Über eine breite Kante stürzen gewaltige Wassermassen mehr als 100 Meter in die Tiefe. Abertausende Fotos im Internet verdeutlichen, warum die Victoriafälle wohl das bekannte Wahrzeichen und Touristenziel Simbabwes sind. Doch das UNECSO-Weltnaturerbe ist nicht der Grund für die Reise, die Lina Herwig aus Ahaus bald antreten wird.
Die 22-Jährige bricht am Sonntag (19.2.) für vier Wochen in das Land im Süden Afrikas auf. Dort wird sie im Rahmen ihres Soziologie-Studiums an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster in der Entwicklungshilfe arbeiten – überwiegend mit Frauen.
Einsatzort ist die Stadt Mutare
Ihr Einsatzort wird die 188.00-Einwohner-Stadt Mutare im Westen des Landes sein. Dort befindet sich eine Einrichtung, um Menschen in prekären Lebenslagen zu unterstützen. Viele von ihnen sind Frauen und Mädchen, die auf der Straße leben und mit Schwangerschaft und Prostitution zu kämpfen haben. In der Einrichtung bekommen sie schulische Inhalte, aber unter anderem auch das Nähen und Kochen beigebracht.
Herwig soll dann beispielsweise bei der Kinderbetreuung oder der Essensausgabe helfen und so die ersten Schritte in der Entwicklungshilfe kennenlernen. Die 22-Jährige erzählt, dass ein Uni-Referat bei ihrem Dozenten Dr. Reinhold Hemker den Ausschlag für ihren freiwilligen Auslandsaufenthalt gegeben habe.

„Ich hatte das Land vorher gar nicht auf dem Schirm“, erinnert sich Herwig. Die Studentin erzählt, sie habe sich erstmal einlesen müssen. Die Welthungerhilfe beschreibt die Situation vor Ort beispielsweise so: „Wiederkehrende Dürren gepaart mit wirtschaftlicher Instabilität prägen Simbabwe: Die einst blühende kommerzielle Landwirtschaft Simbabwes ebenso wie die Industrie ist am Boden.“ Und weiter: „Arbeitslosigkeit und Ernährungsunsicherheit prägen nun den Alltag der Menschen.“
„Viele Orte, an denen Hilfe gebraucht wird“
Deshalb möchte Herwig helfen. Der Gedanke, dafür ins Ausland zu gehen, sei ihr bereits während des Abiturs gekommen. „Es gibt sehr viele Orte, an denen die Menschen Hilfe brauchen“, sagt sie.
Bevor sie auf Simbabwe als Einsatzort gekommen sei, habe sie zumindest kurzzeitig ein anderes Land im Kopf gehabt. Ein Gebiet, das wesentlich gefährlicher ist: Afghanistan. Diese Idee habe Herwig jedoch schnell wieder verworfen. Vor allem, weil die islamistischen Taliban dort wieder die Macht an sich gerissen haben.
Einfach wird ihr Praktikum in Simbabwe jedoch auch nicht werden, da ist sich Herwig sicher. Da wäre zum Beispiel die Sache mit der Kommunikation. 13 Amtssprachen gibt es dort. Englisch zählt zwar auch dazu, aber nicht alle Menschen verstünden dies. Daher werde Herwig wohl Unterstützung von ein oder zwei simbabwischen Frauen in ihrem Alter bekommen, die im Zweifel übersetzen können.
Vor dem Abflug sagt die Studentin: „Ich bin sehr aufgeregt. Dennoch freue ich mich, dort die Menschen und die Kultur kennenzulernen. Ich möchte nicht nur hingehen und helfen, sondern mit den Menschen zusammenarbeiten.“
Dr. Reinhold Hemker ist Präsident der Deutsch-Simbabwischen Gesellschaft (DSG). Die DSG unterstützt die Zimbabwe Workcamp Association (ZWA) und damit das Projekt „Called for Care“ zu dem das Kompetenzzentrum in Mutare gehört. Die DSG sammelt außerdem Spenden – beispielsweise Fußbälle und Trikotsätze – um zusätzlich Schulmannschaften unterstützen können. Die freiwilligen Helfer bringen diese dann nach Simbabwe. Auch Lina Herwig wird eine Tasche voller Trikots und ein Netz voller Bälle mitnehmen – zur Verfügung gestellt von DJK Arminia Ibbenbüren.
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