Die Praxis im Kreishaus kann wegen eines riesigen Wasserschadens vorläufig nicht mehr in ihren angestammten Räumen arbeiten. Wie berichtet, ziehen Ärzte, Personal und Patienten für den Übergang in den Neubau des Ahauser St. Marienkrankenhauses. „Ein riesiger Glücksfall“, hatte Dr. Akin Yilmaz-Neuhaus, Geschäftsführer und Ärztlicher Leiter der Praxis im Kreishaus, die Chance genannt.
Auch das Klinikum Westmünsterland hatte auf Nachfrage unserer Redaktion durchweg positiv auf die gefundene Lösung reagiert: „Wir freuen uns, Dr. Yilmaz-Neuhaus und sein Praxisteam in dieser herausfordernden Situation unterstützen zu können.“
Aber warum hat das Klinikum Westmünsterland überhaupt so große Kapazitäten? Warum stehen so viele Räume leer? Oder wird da für die Arztpraxis etwa umgeplant?

Nein: Im Gespräch mit unserer Redaktion erklärt Tobias Rodig, Pressesprecher des Klinikums Westmünsterland, dass die Abläufe im Ahauser Krankenhaus durch den zwischenzeitlichen Einzug der Arztpraxis in den Neubautrakt nicht gestört werden. Auf den Betrieb habe der keinerlei Auswirkungen. Nicht jetzt und auch nicht später.
Für den Einzug der Praxis werde weder ein Bereich freigeräumt, noch länger freigehalten als bisher geplant. Ausdrücklich betont Tobias Rodig, dass es sich bei der Vermietung nur um eine Übergangslösung handele. Das könne das Klinikum ja gar nicht anders machen. Schließlich sei der Neubau zweckgebunden errichtet worden. Und wurde mit einer Menge Fördermittel finanziert.
Station steht noch leer
Er sagt aber auch, dass die Station aktuell noch leer steht. „Geplant“, wie er bekräftigt. Auf die reguläre Bettenstation sollen einmal Bereiche aus dem Vredener Krankenhaus einziehen. Um welche es sich dabei genau handelt, stehe noch nicht final fest.
Klar ist, dass der Umzug erst für das kommende Jahr geplant ist. Auch da will er sich aber nicht zu sehr festlegen: Sowohl der Zeitplan als auch die genaue Verwendung der betroffenen Station sei noch nicht endgültig geklärt. „Da laufen gerade noch die Detailabstimmungen“, macht er deutlich.
„Wir sind froh, durch unsere Unterstützung einen Beitrag zur Aufrechterhaltung der ambulanten Versorgung in Ahaus leisten zu können“, erklärt Tobias Rodig gegenüber unserer Redaktion noch.
Ganz selbstlos ist dieser Beitrag aus Sicht des Klinikums Westmünsterland natürlich nicht. Auch Akin Yilmaz-Neuhaus hatte im Gespräch mit unserer Redaktion direkt ein mögliches Szenario aufgezeigt: Würde er seine Praxis für die Dauer der Sanierung ganz einfach schließen, stünden mehrere tausend Patienten ohne hausärztliche Versorgung da. Und würden auf der Suche nach einer Alternative früher oder später wohl die Notaufnahme des Krankenhauses aufsuchen.
Schließung war kein Option
„Mitten in der Grippesaison“, hatte Akin Yilmaz-Neuhaus das Szenario weiter ausgemalt. Für ihn selbstverständlich undenkbar. Umso glücklicher ist er über die jetzt gefundene Lösung. Dem Klinikum gegenüber sei er direkt dankbar.
Vor etwas über drei Wochen hatte sich ein massiver Wasserschaden auf allen Stockwerken des alten Kreishauses an der Bahnhofstraße ausgebreitet. Wasser war aus dem obersten Stockwerk bis ins Erdgeschoss gelaufen. Dabei waren auch etliche der Behandlungs-, Personal- und Verwaltungsräume der Arztpraxis in Mitleidenschaft gezogen worden. Ab Freitag (11. Oktober) ist die Praxis an der Bahnhofstraße geschlossen.
Der Umzug beginnt. Vom 14. bis 18. Oktober hatte das 19-köpfige Team der Praxis eigentlich Betriebsferien eingeplant. Die Erholung kippt nun wohl hinten über. Denn schon am 21. Oktober soll der Betrieb an der Wüllener Straße 101 losgehen. Wie genau der Zugang zu den neuen Räumen geregelt wird, ist noch offen. Eine von zahlreichen Fragen, für die noch Antworten gefunden werden müssen.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 10. Oktober 2024.