Was Ahaus mit seinem X-Account macht Klare Entscheidung zur Zukunft in sozialen Medien

Ahaus und der X-Account: Klare Entscheidung zur Zukunft in sozialen Medien
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Die Stadt Ahaus wird sich von der Social-Media-Plattform „X“ (ehemals Twitter) verabschieden. Nur wie das gehen soll, ist noch nicht endgültig geklärt.

Wie schon im Finanzausschuss vor knapp einer Woche, erklärte Dietmar Eisele (Grüne) auch im Hauptausschuss noch einmal, warum die Stadt Ahaus auf der Plattform X keinen Account mehr haben und betreiben dürfe: Die Plattform sei mittlerweile ein Sammelbecken für Antisemitismus, Hetze und Rassismus.

2022 hatte der Milliardär Elon Musk das Netzwerk übernommen. Und damit veränderte sich das Soziale Medium grundlegend: Fehlinformationen und Hetze werden ungefiltert weiterverbreitet, antisemitische oder rassistische Inhalte und Mobbing geteilt und nicht moderiert. Problematische Inhalte werden nicht oder nicht ausreichend gelöscht. Musk erklärt das mit Meinungs- und Redefreiheit.

Klaus Lambers (SPD) pflichtete ihm bei. Es sei eine Frage des Anstands, den Account der Stadt zu löschen. Auch Dr. Michael Räckers (CDU) pflichtete dem Antrag jetzt bei. Es sei noch einmal eine grundlegend andere Situation als noch vor einem halben Jahr, als die Fraktion der Grünen zuletzt beantragt hatte, den Account löschen zu lassen.

Die Argumente am Dienstagabend überraschten nicht mehr: Das Thema sei mit den anderen Fraktionen vorbesprochen, hatte Dietmar Eisele vor der Sitzung erklärt. Die Entscheidung fiel schließlich einstimmig dafür, dass die Stadt die Plattform nicht mehr nutzen soll.

Aber: „Wie ist es mit dem Account?“, wollte Hubert Kersting (UWG) wissen. Schließlich reiche es ja nicht unbedingt aus, den Account einfach zu löschen. Möglich sei, dass sich dann jemand die Bezeichnung aneigne. „Mir wäre lieber, wenn die Stadt den Account einfach nicht mehr bespielen würde“, erklärte er.

Bürgermeisterin Karola Voß erklärte, dass es dazu noch keinen Plan gebe. Der soll jetzt gefunden werden.

Andere Kanäle für den Notfall

Die Stadt Ahaus könne ohne Schwierigkeiten auf andere soziale Medien ausweichen. Auch für den Notfall benötige die Stadt den Kanal schon wegen seiner geringen Reichweite nicht. Bis Mittwoch folgten lediglich 528 Profile dem Kanal auf X.

Der Kreis Borken hatte unserer Redaktion gegenüber erklärt, dass er seinen X-Account für den Ernstfall in der Hinterhand behalten wolle. Im Katastrophenfall könnten so Einwohnerinnen und Einwohner zusätzlich gewarnt werden.

Am Mittwochmittag (12. Februar) erschien die vorerst letzte Mitteilung der Stadt, die ihren Account auf Twitter bzw. X seit 2011 betrieben hat. Ohne weitere Erklärung verweist die Verwaltung lediglich darauf, dass sie den Kanal nicht mehr nutzen wird, sondern auf andere Möglichkeiten zurückgreift.