel: „Ein Feuerwehrmann aus Nienborg arbeitet in Ahaus. Während der Arbeitszeit fährt er bei uns Einsätze, in der Freizeit bei sich zuhause“, erklärt Ulrich Honrath. Ein Ahauser, der in Vreden arbeitet, mache das ganz ähnlich. So könnten Lücken geschlossen werden.
Brandschutzerziehung läuft wieder an
Auch die Brandschutzerziehung in den Kindergärten werde langsam wieder hochgefahren. Im Bereich des Löschzugs Ahaus bisher zwar nur im Standort Nord an der Fuistingstraße, aber immerhin. „Ob die Kinder dabei 2 oder 20 Feuerwehrautos sehen, ist im Zweifel egal“, sagt Ulrich Honrath lachend. Die Begeisterung sei so oder so sicher. Viel wichtiger seien aber eben die Inhalte, die dabei vermittelt werden. „Und wir bekommen immer wieder von den Eltern zu hören, wie sich der Umgang der Kinder mit Feuer verändert, wenn sie die Schulungen durchlaufen haben“, macht er deutlich.
Für die Feuerwehrleute taucht am Horizont langsam das nächste größere Ereignis auf: Die Feier zum 140-jährigen Bestehen des Löschzugs im Jahr 2023. „Was wir genau machen, ist noch nicht klar“, sagt Ulrich Honrath. Zusammen mit der städtischen Kapelle soll wohl ein Tag der offenen Tür organisiert werden. „Konkrete Pläne gibt es aber noch nicht“, erklärt er. Auch das hänge ja noch davon ab, wie es mit der Pandemie weitergehe.
Ursprünglich Münsteraner aber seit 2014 Wahl-Ahauser und hier zuhause. Ist gerne auch mal ungewöhnlich unterwegs und liebt den Blick hinter Kulissen oder normalerweise verschlossene Türen. Scheut keinen Konflikt, lässt sich aber mit guten Argumenten auch von einer anderen Meinung überzeugen.
