Nicht mehr die reine Ausleihe, sondern Aufenthalt und Arbeit stehen im Fokus der Stadtbibliothek. Längere Öffnungszeiten, mehr Arbeitsplätze, dazu ein breites Veranstaltungsangebot stehen auf dem Programm. Dazu kommt ein Konzept, dem die Versicherung bisher radikal einen Riegel vorgeschoben hatte, zurück ins Gespräch: Open Library. Aber der Reihe nach.
Mit dem Wechsel von Daniel Urmetzer nach Langenfeld hatte die Stadt einen Nachfolger für die Leitung der Bibliothek gesucht. Und sie in den eigenen Reihen gefunden: Zum 1. April übernimmt die neue Leitung der Stadtbibliothek ein Leitungstandem. Anna Jörissen, bisher stellvertretende Leiterin der Bibliothek, und die bisherige Pressesprecherin der Stadt Ahaus, Anna Reehuis, werden die Bibliothek ab April gemeinsam leiten – als sogenanntes Leitungstandem. Am Mittwochabend (19. März) haben sie sich im Kulturausschuss vorgestellt.

Sie wollen den eingeschlagenen Weg fortsetzen und die Stadtbibliothek von einer reinen Ausleihe hin zu einem sogenannten „dritten Ort“ weiterentwickeln. Also einem frei zugänglichen Aufenthaltsort für Menschen neben dem Zuhause und der Schule oder dem Arbeitsplatz. Etwa um ungestört lernen zu können. Das würden jetzt schon viele Schülerinnen und Schüler zu den Abschlussprüfungen tun.
Ein Beispiel dafür ist auch der Bestand an Medien: 6376 Medien wurden im vergangenen Jahr aus den Regalen genommen, wurden verkauft oder entsorgt – makuliert, wie es im Fachjargon heißt. Dafür wurden aber nur 3866 neue angeschafft. So soll es zukünftig weitergehen. Denn langfristig sei es das Ziel, den physischen Medienbestand weiter zu reduzieren. Der entstehende Freiraum soll für neue Arbeits- und Aufenthaltsplätze genutzt werden.
Längere Öffnungszeiten
Aktuell wurden schon die Öffnungszeiten weiter ausgeweitet. Durch Ehrenamtliche. Dadurch kann die Bibliothek werktags bis 20 Uhr und samstags bis 17 Uhr geöffnet bleiben. Das sind dann allerdings die sogenannten servicefreien Zeiten.
Ab April soll die Bibliothek dann sogar nach und nach zur Open Library – also offenen Bücherei – erweitert werden. Personal soll dann zu gewissen Zeiten gar nicht mehr nötig sein, um die Bibliothek zu nutzen. Die Pläne gibt es in Ahaus schon seit Jahren. Bisher hatte aber der Versicherer der Stadt einen Strich durch diese Rechnung gemacht. Das sieht jetzt anders aus.
Und: Wie Anna Reehuis am Mittwochabend erklärte, können ab April Fördermittel beantragt und die Pläne bis Ende des Jahres umgesetzt werden.
„Die Open Library ist ja bisher nur an dem Generalversicherer, den wir bisher hatten, gescheitert“, erklärte Marion Löhring (Grüne). Ausdrücklich befürwortete sie die weiteren Pläne. Hermann-Josef Herickhoff (SPD) warf einen Blick zurück: Die Ausweitung der Öffnungszeiten habe er das erste Mal vor sechs oder sieben Jahren vorgeschlagen. Damals sei das völlig ausgeschlossen worden. „Umso schöner, dass all das Beharren geholten hat“, freute er sich.
Matheminds kommen nach Ahaus
Losgelöst von den regelmäßigen Öffnungszeiten stehen etliche Veranstaltungen in und um die Bibliothek an: Das nächste Mal am 4. April die Nacht der Bibliotheken. Dazu kommen auch die Matheminds nach Ahaus: Die beiden Ahauser Johannes Mensing und Josef Naber, die auf sozialen Medien mit ihrer Form von Mathe-Nachhilfe riesige Erfolge feiern, präsentieren dann ihr gut zweistündiges Live-Programm „Mathe kann jeder“.
Mit anschaulichen Geschichten und faszinierenden Phänomenen wollen sie zeigen, wie viel Spaß Mathematik machen kann. Los geht es um 19.30 Uhr, Karten kosten zehn Euro und sind unter anderem online auf https://ahaus.de/events oder beim AMT, Oldenkottplatz 2, erhältlich.