Vom Galgenhügel und einem Mord in Schöppingen Tom Finnek schließt Münsterland-Krimi-Reihe ab

Vom Galgenhügel und einem Mord in Schöppingen: Tom Finnek beendet Münsterland-Krimis
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Autor Mani Beckmann alias Tom Finnek musste mit zwei Unwägbarkeiten umgehen, als er „Schattenbruch“, den neuesten Münsterland-Krimi verfasste. Seine eigene Corona-Erkrankung hielt ihn lange von der Arbeit ab. Glücklicherweise konnte er auch diesmal die Deadline einhalten. Und das Buch sollte in der Osterzeit nach Corona spielen, also jetzt. „Ich wollte keinen Masken-Krimi schreiben“, sagt der gebürtige Alstätter.

Das hat geklappt. Die Verwicklungen in der Osterzeit finden ganz plausibel ohne Abstand und Maske statt - in Schöppingen, Münster und unschärferen hiesigen Orten. Manchmal verschmelzt der 57-jährige Autor Szenerien einiger Orte aus der Gegend und benennt das neu, lässt seine Leser also nicht nur über die Täter rätseln.

Der pensionierte Kriminalrat Tenbrink, ein Urmünsterländer mit Plattdeutsch auf den Lippen, muss diesmal mit Hauptkommissarin Isa Rohmann seinem Kollegen und Mitbewohner Maik Bertram aus der Patsche helfen. Bertram wird des Mordes an seiner Geliebten verdächtigt. Der Tatort ist Tenbrinks und Bertrams Zuhause in Schöppingen.

Letzter Schritt eines Weges

„Die Münsterland-Romane in der Gegenwart sind für mich als Autor ein letzter Schritt“, sagt Beckmann. Zunächst zog es ihn möglichst weit weg. Die Punk-Band „Brigade Fozzy“ war eine erste Antwort auf das Münsterland. Sie probten im Keller des Pfarrheims und traten in Hengelo und Enschede auf. 1986 zog Beckmann nach Berlin.

Ganz nah an der Mauer habe er gewohnt. Während des Publizistik-Studiums entdeckte Beckmann seine Lust am erzählerischen Schreiben. Als sein Seminar einen Gerichtsprozess besuchte, schrieb er statt eines Berichts eine Kurzgeschichte. Für seinen ersten Krimi verschob er die Magisterarbeit. Sein Professor erzählte ihm später, dass er abends auf dem Sofa Beckmanns Magisterarbeit und seine Frau den Krimi gelesen habe.

Er schrieb dann Filmkritiken und arbeitete zunächst an Berlin-Krimis. „Ich bin teilweise um 3 Uhr nachts aufgestanden, um zu schreiben, weil ich eine Idee hatte,“ erzählt Beckmann über dieser Zeit. Seine ersten erzählerischen Schritte hierher waren die Moor-Romane. Sie handeln im Münsterland bis in die Zeit der Widertäufer.

Zwischendurch schrieb er Historische Romane, die in London handeln - „meine zweitliebste Stadt nach Berlin.“ Für die Romane recherchierte er vor Ort, genauso machte er es für die Münsterland-Krimis. „Auch zum Abgleich, mit dem was ich kenne“, sagt er.

Coverbild Schattenbruch
Der Münsterland-Krimi "Schattenbruch" schließt die Reihe um die Kriminalbeamten Heinrich Tenbrink und Maik Bertram ab. Er ist jetzt als Taschenbuch und E-Book erschienen. © privat

Die sieben Münsterlandkrimis mit ihren schaurigen Titel wie „Galgenhügel“ und „Rauchland“, begleiten den gemütlichen Heinrich Tenbrink und seinen jüngeren Kollegen Maik Bertram. Beckmann erkundet in den Krimis seine Charaktere bis in dunkle Tiefen. Tenbrink beißt lange an Traumata und Bertram verfolgen Figuren aus seiner Vergangenheit.

Die Ermittler erkunden nach und nach die Schauplätze, mit Hund zu Fuss im Erlenbruch, mit vielen Fragen in den örtlichen Kneipen. In „Schattenbruch“ treffen sie dabei auf einige skurrile Charaktere, einen Dandy mit viel Grundbesitz, einen Schwurbler mit Geheimnissen und einen Musiker mit krimineller Energie.

Die Reihe startete 2017, da war Beckmann schon Vater zweier Söhne. Heute sind sie 16 und 18 Jahre alt. „Der Arbeitstag ist an die Schulzeit gekoppelt“, sagt er. Wenn sie aus dem Haus sind, geht es ab 8 Uhr ans Schreiben. Im zweiten Job liest Beckmann Drehbücher für Tatort-Krimis. Für den WDR lektoriert er einen Teil der Vorschlägen für die NRW-Tatorte in Dortmund, Köln und Münster.

Beckmann nächster Krimi soll im erweiterten Grenzgebiet handeln, in den 70ern.

Am Donnerstag, 20. April, ab 19:15 Uhr liest Mani Beckmann im Fürstensaal des Ahauser Schlosses. Die Lesung mit Weinprobe und Fragerunde organisiert der Verein der Ehemaligen das Alexander-Hegius-Gymnasiums. Anmeldung unter: vde-ahg.app/events